Am Institut für Politikwissenschaft der Georg-August-Universität Göttingen ist derzeit eine Stelle ausgeschrieben mit erwartetem Forschungsprofil in Politischer Theorie und Ideengeschichte. Die Stelle ist unbefristet, hat einen Stellenumfang von 75 Prozent und ist mit 7,5 SWS Lehrverpflichtung verbunden. Alle ausführlichen Informationen finden sich hier. Für Rückfragen steht Prof. Dr. Tine Stein (tine.stein@uni-goettingen.de ) gern zur Verfügung. Bewerbungsfrist ist der 7.7.2025.
Es ist mir unbegreiflich, dass diese Stellenausschreibung vom „theorieblog“ beworben wird:
(1) Für eine Stelle, die in der Logik des öffentlichen Dienstes „nur“ einen Master-/Magister-/Diplom-Studienabschluss als Qualifikation voraussetzt (TV-L E13), ein mehr oder weniger abgeschlossenes Habilitationsverfahren als Bewerbungsprofil anzugeben ist für Habilitierende / Habilitierte eine herabwürdigende Abspeisung sondergleichens.
(2) Wenn das Habil.-Kriterium nur dazu dient, die Stellenausschreibung faktisch zu umgehen, weil bereits ein Wunschkandidat / eine Wunschkandidatin mit diesem Profil existiert, ist die Stellenausschreibung nicht minder problematisch.
Vom „theorieblog“ hätte ich mir an dieser Stelle ein anderes Problembewusstsein erwünscht!
Vielen Dank für den Hinweis auf diese kritischen Aspekte der Ausschreibung. Dem ist nichts hinzuzufügen. Gepostet haben wir, weil es sich um eine der raren entfristeten Stellen in der Politischen Theorie und Ideengeschichte handelt und das Lehrdeputat angemessen ist.
@team: Daß es sich um eine rare Möglichkeit handelt, ist wohl richtig. Vermutlich erfordert es auch Ihren Mut zum persönlichen Risiko unter Gefahr entsprechend existentieller Konsequenzen, in einem so eng verflochtenen Macht- und Hierarchie-Fach eine derart exklusive Stellenausschreibung abzulehnen.
Trotzdem: Die Stellenausschreibung ist so formuliert, daß sie irgendeinen internen Namensstempel vermuten lassen muss. Dadurch allein werden externe Bewerber_innen schon verscheucht (Wer traut sich denn, eine Bewerbung auf eine derart reservierte Stelle einzureichen; das wirkt doch wie Provokation dann, die sich nur Verzweifelte leisten oder jemand, die ohnehin nichts mehr zu verlieren hat). Dann gehen also nur drei irgendwie passende Bewerbungen ein und nach langem und teurem Bewerbungsaufwand (und dem prekären Hoffnungsleiden) für die sehr wenigen allgemein/“theoretisch“ möglichen Kandidat_innen wird dann ein Auswahltheater veranstaltet und die Person, auf die die Ausschreibung hin verfasst ist, bekommt allein wegen der in der Ausschreibung formalisierten Passexaktheit den Zuschlag. Wettbewerbssimulation mit Abhängigen und wie immer gibt es keine ‚Schuldigen‘ außer dem „System“, das man eben nicht verändern kann und ja immerhin aber für eine vertraute oder irgendwie verdiente Person einen Trostpreis auf Lebenszeit rausgeholt hat. Pfff….