Blogs und die Tätigkeit des Bloggens sind seit einigen Jahren ein essenzieller Bestandteil der Diskussion, wie das Internet Wissenschaft verändert. In den frühen 2000ern wurden Blogs hochgeschrieben. Sie galten als die neue Form wissenschaftlichen Austauschs, noch schneller als Journals (oder gar Bücher), noch diskursiver als das gute alte Kaffeehaus. Kein größerer Antrag auf Forschungsgelder kam ohne das Versprechen auf ein angeschlossenes Blog-Projekt aus. Ein Spuk, der so schnell kam wie er ging und von dem heute häufig nur noch ein verschämter Link auf die Ruinen alter Projektwebseiten zeugt. Die Karawane zog weiter, heute gilt der tweetende Wissenschaftler als Avantgarde und spezialisierte Research-Portale versuchen sich an einer noch viel intensiveren Vernetzung einer als schwer modernisierbar geltenden Klientel. Ohne den Hype aber und im Schatten der Fördergeldruinen entwickelte sich eine durchaus lebendige und mittlerweile konsolidierte Blogosphäre. In Deutschland nicht so groß wie in den USA, in den Sozial- und Geisteswissenschaften nicht so groß wie in den Naturwissenschaften, aber immerhin. Von dieser Blogosphäre soll im Folgenden die Rede sein, und dies aus drei Blickwinkeln: Zunächst will ich eine allgemeine Einordnung von Blogs und ihrer Bedeutung vornehmen; sodann eine kleine Safari durch die (philosophische) Blogosphäre anbieten. Abschließend noch einige konkrete Tipps geben, wie man das Bloggen anfängt – und wichtiger noch: beibehält. (mehr …)
Blogs
Slippery Slopes: Nudging
„Slippery Slopes“ – bekannt als Einwand in philosophischen Debatten ist die Warnung vor der ’schiefen Ebene‘ nun auch der Name eines neuen Blog-Projektes. Seit Anfang des Jahres laden Thomas Hoffmann, Christian Neuhäuser und Arnd Pollmann zur „philosophischen Rutschpartie“. Dabei nehmen sie sich, unterstützt von weiteren Autorinnen und Autoren, verschiedene Themen aus unterschiedlichen Perspektiven vor. Gerade eben startet eine neue „Rutschpartie“ zum Thema „Nudging“. Zur Begrüßung dieses schönen Blog-Projektes veröffentlichen wir den Auftakt-Post von Arnd Pollmann – und wünschen dem Projekt alles Gute!
Arnd Pollmann: Nudging – Früher aufstehen
Im Internet gibt es einen elektronischen Wecker zu kaufen, der das Zeug hat, das auch philosophisch knifflige Problem der “Willensschwäche” zu lösen. Man füttert diesen Wecker mit den eigenen Bankdaten und einer Liste politischer Lobby-Gruppen oder Organisationen, die man hasst (Fördervereinigung legaler Waffenbesitz, Scientology, AfD etc.). Und immer dann, wenn man morgens die Schlummer-Taste drückt, werden über Wifi 10 Euro an eine dieser Organisationen gespendet. Endlich wird wahr, was der anglo-amerikanische Volksmund schon immer wusste: “You snooze, you lose”. (mehr …)
Blogs entdecken mit dem Merkur
Für feministische Themen stellt die Mädchenmannschaft schon seit Längerem regelmäßig andere deutschsprachige Blogs vor; die geisteswissenschaftliche Zeitschrift Merkur hat nun auch eine Blogroll begonnen, die Interviews mit den Betreibern von geistes- und sozialwissenschaftlich orientierten Internetplattformen über virtuelle Debattierräume bietet.
Den Anfang machte im Oktober der Verfassungsblog, weiter ging es mit Literaturkritik und den Sozialtheoristen, und in dieser Woche darf auch der Theorieblog zu Wort kommen. Wer Interesse an der gar nicht mehr so kleinen deutschsprachigen Wissenschaftsblogosphäre hat, sollte öfter einmal beim Merkur vorbeischauen!
Theorie in Blogsatz. Ein Streifzug durch die Weblogs unserer Disziplin
Für die erste Ausgabe der Zeitschrift für Politische Theorie haben wir 2010 einen Text mit dem Titel „Theorie in Blogsatz. Ein Streifzug durch die Weblogs unserer Disziplin“ geschrieben. In diesem Text schlagen wir vor, verschiedene Typen von wissenschaftlichen Blogs zu unterscheiden und stellen ein paar Überlegungen dazu an, welchen Beitrag Blogs im Verhältnis zu anderen Formen des wissenschaftlichen Austauschs leisten können.
Wie bisweilen angemerkt, hat es aber natürlich etwas leicht anachronistisches, über Blogs zu schreiben, ohne darüber zu bloggen. Daher freuen wir uns nun sehr über die Möglichkeit, mit der freundlichen Genehmigung der Herausgebern der ZPTH, den Text jetzt auch hier als Download zur Verfügung stellen zu können. Manche konkreten Hinweise mögen heute, obwohl nur zwei Jahre später, schon fast historischen Charakter haben. Unsere grundsätzlicheren Überlegungen aber, so hoffen wir, sind möglicherweise immer noch hilfreich für die Debatte über das Selbstverständnis von wissenschaftlichen Blogs.
