Theresa Gerlachs Kommentar zu meinem Aufsatz „Wirtschaftsdemokratie als Einübungspraxis“ gibt mir die Gelegenheit, einige Argumente zu ergänzen und zu präzisieren. Dabei zeige ich, weshalb nicht nur ein demokratisches Ethos, sondern auch ein Gerechtigkeitsethos eine Einübung in demokratischen Praktiken erfordert – eine durchaus überraschende These, die bei Gerlach zu Recht Rückfragen hervorruft. Zudem mache ich geltend, dass die Grundkonstellation des Marktes, also das Verfolgen eigener Interessen inmitten eines allgemeinen Abhängigkeitszusammenhangs, der Ethosbildung nicht entgegensteht. Im Gegenteil: Genau deshalb ist eine anspruchsvolle Ethosbildung so dringlich. (mehr …)
Kapitalismus
Podiumsdiskussion zu „Racial Capitalism“ (2. Juli 2025, Berlin)
Im Rahmen der diesjährigen International Summer School in Critical Theory wird auch öffentlich diskutiert: Das diesjährige Thema der Veranstaltung – Racial Capitalism – ist Gegenstand des Roundtables, den Manuela Bojadžijev (HU), Robert Gooding-Williams (Yale), Tommie Shelby (Harvard) und Inés Valdez (John Hopkins) am 2. Juli 2025, ab 18 Uhr in Studio 1 der Uferstudies, Badstr. 41a bestreiten. Dabei geht es darum, Verbindungen von Kapitalismus und Rassismus zu beleuchten und den Begriff des Racial Capitalism auf seinen systematischen Gehalt zu prüfen. Robin Celikates moderiert. Alle Informationen zu Veranstaltung und auch erste Einblicke in Thema und Diskutierende lassen sich unter diesem Link finden.
Drei Veranstaltungstipps: Kapitalismus, Rosa Luxemburg und Ökomarxismus (Mai/Juni/Juli)
Ganz im Sinne des bei uns ja immer gepflegten Servicegedankens und eines achtsamen Umgangs mit den Mail-Eingängen unserer Leser:innen erlauben wir uns zum Wochenbeginn gleich auf drei Veranstaltung gleichzeitig hinzuweisen. In chronologischer Reihenfolge:
Bereits am morgigen 20. Mai können Kurzentschlossene in Wien um 18:30 Uhr einen Gastvortrag von Agata Lisiak (Bard College Berlin) mit dem Titel „Rosa Luxemburg’s Political Ecology and the Feminist Politics of Life Affirmation“ besuchen. Den genauen Ort und ein Abstract zum Vortrag finden sich hier.
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Am 4. Juni lädt die Kolleg-Forschungsgruppe „Zukünfte der Nachhaltigkeit“ an der Uni Hamburg zwischen 16:00 und 18:00 Uhr zu einer Buchpräsentation ein. Ulrich Brand diskutiert sein zusammen mit Markus Wissen geschriebenes Buch „Kapitalismus am Limit“ mit Sarah Lenz (Paderborn) und Kohei Saito (Tokyo). Den genauen Ort und weitere Details zur Veranstaltung finden sich hier.
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Für den 2. Juli lädt das Berliner Institut für kritische Theorie von 18:30 bis 20:30 Uhr zur einem Vortrag von Jan Rehmann zur Frage „Was ist Ökomarxismus und wozu brauchen wir ihn?“, an den Kommentare von Markus Wissen (Berlin) und Julia Eggenhoff (Oldenburg) sowie eine offene Diskussion anschließen sollen. Alle Details zu dieser Veranstaltung gibt es hier.
