Blogs dienen der Kommunikation: Sie erlauben den reziproken Austausch von Neuigkeiten und Argumenten, werden immer wichtiger in der Koordination von Wissenschaft und erlauben es, akademische Welt und weite Öffentlichkeit zeitnah und auf hohem Niveau in Kontakt zu bringen – doch eines fehlt: die Möglichkeit, sich einmal von Angesicht zu Angesicht zu begegnen. Doch selbst hierfür gibt es eine Lösung: Ein Workshop. Noch besser: Ein Workshop, wo über die Rolle von Blogs in den Sozialwissenschaften debattiert wird. Eben einen solchen planen wir vom Theorieblog für Samstag, den 09. April. Ort ist die HU Berlin (Institut für Sozialwissenschaft, Raum 002).
Unsere Idee ist es, im Kreis anderer Blogschaffender, solcher, die es werden wollen, oder jenen, die ein Interesse am Thema haben, zu diskutieren: Was macht einen guten Blog-Beitrag aus? Wie lässt sich mehr Aufmerksamkeit für Wissenschaftsblogs schaffen, wie die deutsche Blogosphäre besser vernetzen? Aus drei Teilen setzt sich der Workshop zusammen: Zunächst wollen wir über das Schreiben von Blogeinträgen, dann über das Erreichen des Lesers und schließlich über den Nexus von Internet, Akademia und Öffentlichkeit debattieren. Das Format ist bewusst offen und diskursiv, kurze Impulse werden aber am Anfang der Sektionen dem Austausch von Erfahrungen und Einschätzungen Richtung geben. Einige Zusagen für solche Impulse haben wir von sehr geschätzten Kollegen aus der Blogosphäre und verwandten Galaxien bereits erhalten.
Wer an unserem Workshop teilnehmen will, schicke bitte eine Mail mit seinem Namen (und ggf. dem Namen des eigenen Blogs/Webseite) an team@theorieblog.de. Bitte habt Verständnis, dass wir die Teilnehmerzahl auf 30 begrenzen, wir würden gerne jeden der TeilnehmerInnen gleichermaßen einbeziehen. Als Hinweis: Die Veranstaltung dient stärker der praktischen Reflexion als der theoretischen Erörterung. Und hier unser Programm und die Leitfragen (oder hier als PDF):
Blogs in den Sozialwissenschaften – Stand und Perspektiven
Workshop am 9. April 2011
Humboldt-Universität zu Berlin
Institut für Sozialwissenschaften (Universitätsstr. 3b, Raum 002)
10:30 Uhr: Begrüßung und Vorstellung
11.00 – 12:45 Uhr: Zwischen Aktualität, Reflexivität und Polarisierung – Was macht einen guten Blogbeitrag aus?
Leitfragen: Was heißt wissenschaftlich bloggen?
Fußnoten und Reaktionszeiten: Blogs zwischen Feuilleton, wissenschaftlichem Beitrag und spontaner Äußerung?
Der richtige Stil: Leseransprache, aber wie?
12.45 – 13:30 Uhr: Mittagssnack
14.00 – 15:45 Uhr: Blogs und ihre Leser – Von den Schwierigkeiten der Kommunikation
Leitfragen: Welche LeserInnen, welche Öffentlichkeit? Wissenschaftsblogs vernetzen: Soziale Netzwerke, Wissenschaftsportale, Blogroll?
Des Lesers Meinung: Der richtige Umgang mit Kommentaren?
Der schöne Blog: Die Bedeutung von visuellen Elementen?
16.00 – 18:00 Uhr: Blogs als Mittler, Blogs als Foren, Blogs als Sprachrohr – Wissenschaftsblogs und ihre Öffentlichkeit
Leitfragen: Die Rolle von Blogs in der Fachdiskussion?
Blogs und das politische Element: Wie viel Meinung, wie viel Abstand?
Verändern Blogs die Wissenschaft, wissenschaftliches Schreiben, wissenschaftliche Kommunikation?
Ein kleines P.S: Wer es nicht zu unserer Konferenz schafft, sich aber fürs Thema interessiert, der findet eine schriftliche Reflexion drüben bei rsozblog, wo mittlerweile fünf Postings in einer Serie über Wissenschaftsblogs erschienen sind.
Ach wie gern wär ich dabei 🙁
Euch viel Erfolg, das wird sicher spannend.
wir erhalten gerade auch noch einen Hinweis auf den Blog des Think Tank Directory, wo auch immer wieder über das Verhältnis von Wissenschaft, Öffentlichkeit und Internet referiert wird:
http://www.thinktankdirectory.org/blog/tag/social-media/
Ein schöner selbst-reflexiver Beitrag von Kings of War zum Verhältnis von Wissenschaft und Bloggerei: „Not serious research“
http://kingsofwar.org.uk/2011/03/not-serious-research/
@Philipp: wirklich interessanter Text. Habe ihn gerade mal „gezwitschert“ und denke, dass wir darüber im Rahmen des Workshops auf jeden Fall auch reden werden. Beste Grüße! Daniel
Für alle die (wie ich) nicht dabei sein können, aber an dem Thema sehr interessiert sind: Gibt’s Überlegungen das Ganze live zu bloggen / zwitschern / streamen (UStream etc.)? Wahrscheinlich ist ja eine Aufarbeitung des Workshops zumindest in Form eines Blogbeitrags geplant, aber eine Live-Begleitung fände ich spannend. Vor allem wenn dadurch auch Interaktion in Form von Fragen/Diskussionsbeiträgen per Twitter / Blog-Kommentaren / E-Mails ermöglicht wird. (Wäre ja auch ein interessantes Thema für den Workshop: Inwiefern ermöglichen neue Medien eine Öffnung wissenschaftlicher Konferenzen? Von der ISA wurde fleißig getwittert/gebloggt… Taugt diese Medien auch als Form der Wissenschaftskommunikation in einem Konferenz-/Workshopformat? Würde ja z.B. in den 1600-1800 Slot passen.)
Bin mir nicht sicher wie technisch aufwändig das ist und ob überhaupt von der Workshopplanung gewünscht – aber ich fänd’s interessant.
Lieber Felix, erstmal danke für das Interesse. Live bloggen/zwischern oder streamen ist für dieses Event nicht vorgesehen, es soll stärker den Charakter einer internen Verständigung und offenen, sehr subjektiven Diskussion haben. Was wir aber in jedem Fall machen werden ist ein Lessons-learned -Post, in dem dann natürlich viel Platz für Diskussion ist. Deine Frageanregung können wir in der Diskussion aufnehmen, definitiv etwa wichtiges (ein bißchen versuchen wir mit Tagungsberichten ja auch in diese Richtung zu wirken) und wenn alles gut läuft, lässt sich ja vielleicht für die Zukunft auch über eine Veranstaltung nachdenken, die dann stärker einen Öffenltichkeitscharakter hat und wo sich ein Herausgehen mit den Ergebnissen anbietet. herzlich, thorsten