Öl ins Feuer: Zur Politik des Plagiats

Plagiate, überall Plagiate! Wohin die wachsamen Augen der selbsternannten „Plagiatsjäger“ schweifen, erblicken sie das heiß begehrte Wild. Mag es sich auch noch so gut im Dickicht Tausender Fußnoten oder hinter sorgsam errichteten Schleiern verborgen wähnen, anonyme Treiber, googlende Jagdhunde und Angehörige intellektueller Schützenvereine spüren es auf und erfreuen das Publikum mit der nächsten Hatz quer durch die begeistert berichtenden Medien. Ob Jura, Theologie, Geschichte oder BWL, ob Verteidigungsminister, Europaparlamentarier oder Bildungsministerin, Deutschland ist im Plagiatefieber – und seine Politiker_innen liefern.

Nun soll hier, um die geneigten Leser_innen gleich zu beruhigen, weder ein Loblied auf das Abschreiben, noch eine Entschuldigung für ein mehr oder minder absichtsvolles Vergessen von Quellenangaben geliefert werden. Doch angesichts einer Diskussion, die sich nicht entblödet, „Lebensleistung“ gegen „handwerkliche Fehler“ zu verrechnen, soll einmal nachgefragt werden, welche Voraussetzungen und Implikationen in der Skandalisierung von Plagiaten im Spiel sind. Zugespitzt gefragt: Welcher Logik folgen Plagiatsvorwürfe und welche Politik betreiben sie? Lässt sich eine „Politik des Plagiats“ identifizieren? Ohne Anspruch auf Vollständigkeit sehe ich drei Punkte, die helfen mögen, die Debatte in andere Bahnen zu lenken: (mehr …)

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Frankfurter Schule Revisited: Gastprofessur für Kritische Gesellschaftstheorie

Am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt a.M. ist ab April 2013 eine Gastprofessur für Kritische Gesellschaftstheorie für ein akademisches Jahr zu besetzen. Zentrales Auswahlkriterium für die Gastprofessur ist ein herausragendes Forschungsprofil in der Soziologie, der Politikwissenschaft oder einer ihrer Nachbardisziplinen im Anschluss an die Tradition der Frankfurter Schule der Kritischen Theorie. Den Ausschreibungstext gibt es auf Deutsch und auf Englisch.

 

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Cross-Post aus Göttingen: Zur Politikwissenschafts-Debatte in der ZEIT

Der Blog des Göttinger Instituts für Demokratieforschung (mit dem wir schon bei der re:publica kooperiert hatten) mischt sich in die anhaltende Debatte um das jüngste Geschimpfe über Politikwissenschaft in der ZEIT ein, zu der auch wir uns vergangene Woche zu Wort gemeldet hatten. Frauke Schulz widerspricht insbesondere Julian Kirchherrs Verständnis vom Sinn und Zweck der Politikwissenschaft:  (mehr …)

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Sommerakademie: The Limits of Human Rights

Die von der Venice Academy for Human Rights jährlich veranstaltet Summer School trägt dieses Jahr den Titel „The Limits of Human Rights„. Die Venice Academy ist ein Veranstaltungsformat des in Venedig ansässigen European Inter-University Centre und findet vom 9.-18.Juli 2012 statt. Das Programm ist wie jedes Jahr hochkarätig besetzt. Neben Seyla Benhabib und Martti Koskenniemi werden Bruno Simma, Friedrich Kratochwill u.v.m Vorlesungen, Vorträge und Seminare halten. Die Veranstaltung richtet sich an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Promovierende und Menschenrechtsaktivistinnen und -aktivisten aus aller Welt und ist auf eine Teilnehmerzahl von 50 Leuten begrenzt. Bewerbungen können bis zum 1.Mai 2012 eingereicht werden. Nähere Infos findet ihr hier.

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„Schlimmer als Krieg“: Daniel Goldhagen über Genozid

Genozid ist eine lange geplante und systematische Abschlachtung unerwünschter Völker. So lautete eine der fast schon trivialen, aber dafür nicht weniger treffenden und aufrüttelnden Thesen Daniel Goldhagens. Diese vertrat der Politikwissenschaftler und Holocaust-Forscher Ende Oktober an der Universität Basel: Denn Genozid scheint das zentrale Leitmotiv des 20. und 21. Jahrhundert zu sein, das mehr Aufmerksamkeit und vor allem mehr Gegenwehr erfordert als es bisher der Fall ist. (mehr …)

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Juniorprofessur für Global Governance an der Uni Hamburg

Die Uni Hamburg hat eine Juniorprofessur für Politikwissenschaft, insbesondere Global Governance (W1) ausgeschrieben. Die Stelle läuft nicht als Tenure Track. Nach drei Jahren wird eine Zwischenevaluation durchgeführt. Im Falle einer positiven Begutachtung wird dann noch einmal um drei, auf insgesamt sechs Jahre verlängert. Alle Infos zu Aufgabengebiet, Bewerbungsfristen und Anschriften findet ihr hier.



				

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Leipziger Institut für Politikwissenschaft von Schließung bedroht?

Pünktlich zur Semesterpause bangen Studierende und Lehrende der Politikwissenschaft an der Uni Leipzig um die Zukunft des Instituts. Verschiedene Faktoren gefährden dessen Fortbestehen: drei seit längerem unbesetzte Professuren, drastische Kürzungsvorgaben des Wissenschaftsministeriums und ein Wechsel an der Uni-Spitze. Im Folgenden sollen die Hintergründe beleuchtet werden. (mehr …)

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Zweimal große Politikwissenschaft an FU-Berlin: Freitag Robert Putnam, Samstag James Scott

Diesen Freitag spricht zunächst Robert D. Putnam auf Einladung der Graduate School of North American Studies zu „American Grace: How Religion Divides and Unites Us“. Putnams eindrucksvollen Studien zur politischen Bedeutung von Sozialkapital in Italien und den USA sind auch für Theoretikerinnen hoch interessant, weil sie empirisch verdeutlichen, was Kommunitaristen meinen, wenn sie vor den Gefahren eines „liberalen Atomismus“ warnen. Mir haben wenige politikwissenschaftliche Bücher so viel Spaß gemacht wie Putnams „Making Democracy Work„. Details zum Vortrag gibt es hier.
Am Samstagmorgen spricht dann auf Einladung des Sonderforschungsbereichs 700 „Governance in Räumen begrenzter Staatlichkeit“ James C. Scott von der Yale University zu „Non-Governance: A Brief History of Non-State Spaces“. Scotts „Seeing like a State“ ist ein weiteres meiner sozialwissenschaftlichen Lieblingsbücher und sicherlich ein moderner Klassiker der kritischen Staatstheorie. Alle Details finden sich in diesem Flyer.

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