So explizit wie lange nicht mehr, geht es in der diesjährigen Frankfurter Adorno-Vorlesung um das Denken Adornos. An drei Abenden spricht Peter E. Gordon, Professor an der Harvard Universität, zum Thema „Theodor W. Adorno and the Sources of Normativity“. Die Vorlesungen finden am 12., 13. und 14. Juni jeweils von 18:30 Uhr bis 20:00 Uhr am Frankfurter Campus Bockenheim im Hörsaal IV statt. Die Veranstaltung ist wie immer öffentlich, kostenlos und eine Anmeldung ist nicht notwendig. Diese und weitere Infos (inklusive eines kurzen Abstracts zur Vorlesung) findet ihr auf dem angehängten Flyer.
Theodor Adorno
Podcast: Fabian Freyenhagen – Orthodoxie als Zukunft der Kritischen Theorie?
Was ist die Quintessenz der Kritischen Theorie? – fragt Fabian Freyenhagen in seinem Vortrag, den er in ähnlicher Form bereits im Rahmen der Berufungsvorträge für die Honneth-Nachfolge auf dem Lehrstuhl für Sozialphilosophie der Universität Frankfurt gehalten hat. Freyenhagen macht zu Beginn seines Vortrags die Kombination aus Ideologiekritik, die statt auf eine Rechtfertigung der Verhältnisse auf deren Kritik zielt, und das Denkbild der Sozialen Pathologien zum Alleinstellungsmerkmal der Kritischen Theorie. In einer parteiischen Welt hat die Kritische Theorie ein Interesse an der Emanzipation. Es sind diese Annahmen, vor denen er nun plausibel machen will, dass Kritische Theorie um kritischen zu sein, auf ein Begründungsprogramm, wie es sich bei Jürgen Habermas, Axel Honneth und Rainer Forst findet, gerade verzichten muss. Ein Begründungsprogramm setzt einen neutralen Standpunkt voraus, arrangiert sich so immer schon mit den gesellschaftlichen Verhältnissen und reproduziert in seinem Argumentationsgang letztlich deren Begriffe – wodurch der ideologiekritische Zugang verlorengeht. Mit dem Begriff der Sozialen Pathologien versucht Freyenhagen, diese unbequeme Stellung ohne Rückgriff auf gesellschaftlich anerkannte Begriffe und übergesellschaftliche Subjekte philosophisch haltbar zu machen. Gesellschaftliches Unrecht geht, so Freyenhagen, der Theoriebildung voraus und statt auf Begründung, die der Theorie das Primat einräumt, muss die Kritische Theorie deshalb auf Sichtbarmachung des Unrechts setzen – Folter ist an sich falsch, es bedarf keiner Begründung um das zu erkennen.
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