Am 6. Dezember 2021 ist Klaus von Beyme verstorben. Wer das umfangreiche Werk Klaus von Beymes einer der politikwissenschaftlichen Subdisziplinen zuweisen will, zwängt es ins Prokrustesbett. Mit beinahe 50 Monographien und etwa 500 Aufsätzen prägte der Politikprofessor über sechs Dekaden das Fach, immer wieder auch Schnittflächen mit Nachbardisziplinen auslotend. Wenig überraschend verstand sich der in Schlesien geborene Heidelberger als Sozialwissenschaftler, dem Vergleich verschrieben: Seine 1970 publizierte Habilitationsschrift über „Die parlamentarischen Systeme in Europa“, die 1975 für Furore sorgende Monographie „Ökonomie und Politik im Sozialismus“ oder das Werk „Politische Theorien im Zeitalter der Ideologien 1789-1945“ aus dem Jahr 2002 sind einige Beispiele für Studien, die trotz hoher Fallzahl nicht den Blick fürs Detail verlieren.
Pures „Hinwegrechnen“ über die kulturellen und institutionellen Eigenarten seiner Analysegegenstände lag Beyme fern. Internationales Renommee erarbeitete er sich mit der Erforschung politischer Systeme in Ost- und Westeuropa vor und nach dem Fall des Eisernen Vorhangs sowie in der Parteien- und Parteiensystemforschung. Bisweilen in den Schatten dieser Werke gerieten Beymes Schriften in der Politischen Theorie und Ideengeschichte. (mehr …)
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