Die begriffliche Beliebigkeit digitaler Souveränität

In die zweite Woche unserer Blogpost-Reihe zu „Souveränität“ starten wir mit einem Text von Daniel Lambach, der das ‚Label digitale Souveränität‘ kritisch hinterfragt.

In digitalpolitischen Debatten in Deutschland, Europa und der Welt ist der Begriff der „digitalen Souveränität“ seit etwa 2014 populär geworden. Gemeint ist damit in deutschsprachigen Diskursen – im groben – Handlungsfähigkeit, Resilienz, Selbstbestimmtheit und/oder Autonomie des Staates, der Gesellschaft, von Unternehmen oder von Bürger:innen in digitalen Kontexten. Das kann im konkreten dann alles mögliche bedeuten: Deutschland brauche digitale Souveränität, um seine Bürger:innen vor datenhungrigen US-Plattformunternehmen zu schützen, Unternehmen bräuchten digitale Souveränität, um ihre Geschäftsmodelle im digitalen Kapitalismus weiterzuentwickeln und an der Speerspitze der technologischen Entwicklung zu bleiben oder aber Europa schütze seine digitale Souveränität durch die Ansiedlung von Chipfabriken. Man müsse die digitale Souveränität von Nutzer:innen durch Medienbildung verbessern und Open Source-Software sei quasi inhärent souverän, aller Widersprüche zwischen dem hierarchischen Kern der Souveränität und der dezentralen Natur von Open Source-Projekten zum Trotz. Kurz gesagt: weder ist klar, was genau Souveränität bedeutet, noch um wessen Souveränität es geht. „Digitale Souveränität“ ist ein Label, keine Aussage. (mehr …)

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Drei Stellen am MPIL in Heidelberg

Am Max Planck Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht sind noch einmal drei Stellen ausgeschrieben – diesmal in der neuen Forschungsgruppe MAGGI “The Multiplication of Authorities in Global Governance Institutions”, die sich ab Januar 2021 mit der Autorität staatlicher, zwischenstaatlicher und nicht-staatlicher Akteure in internationalen Institutionen auseinandersetzt. Darunter sind eine Post-Doc-Stelle (TVL 14, 100%, 2 Jahre) und zwei Stellen für Doktorand*innen (TVL 13, 50%, 3 Jahre). In allen Fällen bestehen ggf. Verlängerungsmöglichkeiten. Alle Infos zur Post-Doc-Stelle sowie zu den Doktorandenstellen finden sich online. Die Bewerbungsfrist ist der 15. September 2020. Fragen beantwortet Janne Mende.

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Veranstaltung „Zur Aktualität der Theorie des autoritären Charakters“ (Berlin)

Im Rahmen der Reihe Kritische Theorie „in Context“ des Lehrstuhls für Praktische Philosophie und Sozialphilosophie der Humboldt-Universität zu Berlin wird am 8. Februar von und mit Oliver Decker, Jan Weyand sowie Eva-Maria Ziege „Zur Rekonstruktion und Aktualität der Theorie des autoritären Charakters“ angesichts von #hatespeech, #fakenews, Reichsbürgertum und Rechtspopulismus diskutiert. Die Veranstaltung ist kostenlos und findet ab 18 Uhr in der „Vierten Welt“ (Adalbertstraße 4) statt. Alle weiteren Infos, inklusive eines Textes zur Vorbereitung findet ihr auf der Website.

 

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Zur (Selbst-)Autorisierung von Pouvoirs Constituants und Politischer Theorie – Replik auf Luise Müller

Luise Müller hat vor zwei Wochen in unserer Reihe „ZPTh-Debatte“ einen Kommentar zu dem jüngst im Sonderheft „Internationale Politische Theorie“ der Zeitschrift für Politische Theorie erschienen Text „Konstitutierende Autorität. Ein Grundbegriff für die Internationale Politische Theorie“ (bei uns frei als PDF erhältlich) veröffentlicht. Heute replizieren die drei Autoren des Beitrags: Peter Niesen, Svenja Ahlhaus und Markus Patberg. Viel Spaß beim Lesen und Mitdiskutieren. (mehr …)

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Konstituierende Autorität – Der ZPTH-Artikel von Niesen, Ahlhaus & Patberg in der Diskussion

Das neue Heft der Zeitschrift für Politische Theorie (ZPTh) ist erschienen und es ist ein von Nicole Deitelhoff und Christian Volk verantwortetes Sonderheft zu Internationaler Politischer Theorie. In ihm sind Beiträge von Oliver Eberl und David Salomon zu globaler Demokratiewissenschaft, Oliver Flügel-Martinsen zur Normativitätsbegründungsfalle, Janne Mende zu Privatheit und Global Governance, Pablo Holmes zu transnationaler Rechtspolitik und Christopher Daase und Nicole Deitelhoff zur Herrschafts- und Gesellschaftstheorie der IPT versammelt. Außerdem gibt es einen von Peter Niesen, Svenja Ahlhaus und Markus Patberg geschriebenen Beitrag mit dem Titel: „Konstitutierende Autorität. Ein Grundbegriff für die Internationale Politische Theorie„. Wir freuen uns sehr, dass wir auch für diese Ausgabe unsere Zusammenarbeit mit der ZPTh fortsetzen können und euch heute den Beitrag von Niesen/Ahlhaus/Patberg zum kostenlosen Download als PDF präsentieren.  Noch mehr freuen wir uns, dass Luise Müller sich bereit erklärt hat, den Artikel zu kommentieren. Luises Kommentar findet ihr unter dem Strich, die Verfasser des Originalbeitrags werden auf diesen und etwaige weitere Kommentare – zu denen ihr unter dem Beitrag eingeladen seid – replizieren.

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Constitutional Cultures – Konferenz in Münster

Don Gomez weist heute auf eine Konferenz in Münster hin, die sich vom 12.-14. Mai mit „Constitutional Cultures. On the Concept and Represantation of Constitutions in the Atlantic World“ beschäftigt. Kulturwissenschaftlicher Zugang und klassische Fragen des Konstitutionalismus (Geltung, Institutionelle Mechanismen, Dauerhaftigkeit) sind treffende Beschreibungen, die Don Gomez anbietet. Wessen Interesse geweckt ist, der findet hier das Programm und sei darauf hingewiesen, dass eine Anmeldung unter constitutionalcultures@uni-muenster.de bis zum 02. Mai gerne gesehen würde.

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