Workshop: „Kapitalismus und unsichere Positionen von Minderheiten“ (Gießen)
Am 4. und 5. November 2024 wird an der Justus-Liebig-Universität Gießen im Rahmen des SFB „Dynamiken der Sicherheit“, des Politische Theorie Kolloquiums und der GGS Sektion „Menschenrechte und Demokratie“ ein Workshop unter dem Titel „Kapitalismus und unsichere Positionen von Minderheiten. Rassismus, Antisemitismus und Antiziganismus durch die Brille materialistischer Kritik betrachtet“ stattfinden. Im Workshop soll herausgearbeitet werden, auf welche Weise kapitalistische Akkumulations- und Subjektivierungsformen berücksichtigt werden müssen, um den Besonderheiten von Antisemitismus, Rassismus und Antiziganismus in der Theoriebildung gerecht zu werden. Um Anmeldung bis zum 28.10.2024 wird gebeten an: anna-sophie.schoenfelder[at]sowi.uni-giessen.de. Weitere Informationen hier.
Konferenz „After Autonomy: Toward a Decolonial Aesthetics and the Question of Minor Relationalities“ (Wien)
Vom 26.-27.09.2024 findet in der Akademie der bildenden Künste in Wien eine Konferenz zum Thema „After Autonomy: Toward a Decolonial Aesthetics and the Question of Minor Relationalities“ statt. Die von Katja Diefenbach, Çiğdem Inan, Ruth Sonderegger und Pablo Valdivia Orozco organisierte Konferenz widmet sich der Frage, welches soziale und politische Potenzial ästhetischen Praktiken innewohnt, um der vielfältigen Gewalt des racial capitalism zu widerstehen. Die These der Konferenz ist, dass philosophische Reflexionen über Alternativen zur kolonial-kapitalistischen Gesellschaft auch Konzepte des An/Ästhetischen, Un/Sinnlichen und Un/Wahrnehmbaren betrachten müssen. Gleichzeitig gilt es, die höchst ambivalente und gewaltgeschichtliche Rolle zu reflektieren, die der Diskurs der westlichen Ästhetik bei der Konstituierung und Rechtfertigung kolonial-kapitalistischer Nationalstaaten und ihrer Subjektivierungsdynamiken gespielt hat. Das Konferenzprogramm ist hier einsehbar. Wer teilnehmen möchte, soll sich vorab anmelden unter valdivia@europa-uni.de.
CfP: Workshop „Authoritarian Attachment Dynamics of Late-Stage Capitalism“ (Hildesheim)
Vom 06.-07.12.2024 findet an der Universität Hildesheim ein Workshop zum Thema „Authoritarian Attachment Dynamics of Late-Stage Capitalism“ statt. Nachgegangen werden soll der These, dass Erich Fromms Theorie eine Betrachtung des komplexen Zusammenspiels zwischen individueller Psychologie, gesellschaftlicher Dynamik und sozialen Bindungen ermöglicht, das dem Autoritarismus und rechtsextremen Dynamiken und Ideologien in heutigen Gesellschaften innewohnt. Der Workshop richtet sich an Nachwuchswissenschaftler*innen aus den Bereichen Politikwissenschaft, Sozialwissenschaften und Philosophie, die sich für die Verbindung von Erich Fromms Denken mit anderen Theorien interessieren. Den ausführlichen Call for Papers gibt es hier. Beitragsvorschläge können bis zum 07.10.2024 an Agnes Wankmüller (wankmu01@ads.uni-passau.de) und Mareike Kajewski (kajewski@uni-hildesheim.de) geschickt werden.
CfP: Konferenz an der Humboldt-Universität zu Berlin „Green Capitalism – A New Regime of Accumulation“ (29./30.11.2024)
Im Grimm-Zentrum der Humboldt-Universität findet am 29. und 30. November eine Konferenz mit dem Titel „Green Capitalism – A New Regime of Accumulation“ statt. Sie soll einen Dialog zwischen theoretischen Debatten im ökologischen Marxismus und konkreten Untersuchungen des grünen Kapitalismus ermöglichen. Der erste Teil dieser Konferenz befasst sich mit konzeptionellen Fragen im Zusammenhang mit den ökologischen Widersprüchen des Kapitalismus. Der zweite Teil wird den grünen Kapitalismus als ein aufkommendes Phänomen und als ein Akkumulationsregime im Entstehen untersuchen. Deadline für Einreichungen ist der 01.08.2024. Alle weiteren Informationen finden sich im ausführlichen Call.
