Kongresssplitter: Zusammenhalt und demokratische Teilhabe innerhalb und außerhalb des Staatsgebietes in Zeiten der Krise

Kongresssplitter zum Panel Di D 05 Democratic Membership in Times of Crisis: The Double Challenge of Broadening and Deepening Modern Citizenship 

Während das 20. Jahrhundert in vielen westlichen Demokratien durch eine enge Verknüpfung von Staatsbürgerschaft, Wohnsitz und demokratischen Rechten geprägt war, stellen aktuelle gesellschaftliche Transformationsprozesse, wie die globale Klimakrise oder internationale Migration, die Tragfähigkeit dieses Verständnisses von Zugehörigkeit in Frage. Die Präsentator*innen des Panels „Democratic Membership in Times of Crisis“ setzten sich daher mit solchen gesellschaftlichen Veränderungen und ihrer Bedeutung für demokratische Mitgliedschaften auseinander. Zum einen standen Solidarität und sozialer Zusammenhalt in Zeiten gesellschaftlicher Transformationsprozesse innerhalb eines Staatsgebietes im Mittelpunkt, zum anderen wurden demokratische Partizipation und Mitgliedschaftsgrenzen jenseits des Nationalstaates betrachtet. (mehr …)

Weiterlesen

Reminder – Call for Blogposts: Zeit

Aktuell läuft noch unser diesjähriger Call for Blogposts zum Thema Zeit. Wir suchen Beiträge, die sich mit dem Thema Zeit und Zeitlichkeit aus politiktheoretischer, ideengeschichtlicher oder methodologischer Perspektive beschäftigen. Wie immer freuen wir uns im Rahmen des Calls for Blogposts auch über Beiträge, die über unsere etablierten Formate hinausgehen. Antworten in Form essayistischer Blogposts von ca. 1000 Worten Länge sind daher ebenso willkommen wie Einsendungen von kurzen Videos, Karikaturen oder Stellungnahmen in anderen Text- und Bildformen. Der vollständige Call findet sich hier. Vorschläge können bis Sonntag, den 29. Oktober 2023 an team@theorieblog.de geschickt werden. Über eine Veröffentlichung entscheidet dann die Redaktion.

Weiterlesen

Call for Blogposts: Zeit

Wir haben doch keine Zeit! Temporalität in politischer Theorie und Ideengeschichte.

Es ist inzwischen eine gute Tradition geworden, dass wir jedes Jahr einen Call for Blogpost zu einem aktuellen Begriff der politischen Theorie und Ideengeschichte aufrufen. Nach unseren Diskussionen über Souveränität, Sorge, Heimat, Neuanfang und Solidarität suchen wir in diesem Jahr Beiträge zum Thema Zeit. 

(mehr …)

Weiterlesen

Bündnisse schmieden. Drei Herausforderungen beim Kampf gegen Privilegien

Heute veröffentlichen wir den vierten und letzten Beitrag zu unserem Schwerpunkt „Politische Theorie und Politische Bildung“. Markus Rieger-Ladich diskutiert Nutzen und Konjunktur des Privileg-Begriffs sowie Herausforderungen, denen sich Kämpfe gegen Privilegien gegenübersehen – im Bildungswesen und darüber hinaus.

Unlängst wurde Kae Tempest dazu eingeladen, für eine Reihe kurzer Flugschriften einen Text zu verfassen. Obwohl die Herausgeber:innen ein klares politisches Statement erwartet hatten, legte die non-binäre Künstler:in eine Reflexion über das Schreiben von Musik vor, schilderte den Stress, der mit öffentlichen Performances einhergeht, und sprach von der Suche nach Verbundenheit mit Konzertbesucher:innen. Tempest blickte dabei auch zurück und sparte Konflikte und Belastungen der Jugendzeit nicht aus: „Als Teenager riss ich aus, brach die Schule ab und dealte mit Drogen, war aber weiß und mittelschichtsprivilegiert […]. Meine Privilegien gaben mir Raum, Fehler zu machen. Dieselben Fehler führten bei Freund:innen von mir, die Schwarz waren oder aus der Arbeiterklasse stammten, zu Haftstrafen, Hospitalisierung und in manchen Fällen sogar zum Tod.“

