Symposium: „Social Justice and Technological Futures“ (Tübingen)

Vom 02.-03. Mai veranstaltet das Internationalen Zentrum für Ethik in den Wissenschaften der Universität Tübingen in Kooperation mit anderen Institutionen ein internationales Symposium zum Thema „Social Justice and Technological Futures“, das gegenwärtige technologische Entwicklungen sowie technologische Zukunftsvisionen aus einer genuin gerechtigkeitstheoretischen Perspektive beleuchten will. Mehr Informationen zum Thema, den Beitragenden und zur Anmeldung findet ihr hier.

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Unjust Inequality under Law. Nicolas Lipperts ZPTh-Beitrag in der Diskussion

Vor Kurzem ist die neue Ausgabe der Zeitschrift für Politische Theorie erschienen – ein Themenheft zur Dialektik des Liberalismus, herausgegeben von Michael Reder, Karsten Fischer, Dominik Finkelde SJ. Wir freuen uns, dass wir im Rahmen unserer bewährten  Zusammenarbeit mit der ZPTh den Beitrag „Equal Justice Under Law? Historisches Unrecht als Herausforderung des Liberalismus“ von Nicolas Lippert bei uns zum Download zur Verfügung stellen können – und dass Johannes Schulz ihn im Folgenden diskutieren und kommentieren wird. Das facettenreiche Themenheft umfasst darüber hinaus Beiträge zu Liberalismus und dem Zusammenhang von Herrschaftskritik und Theoriestruktur von Andreas Niederberger und Philipp Schink, zu Judith Shklars konfliktivem und Hans Kelsens kritischem Liberalismus von Katharina Kaufmann respektive Stefan Matern, sowie zu aktuellen Debatten um Religionsfreiheit und Steuervermeidung von Marco Schendel bzw. Alexander Leipold. Wir wünschen allen eine gute Lektüre und übergeben das Wort nun an Johannes Schulz. Im Anschluss laden wir wie immer alle herzlich ein, in den Kommentarspalten mit in die Diskussion einzusteigen.

Der Umgang mit historischem Unrecht spielt im Liberalismus spätestens seit den Debatten um „black reparations“ und „indigenous land claims“ in den 1970er Jahren eine wichtige Rolle, doch erst seit Kurzem erfahren diese Debatten eine kritische Wende: vom Versuch, liberale Gerechtigkeitsmodelle für das Problem historischen Unrechts nutzbar zu machen, zur Frage, ob historisches Unrecht nicht das liberale Gerechtigkeitsverständnis als solches in Frage stellt. Es ist genau diese Wende die Nicolas Lippert, im Stile eines „literature reviews“, gekonnt in den Blick nimmt. Im Folgenden fasse ich den Argumentationsgang seines Beitrags kurz zusammen, um dann aufzuzeigen, dass dieser dem radikal-kritischen Potential der Debatte um historisches Unrecht, im Sinne eines den Liberalismus als Lebensform herausfordernden Gegennarrativs, nicht gerecht wird. (mehr …)

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Call der Zeitschrift für Prakt. Philosophie: Epistemische Ungerechtigkeiten


Bis zum 30. Juli können Beiträge für einen Themenschwerpunkt der Zeitschrift für Praktische Philosophie, herausgegeben von Hilkje Hänel, eingereicht werden. Thema sind Theorien der epistemischen Ungerechtigkeit, gefragt sind neben theoretisch-begrifflichen Beiträgen auch solche der Anwendung, etwa in Bezug auf Intersektionalität und Dekolonialismus. Alle Informationen finden sich nach dem Klick oder hier.


Theorien der epistemischen Ungerechtigkeit, der epistemischen Unterdrückung und der epistemischen Gewalt haben in den letzten Jahren eine breite internationale Rezeption erfahren. Ihre Attraktivität liegt nicht zuletzt darin begründet, dass sie normativ-ethische Überlegungen zu Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit mit erkenntnistheoretischen Ansätzen verbinden und dadurch neue Perspektiven und Einsichten ermöglichen. Die ethische Dimension der Epistemologie spielt dabei nicht nur innerhalb sondern auch außerhalb der Wissenschaft aktuell eine große Rolle, wie soziale Bewegungen wie #MeToo und #BlackLivesMatter zeigen.

