Adorno Vorlesungen: „Rethinking the Penal State“ (Frankfurt am Main)

Vom 27. bis zum 29. November 2024 gehen die Adorno-Vorlesungen in die nächste Runde. In diesem Jahr wird Loïc Wacquant zum Thema „Rethinking the Penal State“ vortragen. Wacquant verknüpft darin sozialtheoretische, historisch-vergleichende und ethnografische Ansätze, um strafrechtliche Praktiken als Kernfunktion des Staates zu untersuchen. Durch den Einsatz von Polizei, Gerichten und Gefängnissen kuratiert der strafende Staat Kriminalität; er hält sozialmoralische Abweichungen in Schach, verwaltet städtische Marginalität und definiert die Grenzen von Staatsbürgerschaft. Wacquant argumentiert daher dafür, den strafenden Staat in den Mittelpunkt einer politischen Soziologie zu rücken, die sich für Fragen von Klasse, Ethnizität und urbanem Raum interessiert.

Die Veranstaltung findet an drei aufeinanderfolgenden Abenden jeweils von 18.30 Uhr bis 20.30 Uhr im Hörsaal IV, Campus Bockenheim, Goethe-Universität Frankfurt am Main statt. Die Vortragssprache ist Englisch. Mehr Informationen zu den einzelnen Terminen hier.

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Wie Sicherheit organisieren? Neuanfang zwischen Reform und Revolution

Zwar prägt besonders die Covid-19-Pandemie das Jahr 2020, jedoch erlangte ein weiteres Thema in den vergangenen Monaten viel Aufmerksamkeit: Nachdem am 25. Mai in Minneapolis George Floyd von Polizisten getötet und ein Video des Tathergangs weltweit verbreitet wurde, entfachten nicht nur in den USA Proteste und Debatten über Polizeigewalt und institutionellen Rassismus. Seitdem reißen die Proteste nicht ab und auch hierzulande sind Aktivist*innen und zivilgesellschaftliche Akteure bemüht, das Bewusstsein für institutionelle Erklärungen rassistischer Polizeigewalt zu stärken. Zahlreiche Befunde zu rechtsextremen Strukturen in Teilen der deutschen Sicherheitsarchitektur unterstreichen die Notwendigkeit, sich eines zu vergegenwärtigen: In den Institutionen, die für Sicherheit sorgen sollen, stimmt etwas nicht, wenn man sich fragen muss, für wen das Sicherheitsversprechen gilt und für wen die Polizei eine Bedrohung darstellt. Hier muss etwas neu gedacht und neu gemacht werden – wir brauchen einen Neuanfang. Wie also kann Sicherheit neu organisiert werden? Die Antwortsuche eröffnet das Diskussionsspektrum zwischen Reform (als planmäßiger Umgestaltung des Bestehenden) und Revolution (als radikalem strukturellen Wandel). Dieser Beitrag kommt zu dem Schluss, dass die Polizei nicht reformiert werden kann, sondern abgeschafft werden muss, um ein neues Sicherheitsverständnis zu etablieren. Damit wird an die Forderung des Police Abolition Movements angeknüpft, der Polizei finanzielle Mittel zu entziehen und in andere Strukturen öffentlicher Sicherheit umzuverteilen (‚defund the police‘). (mehr …)

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Online-Vortrag: Policing Black Lives

Im Kontext der aktuellen Proteste und Debatten um Rassismus in und jenseits der Polizei sowie stärker werdenden abolitionistischen Forderungen lädt die Sektion „Human Rights and Democracy“ des Gießener Graduiertenkollegs für Sozial-, Wirtschafts- und Rechtswissenschaften zusammen mit dem Gießener Politische Theorie Kolloquium zu einem Online Vortrag mit Vanessa Eileen Thompson ein. Der Vortrag von Thompson und die daran anschließende offene Diskussion stehen unter dem Motto „Policing Black Lives. On Conditions of (Un-)Breathing and Abolitionist Horizons“. Alle Interessierten sind zur Teilnahme an der Veranstaltung eingeladen. Weitere Informationen zur Veranstaltung und zur Anmeldung finden sich auf der Seite der Sektion oder auf dem Flyer zur Veranstaltung.

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Ausstellung und Veranstaltungen: Polizey (Frankfurt)

Im Frankfurter Kunstverein findet vom 13.06 bis zum 04.08 eine Ausstellung zum Thema „Ohnmacht als Situation: Democracia, Revolutie & Polizey“ statt. Der Teil Polizey wurde dabei von Felix Trautmann als Veranstaltungsreihe konzipiert, in dem sich über die Rolle der Polizei bei der Durchsetzung und Veränderung bestehender Ordnung Gedanken gemacht wird. Das äußerst spannende Programm umfasst Vorträge (z.B. Michael Stolleis zu „Von der guten Ordnung zur Gefahrenabwehr. Policey und Polizei“ und Didier Fassin zu „Policing the poor. The moral work of anti-crime squads“) sowie Podiumsdiskussionen, z.B. zum Strafrecht oder zu den Grenzen der Gleichbehandlung. Konzept und Ankündigungen der Veranstaltungen findet ihr auf der Homepage der Ausstellung, das Programm der Veranstaltungsreihe gibt es auch hier als Flyer.

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