The letter from Birmingham Jail – oder wie Martin Luther King Jr. dem zivilen Ungehorsam eine neue Bedeutung zuschrieb

Vor 50 Jahren, am 16. April 1963 veröffentlichte Martin Luther King Jr. seinen berühmten Letter from Birmingham Jail. Der Text gilt gemeinhin als Schlüsseltext für Kings Verständnis von zivilem Ungehorsam. King reagierte damit auf einen wenige Tage zuvor in verschiedenen Zeitungen publizierten offenen Brief von acht weißen Geistlichen, die die Protestaktionen des Civil Rights Movement kritisierten und den sozialen Frieden in der Stadt gefährdet sahen. Der Letter from Birmingham Jail gilt als einer der wichtigsten Texte Kings, da er dort in komprimierter Form sein Verständnis von politischem Protest, den Beweggründen, den Zielen, den Rechtfertigungen, der Ethik des Protests usw. erläutert. Darüber hinaus steht der Text auch exemplarisch für eine neue und intensivierte Phase des Protests, denn mit der Birmingham Campaign praktizierte das Civil Rights Movement nach eigenem Verständnis zum ersten Mal zivilen Ungehorsam.   (mehr …)

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Lesenotiz zu Hannah Arendts „The Modern Challenge to Tradition“

Lesenotiz zu Hannah Arendt: The Modern Challenge to Tradition: Fragmente eines Buches (= Kritische Gesamtausgabe/Complete Works. Critical Edition, Bd. 6, Göttingen 2018).

 

Der Band The Modern Challenge to Tradition: Fragmente eines Buches markiert den Auftakt für die Publikation der historisch-kritischen Gesamtausgabe des Werkes von Hannah Arendt.Dabei handelt es sich um den sechsten Band einer in siebzehn thematische Komplexe gegliederten Werkschau. Und man kann schon jetzt sagen, dass dem Herausgeber/innen-Team um Barbara Hahn, Thomas Wild, Anne Eusterschulte, Eva Geulen, Hermann Kappelhoff, Patchen Markell und Annette Vowinckel mit diesem Band im Besonderen und der Konzeption der Gesamtausgabe im Allgemeinen ein großer Coup gelungen ist, der in jeder Hinsicht begeistert: die editorische Gründlichkeit ist beeindruckend, die Kommentierung in Tiefe und Länge sehr klug ausbalanciert, die Darstellung der Textfassungen übersichtlich, die Orientierung im Band gestaltet sich für den Leser/die Leserin problemlos und die für 2019 in Aussicht gestellte Digitalausgabe, die computergestützte Analysen der Texte Arendts ermöglichen soll, wirkt auf Arendt-Forscher/innen gleichsam elektrisierend. (mehr …)

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Von der siegreichen Sache und den Menschen. Hannah Arendt zum 40. Todestag

Victrix causa diis placuit, sed victa Catoni. Dies ist eines von zwei Zitaten, das man nach Hannah Arendts Tod auf einem in ihrer Schreibmaschine eingespannten Blatt Papier fand. Hannah Arendt erlitt am 4. Dezember 1975 in ihrer New Yorker Wohnung einen Herzinfarkt, ihren zweiten, und verstarb im Alter von 69 Jahren.

Bei dem eingespannten Blatt Papier handelte es sich um das Titelblatt zum dritten und letzten Teil ihres Werkes „The Life of the Mind“ (dt. Vom Leben des Geistes). Der Teil ist überschrieben mit „Judging“ (Urteilen) und sollte nach den Büchern über das Denken und das Wollen den Abschluss ihrer Trilogie über die geistigen Tätigkeitsweisen des Menschen darstellen. Abgesehen von einigen Notizen und dem Manuskript ihrer 1970 gehaltenen Vorlesung über Kants Kritik der Urteilskraft wissen wir heute nicht, welche Ausführungen Arendt hätte machen wollen. Was wir hingegen wissen, ist, dass Arendt der Urteilskraft eine zentrale Stellung zugedacht hat. Von der Kultivierung der Urteilskraft erhoffte sich Arendt nichts weniger als dass sie dem Menschen in der „riskanten Moderne“ (Nolte) Orientierung stiften und ein Zusammenleben ermöglichen möge. (mehr …)

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Zwei Stimmen zu Griechenland

Die Situation in Griechenland spitzt sich zu. Nachdem die Verhandlungen zwischen der griechischen Regierung und den “Institutionen” am Wochenende zu keinem Ergebnis geführt haben, rückt der griechische Staat an den Rand der Zahlungsunfähigkeit. Immer öfter und immer lauter wird über die Möglichkeit eines “Grexit” gesprochen, eines Austritts Griechenlands aus der Euro-Zone. Für den kommenden Sonntag hat die griechische Regierung ein Referendum über das jüngste Angebot der “Institutionen” angekündigt, verbunden mit der klaren Empfehlung, dieses Angebot abzulehnen. –– Wir wollen mit euch darüber diskutieren, wie diese Entwicklungen einzuschätzen und zu bewerten sind, was sie für die Zukunft Griechenlands und Europas bedeuten. Den Auftakt hierfür bilden zwei Kommentare von Bernd Ladwig (Berlin) und Christian Volk (Trier), die wir für euch im Folgenden zusammengestellt haben. (mehr …)

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Souveränität – ein umkämpfter Begriff

Rezension zu Hent Kalmos und Quentin Skinners „Sovereignty in Fragments. The Past, Present and Future of a Contested Concept“, Cambridge University Press, 2010.

