Podcast: Thomas Bedorf – Verkennende Anerkennung

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Anerkennungstheorie ist eines der vielen Felder, in denen die praktische Philosophie in die politische Theorie hineinragt und die Grenzen der Disziplinen zunehmend verwischen. Thomas Bedorf verkörpert diese Interdisziplinarität, denn er unterrichtet als Professor für Philosophie auch Politische Theorie an der FernUniversität Hagen. Bedorf hat in seiner Habilitationsschrift, auf der dieser Vortrag fußt, eine Theorie der Anerkennung entwickelt, in der die Anerkennung selbst zu einer politischen Praktik wird. In Abgrenzung von Charles Taylors Theorie multikultureller Anerkennung, Axel Honneths „intersubjektivistischer“ Anerkennungstheorie und Judith Butlers Theorie subjektivierender Anerkennung entwickelt Bedorf seinen eigenen Begriff. Die bestehenden Ansätze, so die These, können die Radikalität der Alterität des Anderen nicht angemessen erfassen. Bedorf versucht deshalb unter Rückgriff auf die alteritätstheoretischen Annahmen von Emmanuel Lévinas die Zeitstruktur der Anerkennung offenzulegen. Das Auftreten des Anderen fordert uns zu einer anerkennenden Reaktion heraus, die die Andersheit des Anderen aber nie vollständig erfassen kann. Sie entzieht sich jeder Fixierung. Übrig bleibt nur die strategische, stets unvollständige Anerkennung des Anderen auf eine bestimmte Weise. Der Andere wird immer nur als dieser oder jener aber nie in seiner umfassenden Andersheit anerkannt. Es bleibt nur eine politische, weil interpretationsbedürftige Verdopplung des Anerkannten, die eine verkennende Anerkennung bleiben muss.

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Tagungsankündigung: Das soziale Band (Hagen)

Vom 23.-25.03 findet eine an der Fernuniversität Hagen organisierte Konferenz zum Thema „Das soziale Band. Geschichte und Gegenwart eines sozialtheoretischen Grundbegriffs“ statt. Die Konferenz hat ein enorm spannendes Programm, unter anderem sprechen Isabell Lorey, Hartmut Rosa, Rahel Jeaggi und Oliver Marchart. Es geht um Webarten, Zerreißproben, die Unauflöslichkeit und die Vollzugswirklichkeiten von sozialem Zusammenhalt. Alle Infos gibt es auf der Webseite, dort dann auch die Anmeldung.

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Tagungsbericht: Aktualität als Moment der Tradition – Marburg auf der Suche nach der Kritischen Theorie

Die Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften der Marburger Universität gelten gemeinhin als Fachbereiche, deren Mitglieder eine lange Tradition kritischen Denkens fortführen. In dieser Tradition steht auch der 1978 verstorbene Soziologe Heinz Maus. Sein 100. Geburtstag wurde von der Arbeitsgruppe Kritische Theorie daher zum Anlass genommen, ihn vom 25. bis 27. März mit einer Tagung zu ehren und die Frage nach der Aktualität jener Tradition zu stellen. Unter dem Titel „Aktualität und Traditionalität – Zur Aufgabe kritischer Theorie“ lockte die Tagung zahlreiche Lehrende und Studierende auf den Marbuger Campus der Geisteswissenschaften, der von Bergen, Burgen und Flüssen derart umringt ist, dass man gerne glaubt, hier einen gut geschützten Ort kritischen Denkens gefunden zu haben. (mehr …)

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