Texte dieser Art sind mittlerweile keine Seltenheit mehr. An die Stelle der großen Ego-Show treten immer häufiger, so scheint es, selbstkritische Betrachtungen. Musiker:innen, Schriftsteller:innen, aber auch Wissenschaftler:innen thematisieren die eigenen Arbeitsbedingungen, legen Rechenschaft ab, spüren der eigenen Biographie nach – und greifen zu diesem Zweck auf den Begriff des Privilegs zurück. Wie ist das zu erklären? Welchen Umständen verdankt der juristische Terminus seine Konjunktur? Warum wanderte er in die Bildungssoziologie und von dort aus weiter in die Debatten um Identitätspolitik? Und was leistet er – nicht allein für die individuelle Selbstvergewisserung, sondern auch für die Analyse gesellschaftlicher Herrschaftsverhältnisse? Schließlich: Mit welchen Herausforderungen ist dabei zu rechnen? Um diese Fragen soll es im Folgenden gehen. Ich werde sie nicht abschließend beantworten können, sondern will die These vorstellen, die ich unlängst zur Diskussion gestellt habe. (mehr …)

Weiterlesen

Die Bundeszentrale für politische Bildung als Förderer innovativer Formate?

Wir setzen unseren Schwerpunkt „Politische Theorie und Politische Bildung“ mit einem Beitrag von Alexander Wohnig fort, der anhand eines Modellprojektes zeigt, was es heißen kann, politische Partizipation zu einem Ziel politischer Bildung zu machen.

Die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) ist eine der zentralen Institutionen im Feld der politischen Bildung. Als Bundesanstalt im Geschäftsbereich des Bundesministeriums des Innern wird ihr teilweise eine staatstragende Funktion zugeschrieben, mit der ein Fokus auf affirmative, d.h. an die bestehenden Verhältnisse anpassende politische Bildung einhergehen könnte. Dagegen zeigen konkrete Projekte, die in den Verantwortungsbereich der bpb fallen, dass hier (bei allen Einschränkungen) auch kritische, Widerspruch erzeugende und auf Demokratisierung drängende Projekte entstehen. Im Folgenden soll ein kurzer exemplarischer Einblick in ein konkretes Projekt gegeben werden, das als innovativ (statt als bewahrend) beschrieben werden kann und das in seiner Begründung auf politiktheoretischen Argumenten fußt, in deren Konsequenz die Erfahrung politischer Partizipation als zentraler Aspekt von Bildung in der Demokratie und für die Demokratie definiert wird. (mehr …)

Weiterlesen

Gesellschaftliche Herausforderungen unserer Zeit: Multiple Krisen, politische Bildung und politische Urteilskraft

Den zweiten Beitrag zu unserem Schwerpunkt „Politische Theorie und Politische Bildung“ steuert Waltraud Meints-Stender bei. Den gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit sollten politische Theorie und politische Bildung einen pluralitätsbejahenden Politikbegriff entgegensetzen – und dabei die Reflexion auf die gesellschaftlichen Verhältnisse nicht aus den Augen verlieren.

Krieg in der Ukraine, Corona-Epidemie, Klimakrise, Migrationsbewegungen, wachsende soziale Ungleichheit im globalen Maßstab und die darauf reagierende Renaissance völkisch-nationalistischer Politikprojekte sowie Antisemitismus, Rassismus und Sexismus stellen die politische Theorie und politische Bildung vor enorme Herausforderungen. Sie nötigen zur Kritik. Sowohl die politische Theorie als auch die politische Bildung bedürfen heute mehr denn je einer Hinwendung zur Wirklichkeit. Sie müssen den autoritären Versuchungen in der Gegenwart ein nicht identitäres, nicht homogenisierendes Verständnis von Politik entgegensetzen, das diese nicht an Gemeinschafts- und Zugehörigkeitspostulate bindet, sondern das Faktum der Pluralität ins Zentrum rückt. Und sie bedürfen gesellschaftstheoretischer Analysen, die es ermöglichen, die sozialen Voraussetzungen der Demokratie in den Blick zu nehmen. Vor diesem Hintergrund sind die folgenden drei Thesen formuliert. (mehr …)