Zwei Veranstaltungshinweise für Kurzentschlossene (Berlin und Gießen)
Wir haben mal wieder was für Kurzentschlossene!
Für Kurzentschlossene in Berlin: Am 25. Juni findet anlässlich des 75. Jahrestages von Simone de Beauvoirs Buch Das andere Geschlecht und der Veröffentlichung von Beauvoir and Politics: A Toolkit (hrsg. Von Karen Vintges und Liesbeth Schoonheim, Routledge 2023) ein Symposium an der HU Berlin statt. Im Zentrum soll dabei laut den Veranstaltern die Frage stehen, wie Beauvoir „uns“ dabei helfen kann, die Gegenwart zu verstehen und zu kritisieren. Detaillierte Hinweise zur Veranstaltung und zur (erbetenen) Anmeldung finden sich hier.
Für Kurzentschlossene in Gießen: Unter dem Titel „Digital capitalism without democracy? The transformation of mass media through proprietary markets“ wird Hauke Brunkhorst am 27.06.24 Teile seines bald erscheinenden Buches “Rechtsrevolutionen” vorstellen und diskutieren. Dabei werden Abschnitte aus dem Buch von insgesamt sechs Kommentator:innen besprochen, woran eine übergreifende offene Diskussion anschließt. Nach Anmeldung wird eine Textbasis verschickt. Die Teilnahme ist vor Ort (Rektorenzimmer, Hauptgebäude der Justus-Liebig-Universität Gießen, Ludwigstraße 23, 35390 Gießen) oder per Online-Stream möglich. Detaillierte Hinweise zur Veranstaltung und zur (erforderlichen) Anmeldung finden sich hier.
Tagung „Der Markt und die Tugenden: Die tugendethischen Grundlagen des Kapitalismus“ (10./11. Oktober, Kiel)
Am 10./11. Oktober 2024 findet in Kiel eine von Ludger Heidbrink und Richard Runge organisierte Tagung zum Thema „Der Markt und die Tugenden: Die tugendethischen Grundlagen des Kapitalismus“ statt. Im Mittelpunkt steht die Ergründung der ambivalenten, wechselseitigen Beziehung von Märkten und Tugenden, die aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet und diskutiert werden soll – mit Beiträgen unter anderem von Christian Neuhäuser, Lisa Herzog und Marco Meyer. Weitere Informationen zur Veranstaltung, zur Anmeldung sowie das vollständige Programm finden sich hier.
CfP „Angriffe auf die unternehmerische Autokratie“
Explizit auch Abhandlungen aus der Politischen Theorie und Ideengeschichte sollen Teil eines neuen Sammelbandes zum Thema „Angriffe auf die unternehmerische Autokratie – Beiträge zur Mitbestimmung und Demokratisierung der Wirtschaft“ sein, den Martin Oppelt (Augsburg) und Falko Blumenthal (IG Metal München) gemeinsam herausgeben. Mögliche Themen und Fragestellungen erstrecken sich von Verhältnissen von Kapital und Demokratie bzw. unternehmerischer Leistung und Gemeinwohl bis zu Fragen des Politischen und der Demokratie in Gewerkschafen. Einsendeschluss für Abstracts (ca. eine Seite) ist der 31.07.2024. Im Anschluss werden zeitnah ausgewählte Beitragende eingeladen, ihre Vorschläge bis zum 31.01.2025 zu einem Artikel von etwa 45.000 Zeichen auszuarbeiten. Alle weiteren inhaltlichen und organisatorischen Fragen beantwortet der hier verlinkte umfassende Call for Papers.
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