„Ein (politischer) Nauanfang ist immer möglich!“ – haben wir mit Hannah Arendt in unserem diesjährigen Call for Blogposts behauptet und damit zu Beiträgen zu einem Thema eingeladen, das sich im Jahr 2020 besonders aufdrängt. Braucht es nach der globalen Pandemie einen politischen, gesellschaftlichen und/oder ökonomischen Neuanfang? Müssen wir die Art, wie wir gesellschaftliches Zusammenleben organisieren, neu überdenken?
Vor allem zu Beginn der Krise wurde mit ihr auch die Hoffnung auf einen Neuanfang verbunden: Nach Corona, so die Hoffnung vieler Kommentator*innen, würde sich die Art, wie wir gesellschaftliches Miteinander organisieren, grundsätzlich ändern. Von einem solidarischeren Umgang untereinander und einem Überdenken unseres Verhältnisses zur Natur war die Rede; von der Neustrukturierung des Arbeits- und Soziallebens und manchmal gar der gesamten Wirtschaftsweise. Die Pandemie und die mit ihr verbundenen Einschränkungen offenbarten, so eine verbreitete These, was wirklich wichtig ist. Einige Monate später wird einiges nüchterner diskutiert, doch Fragen danach, ob es einen Neuanfang braucht und worin er bestehen könnte, sind nicht weniger dringend. Einigen von ihnen widmen sich die Beiträge zu unserem Call.
Auch in diesem Jahr haben wir eine große Vielfalt an Beitragsvorschlägen erhalten. Wir danken allen, die sich beteiligt haben, recht herzlich. In den nächsten drei Wochen veröffentlichen wir nun unsere Auswahl der Texte hier auf dem Blog. Sie reichen von Begriffsanalysen über Reflektionen zur Rolle der Theoretiker*innen selbst bis zur Diskussion konkreter Politikfelder und Problemstellungen. Die Reihe der Beiträge endet mit einem Blick zurück aus dem Jahr 2050.
Alle Texte werden wir im Laufe der Zeit – nach dem Klick – in diesem Post vermerken, um die Navigation zu vereinfachen.
Wir laden euch an dieser Stelle zudem noch einmal besonders ein, aktiv mitzudiskutieren und die Debatte auch über die Texte hinaus weiterzuführen, um die Lebendigkeit und Relevanz der Politischen Theorie weit(er)hin deutlich zu machen.
Die Debattenbeiträge
- Lorina Buhr: (Neu) Anfangen, Regieren, Bewegen – eine begriffliche und theoretische Annäherung (17.11.2020)
- Rafael Alvear: Die Sozialphilosophie und die Rede vom Neuanfang in Corona-Zeiten. Form und Risiko eines reizvollen Versprechens (19.11.2020)
- André Rathfelder: Ökologischer Neuanfang – mit der Demokratie!? (24.11.2020)
- Julius Wolf: Wie Sicherheit organisieren? Neuanfang zwischen Reform und Revolution (25.11.2020)
- Bianca Sola Claudio: Online neuanfangen? Hannah Arendts Handlungstheorie während der Quarantäne (26.11.2020)
- Jonathan Eibisch: Soziale Revolution als radikale und umfassende Gesellschaftstransformation (01.12.2020)
- Frank Adloff: „2050“ – 30 Jahre Wandel und doch kein Neuanfang (03.12.2020)
P.S.: Wer noch einmal auf die vergangenen Call for Blogposts zu „Heimat“ (2018) und „Solidarität“ (2019) zurückschauen mag, findet alle Beiträge weiter bei uns.
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