Kongresssplitter: (K)ein Liebhaberprojekt: Grundlegendes aus der kritischen Konservatismusforschung

Kongresssplitter zum Panel Di D 17 — Konservatismus: Ideologische Kipppunkte und Konstellationen

„Weil er so voraussetzungsreich und auch ein bisschen rätselhaft ist“: So lautete die Antwort von Thomas Biebricher auf eine Frage der Berliner Zeitung, was ihn eigentlich am Konservatismus reizt. Es ist ja durchaus erklärungsbedürftig, warum man einer ideellen Strömung zwei Bücher widmet und zu ihrer Renaissance als Forschungsgegenstand beiträgt, wenn man ihr (offenkundig) selbst nicht die Fahne hält und sie (erklärtermaßen) als inhaltlich erschöpft erachtet. Aber wie das von ihm organisierte Panel bewies, steht Biebricher damit nicht allein. Ähnlich fasziniert, allerdings auch ähnlich distanziert zeigten sich Tobias Adler-Bartels (Göttingen), Ursula Birsl (Marburg) und Laila Riedmiller (Erlangen) – und laden damit zu kniffligen Grundsatzfragen ein.

(mehr …)

Weiterlesen

DVPW-Kongress 2024 – Kongresssplitter

Der DVPW-Kongress, der vom 24. bis 27. September an der Georg-August-Universität in Göttingen stattfand, hat unter dem Titel „Politik in der Polykrise“ eine Vielzahl politikwissenschaftlicher Beiträge und Perspektiven auf aktuelle Krisenphänomene versammelt. In den nächsten Tagen berichten Teilnehmende hier auf dem Theorieblog über ausgewählte politiktheoretisch und ideengeschichtlich interessante Panel und Debatten – auf ökologische Konflikte und Konservatismus, auf die Grenzen der politischen Imagination und von Bürgerschaft, auf die Entwicklung der ‚bundesrepublikanischen‘ Demokratie sowie migrantische und diasporische Perspektiven auf Migration und Partizipation. Anspruch auf Vollständigkeit erheben wir dabei natürlich nicht, aber zumindest einige Schlaglichter wollen wir werfen.

Eine Übersicht über die unterschiedlichen Kongresssplitter, die wir kontinuierlich aktualisieren, entsteht hier im Anschluss:

Weiterlesen

Frankfurter Adorno-Vorlesungen: „Rethinking the Penal State“

Vom 27. bis 29. November wird der Soziologe Loïc Wacquant an der Goethe-Universität Frankfurt die diesjährigen Adorno-Vorlesungen halten. Die Vorlesungen stehen unter dem Titel: „Rethinking the Penal State“. Wacquant verknüpft an drei Abenden sozialtheoretische, historisch-vergleichende und ethnografische Ansätze, um strafrechtliche Praktiken als Kernfunktion des Staates zu untersuchen. Durch den Einsatz von Polizei, Gerichten und Gefängnissen, so die These, kuratiert der strafende Staat Kriminalität; er hält sozialmoralische Abweichungen in Schach, verwaltet städtische Marginalität und definiert die Grenzen von Staatsbürgerschaft. Wacquant argumentiert daher dafür, den strafenden Staat in den Mittelpunkt einer politischen Soziologie zu rücken, die sich für Fragen von Klasse, Ethnizität und urbanem Raum interessiert. (mehr …)

Weiterlesen

CfA: 10 WiMi-Stellen (65%) im DFG-Graduiertenkolleg „Standards des Regierens“

Im DFG-Graduiertenkolleg „Standards des Regierens“ sind zum 1. April 2025 wieder zehn Stellen für wissenschaftliche Mitarbeiter*innen (m/w/d, EG 13 TV, 65%-Teilzeit) zu besetzen. Das Kolleg wird von der TU Darmstadt und der Goethe-Universität Frankfurt am Main getragen. Die Promotionsstellen werden für die Dauer von bis zu vier Jahren vergeben. Jeweils fünf Promotionsstellen sind an den Standorten Darmstadt und Frankfurt angesiedelt. Beteiligt sind unter anderem die Arbeitsbereiche „Politische Theorie und Ideengeschichte“ der TU Darmstadt (Leitung: Dirk Jörke) sowie „Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt Politische Theorie“ der GU Frankfurt (Leitung: Sandra Seubert). Bewerbungen aus der Politischen Theorie, Philosophie und Ideengeschichte sind daher sehr willkommen. Bewerbungen können bis zum 23. Oktober 2024 eingereicht werden. Die Ausschreibung mit weiteren Informationen zu den Stellen und den Bewerbungsmodalitäten findet sich hier.

Weiterlesen

Workshop „The Liberalism of Fear in Times of Democratic Distrust” (Frankfurt)

Am 21. und 22. November 2024 veranstalten Rieke Trimçev (Erlangen) und Amadeus Ulrich (Frankfurt) in Frankfurt einen Workshop zu „The Liberalism of Fear in Times of Democratic Distrust“. Im Fokus des Workshops stehen die demokratietheoretischen Ressourcen, die sich aus und mit Judith Shklars Denken gewinnen lassen, sowie deren Potenzial, Reflektionen zu gegenwärtigen Herausforderungen der Demokratie zu bereichern. Die Keynote wird Jan-Werner Müller (Princeton) halten. Das vollständige Workshop-Programm ist hier einsehbar. Interessierte können sich bis zum 15.11.2024 anmelden unter office@normativeorders.net.

