Mareike Gebhardt (Uni Münster) und Marlon Barbehön (Uni Heidelberg) organisieren am 5. und 6. Oktober 2023 einen Workshop zum Thema „When is Democracy? Towards a Political Theory of Time“. Bis 21. April können Abstracts (400 Wörter) zu Zeit und Temporalität in der politischen Theorie und Demokratietheorie eingereicht werden. Alle Details gibt es hier im Call.
Demokratietheorie
CfP: „Futuring Critical Theory“ (IfS Frankfurt)
Aus Anlass seines hundertjährigen Bestehens veranstaltet das Institut für Sozialforschung an der Goethe-Universität Frankfurt vom 13. bis zum 15. September 2023 eine internationale Konferenz zum Thema „Futuring Critical Theory“. Forscher aus den Sozial- und Geisteswissenschaften sind eingeladen, bis zum 31. März 2023 Abstracts einzureichen. Weitere Informationen hier.
CfP: International Conference on Structural Domination (TU Dresden)
Vom 18. bis zum 19. September 2023 findet an der TU Dresden eine internationale Konferenz zum Thema „Structural Domination“ statt. Zu den bestätigten Vortragenden gehören Rainer Forst, Dorothea Gädeke, Philip Pettit and Lea Ypi. Abstracts zu unter anderem folgenden Themen sind erbeten:
- How is the relationship between the domination-paradigm and other paradigms addressing structural wrongs such as oppression, structural injustice or ideology critique to be conceptualized?
- How is structural domination manifest in relations of racism, sexism, capitalism, the workplace, labour & class, global justice & migration, automated influence & algorithmic rule (or others)?
- Can impersonal rules and social practices dominate? Are they the types of entities that possess agency, a will or power? Or are instances of seemingly structural domination reducible to agential domination after all?
- And if structures do play an important role in creating or maintaining domination, what precisely is the contribution of individuals? Who should be held responsible for structural domination?
Einreichungen sind noch bis zum 1. Mai 2023 möglich. Weitere Informationen hier.
CfA: Zwei Doktoranden- und eine Postdoc-Stelle (Universität Wien)
Im Rahmen des Forschungsprojekts PREDEF an der Universität Wien, das die Krise der Demokratie als Krise der Imagination adressieren soll, sind zum 1. April 2023 zwei Doktoranden- und eine Postdoc-Stelle ausgeschrieben. Interessen und Kenntnisse im Bereich Politische Theorie und Ideengeschichte sind erforderlich. Bewerbungschluss ist der 23. Februar. Mehr Informationen hier (PostDoc) und hier (Doc).
CfA: Wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in (TVöD 13, 75%, Helmut-Schmidt-Universität Hamburg)
An der Professur für Politikwissenschaft (insbesondere politische Theorie) an der Helmut-Schmidt-Universität ist zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine Stelle als Wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in (TVöD 13, 75%) zu besetzen. Zu den Arbeitsschwerpunkten der Professur gehören neben zeitgenössischer Politischer Theorie insbesondere Digitalisierungs- und K.I.-Forschung sowie empirische Demokratiemessung. Bewerbungen können noch bis zum 21.02.2023 eingereicht werden. Detaillierte Informationen finden sich in der Ausschreibung. Für Fragen rund um die Stelle steht außerdem der Inhaber der Professur, Gary Schaal, jederzeit zur Verfügung.
CfA: Wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in (Postdoc, Freiburg, Achtung: Bewerbungsfrist 15. Januar)
An der Professur für Politische Philosophie, Theorie und Ideengeschichte der Universität Freiburg ist zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine Stelle als Wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in (Postdoc, 100%, TV-L E 13) ausgeschrieben. Die Besetzung soll spätestens zum Sommersemester erfolgen. Die Stelle ist befristet bis zum 31. März 2025.
Das Aufgabengebiet erstreckt sich klassisch über die Bereiche der Forschung, Lehre (4 SWS) und Administration. Unter den erwünschten Forschungsschwerpunkten sind Demokratietheorie, Institutionen- und Parlamentarismustheorien, Geschichte und Entwicklungslinien politischer Ideen, Themen der Politischen Philosophie und/oder Internationale Politische Theorie. Die vollständige Ausschreibung findet sich online unter: https://uni-freiburg.de/universitaet/jobs/00002699/
Bitte beachten: Bewerbungsfrist ist der 15. Januar 2023.
