Frantz Fanon war kein Politiktheoretiker im engeren, akademischen Sinne. Dennoch hat er in seinem in Jahren kurzen, an Erfahrungen reichen Leben – er starb bereits im Alter von 36 – eine ganze Reihe von Texten verfasst, die der Politischen Theorie (ebenso wie der Welt) noch heute viel zu sagen haben. Das hat zwei Gründe. Zum einen hat Fanon Themen in den Mittelpunkt seiner theoretischen Auseinandersetzungen gerückt, die in der Politikwissenschaft zu Unrecht noch immer ein Nischendasein fristen: Die Auswirkungen von strukturellem Rassismus etwa und die zentralen Mechanismen und Nachwirkungen kolonialer Regierungsformen. Zum anderen sind seine Texte nicht nur von einer enormen Weitsicht geprägt, sondern zudem von einem kritischen Zugang im besten Sinne. Denn Fanon legte zum einen scharfe Diagnosen der kolonialen Welt vor, in der er lebte. Zugleich sind seine Schriften immer auch von einer selbstreflexiven Haltung geprägt. Dies gilt bezogen auf ihn selbst, wenn er autobiographisch schreibt, und mit Blick auf sein eigenes politisches Lager, wenn er gesellschaftskritisch analysiert und argumentiert. Allein schon die skizzierte Kombination ist ungewöhnlich – zumindest in der akademischen Politischen Theorie. (mehr …)
Unterdrückung
Walter-Benjamin-Lectures 2025: Tommie Shelby über die Politische Ethik der Unterdrückten
Die diesjährige Ausgabe der Berliner Walter-Benjamin-Lectures wird von Tommie Shelby bestritten, der diese unter den Titel „Die Politische Ethik der Unterdrückten: Über Freiheit, Solidarität und Selbstachtung“ stellt. Die insgesamt drei Vorlesungen finden am 18., 19. und 20. Juni jeweils zwischen 16 und 18 Uhr in englischer Sprache statt, wobei außerdem eine Simultanübersetzung ins Deutsche angeboten wird. Weitere Details zur Reihe und den einzelnen Vorlesungen finden sich hier.
Außerdem im Angebot, und zwar schon am 5. Juni: Tommie Shelby im Gespräch mit Vanessa Thompson und Simin Jawabreh über „Abolitionismus: Abschaffung oder Reform?“. Auch diese Veranstaltung findet auf Englisch nebst Simultanübersetzung auf Deutsch statt. Mehr Informationen dazu hier.
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