Blogs und die Wissenschaft auf der re:publica
Die re:publica steht wieder vor der Tür (unser Bericht von letztem Jahr). Von Mittwoch, dem 2.Mai, bis zum Freitag, den 4.Mai, wird in der Station-Berlin konferiert und diesmal ist der Theorieblog auch auf einem Panel vertreten: Am Mittwoch um 17:15 Uhr wollen wir mit euch für eine Stunde über Blogs und die Wissenschaft diskutieren. Mit dabei sind Leonhard Dobusch (Governance across borders), Daniela Kallinich (Göttinger Institut für Demokratieforschung), Max Steinbeis (Verfassungsblog), Mareike König (de.hypotheses.org) und Thorsten Thiel – full disclosure: Autor dieser Ankündigung. Wir knüpfen an an unseren letztjährigen Workshop zu Bloggen in den Sozialwissenschaften (Bericht) an. Es wäre schön, wenn einige von euch dabei wären und mit uns diskutieren. Hier die Panelbeschreibung.
Ganz jenseits dieses Panels lohnt sich die Re:publica übrigens für Politikwissenschafter mit einer gewissen Netzaffinität. Auch in diesem Jahr wird wieder viele interessante Panels zu Themen wie politischem Aktivismus, Netzpolitik, Revolutionen und digitalen Rechten geben. Das Programm findet ihr hier.
— Update: Hier die Folien zum Vortrag: http://www.slideshare.net/
Blogs in den Sozialwissenschaften
Ein kollaborativer Bericht vom Berliner Theorieblog-Workshop am 9. April 2011
Wie wichtig sind Offline-Aktivitäten für Blogs? Das Ergebnis des Workshops, zu dem das Team des Theorieblogs am 9. April an die Humboldt-Uni eingeladen hatte, war eindeutig: Offline ist – trotz aller Blogeuphorie – unersetzbar. Rund 15 BloggerInnen (plus sieben TheoriebloggerInnen) folgten der Einladung, sich über das eigene Tun auszutauschen und sich nicht nur virtuell, sondern auch ganz klassisch zu vernetzen. Drei thematische Blöcke – 1) Was macht einen guten Blogbeitrag aus? 2) Blogs und ihre LeserInnen 3) Blogs und Öffentlichkeit – strukturierten den Tag. Doch in den Diskussionen zeigte sich schnell, dass die drei Themen kaum voneinander zu trennen sind und um eine übergreifende Fragestellung kreisen: Wie verorten sich (Wissenschafts-)Blogs im Spannungsfeld von Wissenschaft und Öffentlichkeit, wie und mit welchem Ziel bloggen wir? (mehr …)
Re:publica 2011 oder wie „so-called Nerds“ über Gesellschaft reden
Wenn der Nachbar auf dem iPad surft (der Linke wie der Rechte), die Zuhörer beim Vortrag den Blick immer abwechselnd zwischen Laptop und Smartphone pendeln lassen und man beim Verlassen des Saals über Club-Mate-Flaschen stolpert, dann ist man wohl kaum auf einer klassischen wissenschaftlichen Konferenz gelandet. Weit wahrscheinlicher ist, dass man sich auf der re:publica befindet, Deutschlands größter Bloggerkonferenz. Denn auch Blogger, Twitterer, Netzaktivisten, Digital Natives und Social-Media-Nerds wissen den face2face Austausch zu schätzen und treffen sich dazu im großen Rahmen jährlich in Berlin. Organisiert wird die re:publica von den Größen der deutschen Netzpolitik – Spreeblick, newthinking und Netzpolitik.org. Warum das politische Theoretiker interessieren sollte? Ganz einfach: Auf der re:publica wird nicht nur (genauer: überhaupt nicht) Quellcode ausgetauscht, sondern es findet ein offener, sehr politischer Austausch über die Chancen und Risiken der digitalen Gesellschaft statt. Und deshalb nun ein kurzer Überblick über trendige Themen und interessante Einsichten für politische Theoretiker in vier Hashtags. (mehr …)
What is it like to be a woman in philosophy?
Vor längerem hatten wir schon mal auf das Blog-Projekt „What is it like to be a woman in philosophy?“ hingewiesen. Nach einer kurzen Pause geht es dort nun wieder weiter, außerdem wurde nun von den selben Leuten ein neues Projekt mit dem Titel „What We’re Doing About What It’s Like“ gestartet.
Diesen Samstag: Diskutiert mit uns über Blogs und Wissenschaft!
Wie bereits angekündigt, betätigen wir uns am kommenden 9. April ausnahmsweise einmal nicht nur virtuell, sondern laden ein zu einem Workshop zum Thema „Blogs in den Sozialwissenschaften“ an der HU Berlin. Für Kurzentschlossene sind noch ein paar wenige Plätze frei; eine vorherige Anmeldung bei uns (team@theorieblog.de) ist nötig. Hier nochmals das Programm (mit einem geringfügig korrigierten Zeitplan): (mehr …)
Der Theorieblog lädt ein: Blogs in den Sozialwissenschaften (9.April, Berlin)
Blogs dienen der Kommunikation: Sie erlauben den reziproken Austausch von Neuigkeiten und Argumenten, werden immer wichtiger in der Koordination von Wissenschaft und erlauben es, akademische Welt und weite Öffentlichkeit zeitnah und auf hohem Niveau in Kontakt zu bringen – doch eines fehlt: die Möglichkeit, sich einmal von Angesicht zu Angesicht zu begegnen. Doch selbst hierfür gibt es eine Lösung: Ein Workshop. Noch besser: Ein Workshop, wo über die Rolle von Blogs in den Sozialwissenschaften debattiert wird. Eben einen solchen planen wir vom Theorieblog für Samstag, den 09. April. Ort ist die HU Berlin (Institut für Sozialwissenschaft, Raum 002).
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