Ausgehend von Frickers Theorie der epistemischen Ungerechtigkeit haben sich viele Autor:innen dem Bestreben angeschlossen, die spezifische Ungerechtigkeit zu artikulieren, unter der Individuen und soziale Gruppen auf der Grundlage ihres Status als Wissende leiden. Darüber hinaus beleuchten Theorien der epistemischen Ungerechtigkeit die Art und Weise, wie verschiedene Gemeinschaften Formen des Wissens bereitstellen können, die in der allgemeinen sozialen Struktur aufgrund dominanter, aber unzureichender Ressourcen fehlen. Dies ist besonders wichtig für Theorien des Widerstands. Daher ist es nicht überraschend, dass diese Ideen auf eine lange Geschichte von unterrepräsentierten Ansichten in der sozialen Epistemologie und der Philosophie im Allgemeinen zurückgreifen, zum Beispiel Lorde 1984; Spelman 1988; Code 1991; Crenshaw 1991; Harding 1991; Collins 1997; Spivak 1998.

Theorien der epistemischen Ungerechtigkeit, der epistemischen Unterdrückung und der epistemischen Gewalt werden maßgeblich von Theorien situierter Wissender, der Standpunkttheorie und von Epistemologien des Nichtwissens beeinflusst, die bestehende Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten zwischen bestimmten sozialen Gruppen ans Licht bringen; zum Beispiel im Fall der weißen Ignoranz, wie sie von Ortega 2006, Mills 2007, Bailey 2007 und anderen vertreten wird. Außerdem können sie die epistemischen Diskrepanzen und schädlichen Praktiken zwischen verschiedenen Gemeinschaften und sogar Kulturen aufzeigen.

Der Schwerpunkt in der Zeitschrift für Praktische Philosophie soll diese thematische Breite abbilden. Beiträge zu einem der folgenden Themen sind besonders willkommen:

  • neue Ansätze zu epistemischer Ungerechtigkeit, epistemischer Unterdrückung und epistemischer Gewalt;
  • Diskussionen der Begriffe Identitätsmacht, Identitätsvorurteil oder kollektive hermeneutische Ressource im Hinblick auf epistemische Ungerechtigkeit;
  • Theorien des epistemischen Widerstands, die sich auf die lange Geschichte unterrepräsentierter Ansichten in der sozialen Erkenntnistheorie und Philosophie stützen;
  • Diskussionen des Verhältnisses zwischen situiertem Wissen und situierten Wissenden und epistemischer Ungerechtigkeit;
  • Diskussionen des Verhältnisses zwischen kommunalem Wissen und epistemischer Ungerechtigkeit;
  • Diskussionen der Standpunkttheorie und epistemischer Ungerechtigkeit;
  • Diskussionen der Epistemologie des Nichtwissens in Bezug auf epistemische Ungerechtigkeit;
  • angewandte Ansätze der epistemischen Ungerechtigkeit zum Beispiel in Bezug auf Intersektionalität und Dekolonialismus, Trans*-Rechte und Behindertenrechte, indigene Rechte, Medizin und Gesundheitsversorgung, Bildung und Wissenschaft.


Beiträge zu ähnlichen Themen sind selbstverständlich ebenfalls willkommen! Deutschsprachige Beiträge sind bis zum 30. Juli 2021 über die Website der Zeitschrift für Praktische Philosophie einzureichen. Die Vorgaben der Zeitschrift sind bei Einreichung zu beachten (https://www.praktische-philosophie.org/aufsaetze.html).

Alle geeigneten Beiträge durchlaufen nach Prüfung durch die Schwerpunktherausgeberin ein doppelblindes Begutachtungsverfahren. Der Begutachtungsprozess wird von den Herausgeber:innen der ZfPP organisiert.

Weitere Informationen finden sich hier: https://www.praktische-philosophie.org/call-for-papers.html

Ich freue mich über Einreichungen (über die Homepage der ZfPP) oder Fragen (hilkje.charlotte.haenel@uni-potsdam.de),
Hilkje Hänel

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Vortrag von Sally Haslanger und Workshop zu „Structural Injustice and Ideology“ (Berlin)

Sally Haslanger hält am 13. Juni an der FU Berlin einen Vortrag zum Thema „Standpoint Epistemology and the Authority of Critical Perspectives“ (18.15 Uhr, Institut für Philosophie). Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Außerdem findet am 14. Juni ein Workshop mit Sally Haslanger zum Thema „Structural Injustice and Ideology“ statt, der von Mirjam Müller und Tamara Jugov organisiert wird. Eine Anmeldung ist erforderlich und sollte möglichst schnell erfolgen (an Barbara Heinrich: bls.heinrich@gmail.com). Allen Teilnehmer*innen werden die Workshop-Papiere zur Vorbereitung zur Verfügung gestellt. Das Programm und weitere Infos zum Workshop finden sich hier.

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