Radikale Demokratietheorie zwischen Traditionspflege und Innovation. Ein Konferenzbericht
Der Aufstieg der radikalen Rechten, die sich verschärfende Klimakrise, makroökonomische Verwerfungen und jüngst neue geopolitische Kampffelder stellen die politische Theoriebildung zu Beginn der 2020er Jahre vor neue Herausforderungen. Inwiefern kann die radikale Demokratietheorie (RDT) – eine Denkrichtung, die in den 1980er Jahren entstand und in Deutschland vor allem in den 2000er Jahren mit einer dezidiert linken bzw. linkspopulistischen Stoßrichtung hervortrat – vor diesem veränderten Hintergrund am Puls der Zeit bleiben? Dieser Frage stellten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Konferenz „Transformationen des Politischen. Radikaldemokratische Theorie für die 2020er Jahre“ vom 20. – 22. Oktober, die Karsten Schubert, Georg Spoo, Lucas von Ramin und Vincent Gengnagel am Freiburger Institute for Advanced Studies organisiert haben. Die Beiträge schwankten dabei zwischen einer gewissen Apologetik der radikalen Demokratietheorie – also der der Verteidigung ihrer tradierten Grundbegriffe und Beschäftigungsfelder – und innovativen Impulsen, die sich um eine Revision bestimmter Konzepte und Erschließung neuer Untersuchungsfelder bemühten.
CfA: Workshop Politische Theorie(n) der Öffentlichen Finanzen
Ort: TU Darmstadt
CfP: Workshop „Democracy and Radical Imagination: Castoriadis Revisited“ (Wien)
An der Universität Wien findet am 25. und 26. Mai 2023 im Rahmen des ERC Projektes “Prefiguring Democratic Futures” ein Workshop zum Thema „Democracy and Radical Imagination: Castoriadis Revisited” statt. Im Zentrum des Workshops steht die Frage, inwiefern Castoriadis’ Theorie Impulse für eine Neubelebung politischer Vorstellungskraft geben kann. Die Organisator*innen Sara Gebh und Sergej Seitz freuen sich über Beitragsvorschläge aus der Philosophie, Politikwissenschaft und Soziologie. Abstracts im Umfang von max. 500 Wörtern samt Kurzbiographie können bis zum 31. Dezember 2022 eingereicht werden. Der vollständige Call for Papers findet sich hier.
Demokratietheorie und die methodologischen Herausforderungen postkolonialer Kritik. Eine Antwort auf Floris Biskamp
In seinem inspirierenden Beitrag „Postkolonialität und die Methodologie normativer politischer Theorie“ denkt Floris Biskamp ausgehend von meinem Aufsatz „Zur Kolonialität der liberalen Demokratie“ darüber nach, welche methodologischen Implikationen sich aus der dort präsentierten Zusammenstellung unterschiedlicher postkolonialer Theorieperspektiven auf Demokratie ergeben – und zwar für die normative politische Theorie. Biskamp kommt zu einem zweigliedrigen Programm: zum einen „postkoloniale Ideologiekritik“, eine ideologiekritische Reflexion der Praxisimplikationen politiktheoretisch als legitim ausgewiesener Normen; zum anderen „plurale theoretische Diskurse“ über die gegebene Vielfalt normativer, hier v.a. demokratischer Ordnungen. Die postkoloniale Ideologiekritik ist inspiriert vom Verweis auf zwei Aspekte der Kolonialität, d.h. eingeschriebener kolonialer Machtstrukturen der liberalen Demokratie. Dabei handelt es sich zum einen um strukturellen Rassismus (in meinem Aufsatz argumentiert unter Rekurs auf Arbeiten von Achille Mbembe) und zum anderen um die Stützung von Freihandelsimperialismus (argumentiert mit Bezug auf Texte von James Tully). Ich komme weiter unten auf beide Aspekte zurück. Die vorgeschlagene Strategie der diskursiven Pluralisierung reagiert zum einen auf Iris Marion Youngs Arbeit über die beschwiegenen indigenen Einflüsse auf das US-amerikanische Föderalismusverständnis und zum anderen auf eine politikethnologische Studie von Jean und John Comaroff über die mangelnde Passförmigkeit des Mehrparteiensystems im unabhängigen Botswana. Mangelnde Passförmigkeit verweist hier darauf, dass dieses System nicht gut zur demokratischen politischen Kultur im Land passte, da sich diese im Zusammenhang eines deutlich anders funktionierenden politischen Systems etabliert hatte. In beiden Fällen, beim US-amerikanischen Föderalismus wie auch bei der real existierenden Mehrparteiendemokratie in Botswana, hat man es in gewissem Sinne mit hybriden Demokratieformen zu tun: in den USA verschmolzen indigene und europäische Ideen zu einem Modell (bezeichnenderweise einem Modell, das die indigenen Einflüsse negierte und die indigene Bevölkerung in der Umsetzungspraxis weitgehend ausschloss), in Botswana funktionierte ein europäisches Modell aufgrund lokaler Kontextbedingungen anders als erwartet.
Bis auf fünf Punkte – zwei kleine und drei etwas grundlegendere –, die im Folgenden textchronologisch genannt seien, folge ich Biskamps instruktiven Ausführungen gerne. Danach allerdings werde ich die Frage aufwerfen, wie sinnvoll es ist, die methodologischen Potentiale des Dargestellten auf die normative Demokratietheorie (als den in diesem Zusammenhang relevanten Teilbereich der von Biskamp ins Spiel gebrachten normativen politische Theorie) zu beschränken. Aber zunächst zu den besagten fünf Punkten. (mehr …)
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