CfP: Globaler Wandel und Macht

Der DVPW-Arbeitskreis „Umweltpolitik/Global Change“ sucht nach Beiträgen für eine offene Tagung im Februar 2014 an der FU, die sich mit dem Themenfeld „Globaler Wandel und Macht“ befassen soll. Deadline ist Ende September; alles Weitere nach dem Klick.

Call for Papers: Offene Tagung des AK Umweltpolitik/Global Change (DVPW) Globaler Wandel und Macht 10.-11. Februar 2014 an der Freien Universität Berlin

Macht spielt in gesellschaftlichen Transformationsprozessen eine zentrale Rolle, z.B. bei der Bekämpfung von Klimawandel und Artenverlust. Die Umweltpolitikforschung thematisiert Macht vor allem in zweierlei Hinsicht: Entweder geht es um die Macht, einen Wandel anzustoßen; gefragt wird nach Vorreitern und Leadership. Dabei stellt sich auch die Frage, wie Blockierer überzeugt werden können. Oder Macht wird in einem stärker politisierenden Sinne als Kritik an bestehenden Herrschaftsverhältnissen thematisiert. Die offene Tagung des AK Umweltpolitik/Global Change will sich Macht im Sinne von Herrschaftsverhältnissen und Empowerment in umweltpolitischen Wandlungsprozessen widmen. Aufgezeigt werden sollen insbesondere auch Alternativen zu gegenwärtig dominanten Politiken. Vorherrschende Perspektiven der Macht, beginnend bei Robert A. Dahl, setzen Macht mit power over gleich – A bringt B dazu, etwas zu tun, was B sonst nicht tun würde. Im globalen Kontext wurde Macht lange mit dem Realismus assoziiert und mit militärischen und ökonomischen Ressourcen von Staaten gleichgesetzt. Jenseits dieses Verständnisses spielen in der Umweltforschung kritische und poststrukturelle Machtverständnisse eine wachsende Rolle. In der Forschung zu Themen wie Nachhaltigkeit und Transformation überwiegt jedoch ein Verständnis von Macht, das normativ positiv konnotiert ist. Gefragt wird nach power to und power with – der Fähigkeit, (gemeinsam) zu handeln und einen als gesellschaftlich notwendig erachteten Wandel anzustoßen. Es geht um eine innovative Macht, gesellschaftliche Nachhaltigkeits- und Transformationsziele umzusetzen. In der Klimaanpassungsforschung bezeichnet der Begriff der Resilienz die Macht bzw. Kapazität von politischen und gesellschaftlichen Systemen, sich an das wandelnde Klima anzupassen. Theoretisch reflektiert werden diese unterschiedlichen Machtverständnisse selten. Zugleich bringen sowohl traditionelle als auch neuere Theorien der Macht eine begriffliche Unschärfe mit sich, die ihre zielgerichtete empirische Anwendung erschwert. Gerade mehrdimensionale Machtkonzepte, die das Wechselspiel zwischen diffusen Machtstrukturen und konkretem menschlichen Handeln abbilden wollen, machen daher neue analytische Ansätze erforderlich. Die AK-Tagung will insofern am Beispiel der Umweltpolitik auch über dieses Politikfeld hinausgehende Forschungsdebatten vorantreiben, sich verschiedenen Facetten von Macht widmen und zu einem besseren Verständnis von Macht und Machtverschiebungen in globalen Wandlungsprozessen beitragen. Wir freuen uns über Papiere zu u. a. folgenden Fragestellungen: – Was ist Macht und wie lässt sie sich in der Umweltpolitik fassen? Welche Strukturen, Institutionen und Akteure sind in Wandlungsprozessen relevant? Wer sind die Agenten des Wandels („change agents“, „social innovators“), welche Kräfte wirken dem Wandel entgegen? Welche Normen, Diskurse und Praktiken sind (nicht) dominant? Durch welche Prozesse werden bestehende Normen, Diskurse und Praktiken herausgefordert? – Wie hängen Macht und Wandel zusammen, und wie stellt sich dieser Zusammenhang in unterschiedlichen umweltpolitisch relevanten Sektoren (Handel, Landwirtschaft, Verkehr, Klima usw.) dar? Wie bilden sich Herrschaftsverhältnisse und Empowerment in konkreten Initiativen auf internationaler, transnationaler, nationaler und lokaler Ebene ab? – Wie lassen sich Macht und Leadership in der Umweltpolitik legitimieren? Wie sehen demokratische Modelle des Wandels aus? Welche Rolle spielen partizipative und distributive Gerechtigkeit? Wir erbitten Vorschläge in Form eines Abstracts von max. 300 Wörtern für einzelne Papiere. Auch Vorschläge für Panel, die max. fünf Papiere thematisch zusammenführen, unter Nennung aller Teilnehmenden, einschließlich Chair und Discussant, nehmen wir gerne entgegen. Wir behalten uns vor, den Paneln zusätzliche Einzelpapiere zuzuordnen. Ein Vorschlag für ein PVS-Sonderheft zum Tagungsthema wird von den AK-SprecherInnen eingereicht, und wir hoffen auf zahlreiche Beiträge zur Tagung mit Publikationsreife. Bitte die Vorschläge bis zum 30.09.2013 an tagung2014@ak-umwelt.de schicken. Die Auswahl der Beiträge und die Benachrichtigung über die Teilnahme erfolgt bis zum 01.11.2013. Wie bemühen uns darum, dass Reise- und Übernachtungskosten zumindest in einigen Fällen übernommen werden können – bitte teilen Sie uns mit, ob Sie diese benötigen. Organisation: AK Umweltpolitik/Global Change, Sprecher/innenkreis: Per-Olof Busch (Universität Potsdam), Lena Partzsch (Universität Greifswald), Philipp Pattberg (Vrije Universiteit Amsterdam), Sabine Weiland (FU Berlin und Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ) und Fariborz Zelli (Lund University).