Die Sprengkraft öffentlichen Trauerns: Antigone und das Zentrum für politische Schönheit

Der Hashtag #dietotenkommen hat es am vorletzten Sonntag auf Platz eins der deutschen Twitter-Öffentlichkeit geschafft. Die damit verbundene Aktion des „Zentrums für politische Schönheit“ überführte tote Flüchtlinge nach Deutschland, um sie hier zu bestatten, und attackierte mit symbolischen Gräbern die europäische Grenzpolitik. In den Feuilletons verschwand der Leser in einer moralischen Nebelwolke, in der eine große Frage herum­waberte: Darf man das? Tote ausgraben und verschicken und sich dabei auch noch selbst so inszenieren? Hinter der Antwort steht dann allzu oft die Kritik oder Verteidigung der aktuellen Grenzpolitik. Allerdings hat niemand die Frage aufgeworfen, wie es in der westlichen Demokratie überhaupt um die Möglichkeit bestellt ist, öffentlich und kollektiv zu trauern. Gibt es eine »Politizität« des Trauerns? (mehr …)

Weiterlesen

Das „Zentrum für Politische Schönheit“ lanciert den Ersten Europäischen Mauerfall

„Das Zentrum für Politische Schönheit (ZPS) startet ab sofort eine Initiative für den Ersten Europäischen Mauerfall. Während ganz Deutschland dem Fall der deutschen Mauer vor 25 Jahren gedenkt, stehen neue Mauern in Europa, an denen konservativen Schätzungen zufolge im selben Zeitraum 30.000 Menschen ertrunken, verdurstet oder auf andere Weise ums Leben gekommen sind.

Aufgrund dieses Missstandes ermöglicht das ZPS den Ersten Europäischen Mauerfall der Geschichte. Durch Crowdfunding werden ab sofort Busse finanziert, die Freiwillige am 7. November an die EU-Außengrenzen fahren, um diese gemeinsam zu öffnen. Interessenten können sich ab sofort unter www.europaeischer-mauerfall.de anmelden. Abfahrt ist Freitag um 13 Uhr vor dem Maxim Gorki Theater in Berlin. ‚Gedenken wir nicht der Vergangenheit, gedenken wir der Gegenwart – und reißen die illegalen EU-Außengrenzen ab. Nicht mit warmen Worten, sondern mit Bolzenschneidern‘, erklärt Philipp Ruch vom ZPS.

Die Künstlergruppe eröffnet mit der Aktion das Festival Voicing Resistance am Gorki Theater und präsentiert einen Gegenentwurf zur etablierten Gedenkkultur Deutschlands. Während das ganze Land der Vergangenheit gedenkt, fährt sie mit dem passenden Werkzeug im Gepäck an die EU-Außengrenze, um die Wiedervereinigung der Menschheit zu ermöglichen. Auf der Crowdfunding-Seite zur Aktion heißt es: ‚Helfen Sie mit beim Abriss der europäischen Außengrenzen. Der europäische Vorhang muss fallen!'“

Weiterlesen

Danke, Manuela Schwesig?

Es ist beinahe schade, wie schnell die Massenmedien (etwa hier, hier, hier auchhier, oder auch hier) die gerade angelaufene Kindertransporthilfe des Bundes als Performance des Zentrums für politische Schönheit enttarnten. Ziel der angeblich von höchster Stelle gewollten und bewilligten „Kindertransporthilfe“ ist es, bedrohten Kindern nach britischem Vorbild des Jahres 1938 einen Fluchtraum zu öffnen: 55.000 syrische Kinder sollen in deutschen Pflegefamilien Sicherheit und Geborgenheit finden. Interessierte Aufnahmefamilien können sich bewerben. (mehr …)

Weiterlesen