Weiterlesen

Theorieblog erneut zum „Forschungsblog des Jahres“ gewählt

Wir freuen uns sehr, dass wir auch 2024 nach der Abstimmung auf dem DVPW-Kongress an der Georg-August-Universität Göttingen den von POLLUX ausgeschriebenen Preis für den „Forschungsblog des Jahres“ gewinnen konnten! An dieser Stelle möchten wir uns herzlich bei allen bedanken, die ihr Wahlkärtchen in unsere Box geworfen haben. Unser Dank gilt natürlich auch POLLUX für die Initiative und Organisation des Preises. Und nicht zuletzt allen Autor:innen, von deren Beiträgen der Theorieblog lebt!

Wir freuen uns auf die kommenden Jahre mit spannenden Debatten, Calls, Veranstaltungshinweisen und Stellenausschreibungen. Wenn ihr Inhalte, Fragen und Anregungen zu Beiträgen, Formaten, Kooperationen oder auch zur Mitarbeit habt, erreicht ihr unser Team unter team[[at]]theorieblog.de.

Herzlichen Dank und herzliche Grüße aus der Redaktion!

Andreas Busen, Anna Meine, Ann-Kathrin Koster, Caner Doğan, Katja Reuter, Manon Westphal, Oliver Weber, Ragna Verhoeven, Sebastian Huhnholz, Theresa Gerlach, Tobias Albrecht, Verena Frick und Vincent August

Weiterlesen

CfA: Zwei Stellen (Assistenzprofessuren mit Tenure-Track/Associate Professorship) an der Universität Lausanne

An der Universität Lausanne sind aktuell eine Assistenzprofessur mit Tenure-Track oder Associate Professorship in der politischen Ideengeschichte und eine Assistenzprofessur mit Tenure-Track in der Geschichte des ökonomischen Denkens ausgeschrieben. Beide Stellen sind am Institute of Political Studies (IEP) an der Fakultät für Sozial- und Politikwissenschaften verortet und sollen zum 01.08.2025 besetzt werden. Die Bewerbungsfrist endet am 31.10.2024. Alle genaueren Infos zu den Stellen und den Bewerbungsmodalitäten finden sich hier (History of Political Thought) und hier (History of Economic Thought).

Weiterlesen

Online-Vorlesungsreihe zur Kritischen und Politischen Phänomenologie

Im kommenden Wintersemester findet eine Online-Vorlesungsreihe zur Kritischen und Politischen Phänomenologie statt, die sich mit aktuellen Krisen und politischen Fragen im Bereich der Naturverhältnisse beschäftigt. Dabei wird versucht, ein interdisziplinäres Verständnis der dynamischen Beziehungen zwischen menschlicher Erfahrung und der „natürlichen“ Welt zu entwickeln, indem klassische und zeitgenössische phänomenologische Ressourcen genutzt und mit Themen wie der mehr-als-menschlichen Welt, der Umweltpolitik oder dem Aktivismus konfrontiert werden. Die Vorlesungsreihe, die von Philosoph*innen der TU Darmstadt, der FernUniversität in Hagen und der Universität zu Köln organisiert wird, steht allen Interessierten offen. Los geht es am 14. Oktober mit einem Vortrag von Sophie Loidolt, Gerhard Thonhauser und Steffen Herrmann. Das Programm mit Zoom-Link und weiteren Informationen findet sich hier.

Weiterlesen

Kritische Öffentlichkeit der Vernunft: Kants Plädoyer für Meinungs- und Wissenschaftsfreiheit 

Im Rahmen unseres gemeinsam mit Praefaktisch veranstalteten Kant-Schwerpunkts schreibt Martin Brecher darüber, warum Kants Begründung des Fundamentalprinzips der Wissenschafts- und Meinungsfreiheit von anhaltender Bedeutung ist. Eine Übersicht über alle Beiträge des Schwerpunkts findet sich hier. 

Zu den besonders spannenden, weil zentralen Elementen der Politischen Philosophie Immanuel Kants gehört die Forderung und Verteidigung einer kritischen Öffentlichkeit. Gerade in einer Zeit, in der die Meinungs-, Presse- und Wissenschaftsfreiheit in vielen Staaten zunehmend unter Druck gerät, kann Kants Forderung eine unverminderte Aktualität beanspruchen.

(mehr …)

Weiterlesen

Kants Kritik der repräsentativen Demokratie

Im Rahmen unseres gemeinsam mit Praefaktisch veranstalteten Kant-Schwerpunkts zeigt Martin Welsch anhand eines Absatzes aus der Rechtslehre, dass man Kant auch lesen kann als Kritiker repräsentativer Demokratien, die vorgeben, Souveränität auszuüben. Eine Übersicht über alle Beiträge des Schwerpunkts findet sich hier.

Kants ‚Staatsrecht‘ in der ›Metaphysik der Sitten‹ von 1797 ist einer der erstaunlichsten Texte in der Geschichte der modernen repräsentativen Demokratie. Rezeptionsgeschichtlich betrachtet hat er Sieyes’ Lehre von der repräsentativen Demokratie und dem französischen Verfassungsdenken in Deutschland „die nachhaltigste Wirkung“ gesichert (H. Hofmann). Und auch heute noch wird das ‚Staatsrecht‘ weitgehend einhellig als Plädoyer für die moderne repräsentative Demokratie gelesen, wie wir sie kennen. Doch bei näherem Zusehen legt der Text, so meine These, die schärfste Analyse und Kritik der demokratischen Moderne nach 1789 vor.

(mehr …)

Weiterlesen