Im Rahmen unserer Blogpost-Reihe zum Verhältnis von Politischer Theorie und Ideengeschichte plädiert Matthias Lorenz dafür, das Verhältnis zwischen Politischer Theorie und Ideengeschichte als „Artikulation“ zu verstehen, insofern kein notwendiges Verhältnis zwischen beiden besteht.
Wie steht es heute um das Verhältnis von politischer Ideengeschichte und politischer Theorie? Handelt es sich um zwei Momente einer Wissenschaft, um zwei distinkt voneinander geschiedene Forschungsfelder oder eröffnet sich zwischen beiden ein Graubereich ungeklärter Zuständig- und undifferenzierter Verantwortlichkeiten? Wenn wir die Frage nach dem heutigen Verhältnis von Theorie und Ideengeschichte aufwerfen, liegt dem bereits eine implizite Annahme zugrunde: der theoretische Bezug aufs Historische ist selbst historisch. Ihr heutiges Verhältnis unterscheidet sich von vergangenen und womöglich auch von kommenden. Aus Perspektive der Theorie bearbeitet die Ideengeschichte das Historische des politischen Denkens, mithin die eigene Geschichte. Die Ideengeschichte scheint der Theorie bei- oder nachgeordnet. Doch wenn das Verhältnis zwischen beiden selbst historisch ist, bleibt ihre Relation nicht immer dieselbe. In der Geschichte des politischen Denkens stoßen wir daher auf höchst unterschiedliche Artikulationsweisen zwischen den beiden. Ich möchte an dieser Stelle vorschlagen, das Verhältnis von politischer Theorie und Ideengeschichte als Artikulation zu verstehen. Ihre Relation als Artikulation zu fassen, hat zwei entscheidende Vorteile: Einerseits ermöglicht sie es, die wesentliche Kontingenz der Relation von Theorie und Ideengeschichte in den Blick zu nehmen wie andererseits ein starkes Argument zugunsten ihrer Verbindung zu formulieren.
Neueste Kommentare