Der Begriff der Souveränität ist im Zuge der weltgesellschaftlichen Konstellation grundsätzlich in Frage gestellt: Ist der Begriff der Souveränität weiterhin geeignet, die politischen und rechtlichen Entwicklungen einzuordnen, zu beschreiben und verstehbar zu machen? Der von Hent Kalmo und Quentin Skinner herausgegebene Sammelband „Sovereignty in Fragments“ greift diese Debatte auf. In einer vorzüglichen Einleitung plädieren Kalmo und Skinner für einen interdisziplinären Dialog beim Nachdenken über Souveränität: da der Souveränitätsbegriff heute in so unterschiedlichen Bezügen verwendet werde, ließe sich nur durch einen solchen Dialog verhindern, dass man zentrale Bedeutungsdimensionen des Begriffs ausblendet und so ein unbrauchbares heuristisches Konzept erschafft – mit weitreichenden normativen Implikationen. Für die Politische Theorie bedeutet das, dass die rechts- und sozialwissenschaftlichen Diskurse das „Material“ für die Reflexion liefern; gleichzeitig heißt das aber, dass man auch bereit sein muss, sich von diesem „Material“ irritieren zu lassen. (mehr …)

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Tagung: Ungleichheit und politische Repräsentation

Zum Thema „Ungleichheit und politische Repräsentation“ findet vom 25. bis 27. Oktober 2012 an der Universität Trier eine Tagung statt. Die Tagung ist von Winfried Thaa und Markus Linden organisiert. Den Eröffnungsvortrag „Die politische Repräsentation von Armen und Reichen – ein Problem für die Legitimation der Demokratie?“ hält der Kölner Armutsforschers Christoph Butterwegge. Das Tagungsprogramm findet ihr hier.

 

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Dworkin in Frankfurt

— Update: Dworkins Deutschlandreise musste aus gesundheitlichen Gründen gecancelt werden. Weder die Veranstaltung in Frankfurt noch die in Berlin am Wiko finden statt. —

Am 22. Oktober 2012 wird Ronald Dworkin auf dem Campus Westend im Hörsaalzentrum (HZ 6) der Goethe Universität Frankfurt ab 18 Uhr einen Vortrag halten mit dem Titel „Justice for Hedgehogs“. Die Veranstaltung wird von Rainer Forst in Kooperation mit dem Suhrkamp Verlag organisiert. (mehr …)

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Postdoc-Stelle an der TU Darmstadt

Miriam Ronzoni  sucht im Rahmen ihrer Sofja Kovalevskaja Forschungsgruppe, die am Institut für Politikwissenschaft der TU Darmstadt angesiedelt sein wird, für die nächsten fünf Jahr einen Postdoc. Das Forschungsprojekt beschäftigt sich mit der Frage, inwiefern die gegenwärtige Weltordnung die Problemlösungskapazitäten von Staaten herausfordert und welche normativen Probleme damit einhergehen. Weitere Infos zum Stellenprofil und den geforderten Bewerbungsunterlagen findet ihr hier.

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Postdoc-Stelle an der FU Berlin im Bereich praktische Philosophie

Stefan Gosepath sucht für sein Team an der FU Berlin einen neuen Postdoc. Die Stelle ist zunächst auf drei Jahre befristet. Neben der Unterstützung des Arbeitsbereichs Praktische Philosophie in Lehre, universitärer Selbstverwaltung und Drittmitteleinwerbung, geht es um die Mitarbeit im Forschungsprojekt „Normative Grundlagen der praktischen Philosophie“. Einstellungsvoraussetzung ist die (abgeschlossene) Promotion im Fach Philosophie. Erwünscht ist neben der einschlägigen Erfahrung in universitärer Forschung und Lehre ein nachweisbarer Schwerpunkt in der Praktischen Philosophie, besonders in der Moralphilosophie und/oder der Metaethik und/oder der Theorie praktischer Rationalität bzw. Normativität.

Bewerbungen sind mit aussagekräftigen Unterlagen bis zum 10.09.2012 unter Angabe der Kennziffer Go-WM 2/12 zu richten an die

Freie Universität Berlin
Fachbereich Philosophie und Geisteswissenschaften
Institut für Philosophie
Herrn Prof. Dr. Stefan Gosepath
Habelschwerdter Allee 30
14195 Berlin (Dahlem)

Die Ausschreibung findet ihr auch – nach etwas Suchen – auf der entsprechenden Seite der FU Berlin.

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Call for Articles: “Was kann Theorie?”

Die Zeitschrift dis|kurs sucht für die Ausgabe 2-2012 noch Artikel zum Thema „Was kann Theorie?“. In dieser Themenausgabe soll unter anderem nach dem Verhältnis von Theorie und Praxis, der Rolle von Metatheorien, dem Verhältnis disziplinspezifischen Theorien zueinander (soziale Theorie, Wissenschaftstheorie, politische Theorie, pädagogische Theorie, Geschichtstheorie, Kulturtheorie, etc.) u.v.m. gefragt werden. Wer interessiert ist und mehr erfahren möchte, folge bitte diesem Link.

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