Weiterlesen

CfP Platform Governance and Politics (DVPW Arbeitskreis Digitalisierung und Politik)

Der DVPW Arbeitskreis Digitalisierung und Politik bittet um Beitragsvorschläge für den diesjährigen Workshop zum Thema „Platform Governance and Politics“, der am 28. udn 29. September 2022 an der Universität Duisburg-Essen stattfinden wird. Neben empirischen sind explizit auch theoretische Beiträge willkommen. Mögliche Themen reichen von der Regulierung von Platformen über soziale Medien und Öffentlichkeit bis zu Fragen demokratischer Partizipation und Repräsentation. Wichtig: Entgegen der Informationen im Call wurde die Einreichungsfrist bis zum 31. August 2022 verlängert. Der Original-Call findet sich online hier oder nach dem Klick:

(mehr …)

Weiterlesen

CfP: (In)visibility: The aesthetic dimension of political participation (Zürich)

An der Universität Zürich findet vom 30. Juni bis 2. Juli 2022 eine Konferenz zum Thema „(In)visibility: The aesthetic dimension of political participation“ statt. Für Vorträge eingeladen sind u.a. David Owen & Jonathan Havercroft (Southampton), Davide Panagia (UCLA), Emmanuel Alloa (Fribourg), Cecilia Sjöholm (Stockholm), Danielle Peterbridge (UCD) und Josef Früchtl (Amsterdam). Bis zum 13. März können außerdem noch weitere Themenvorschlägen bei Michael Räber michael.raeber@philos.uzh.ch) eingereicht werden. Den ausführlichen Call mit weiteren Infos findet ihr hier.

Weiterlesen

CfP: Konferenz „Verlorener Gründungsmoment“ (Jena)

Unter dem Titel „Verlorener Gründungsmoment – Die Erfurter Union als Ort einer friedlichen Staatswerdung?“ findet 2023 in Jena eine Konferenz statt, die die Erfurter Union aus ihrem Nischendasein in Diskursen über die Nationalstaatsgründung holen möchte. Dabei sollen (Dis-)Kontinuitäten von politischen Ideen und Konzepten wie Repräsentation, Partizipation, Konstitutionalisierung, Identität und Nation im Kontext der Zeit beleuchtet werden. Eingeladen sind Beiträge aus verschiedenen Disziplinen, die Organisator*innen freuen sich ausdrücklich auch über Einsendungen aus der politischen Theorie und Ideengeschichte. Bewerbungen von Promovierenden sind besonders erwünscht. Die Frist für Beitragsvorschläge ist der 30.09.2021. Alle Infos gibt es im ausführlichen Call.

Weiterlesen

Buchforum zu Dirk Jörke: Die Größe der Demokratie. Über die räumliche Dimension von Herrschaft und Partizipation (Suhrkamp Berlin 2019)

Dieses Buchforum widmet sich Dirk Jörkes von Suhrkamp verlegtem Buch Die Größe der Demokratie. Über die räumliche Dimension von Herrschaft und Partizipation. Folgen wir der Verlagsbeschreibung des Buchs, herrschte „lange Konsens über die Einbindung von Nationalstaaten in transnationale Gemeinwesen wie die Europäische Union“, eine Ansicht, die „zuletzt unter Druck“ geriet. „Angesichts dieser Konstellation“ sichte „Jörke – von Aristoteles bis Jürgen Habermas – Argumente und Befunde zum Zusammenhang zwischen der Größe und der demokratischen Qualität von Staaten. Ausgehend von einer republikanischen Position, bei der die Gleichheit und die Partizipation der Bürgerinnen im Mittelpunkt stehen, plädiert er in seinem so wichtigen wie kontroversen Beitrag für eine räumliche Begrenzung der Demokratie und den Umbau der EU zu einer Konföderation.“ (mehr …)

Weiterlesen