Wiedergelesen: Stanislav Andreskis „Social Sciences as Sorcery“

Wiedergelesen-Beitrag: Andreski, Stanislav. Social Sciences as Sorcery. London: Trinity Press 1972, 238 S.

Am 02. Oktober dieses Jahres sorgten die amerikanischen Sozialwissenschaftler*innen Helen Pluckrose, James Lindsay und Peter Boghossian für einen kleinen Skandal: Innerhalb von zwölf Monaten war es ihnen gelungen, 14 unsinnige, aber sprachlich galante Journal-„Artikel“ in Peer-Review-Zeitschriften zu veröffentlichen oder in Review-Verfahren zu platzieren. Dieser Schabernack ist bei weitem nicht der erste seiner Art. In unregelmäßigen Abständen werden die Geistes- und Sozialwissenschaften von für-wahr-gehaltenen Veröffentlichungen heimgesucht, die sich postwendend als gekonnte Verhöhnung akademischer Trends entlarven – man denke nur an den „Schäferhund-Hoax“, den „konzeptuellen Penis“ und die „Sokal-Affäre“, welche in dieser Hinsicht wohl den Rang eines Klassikers erreicht hat. Die Veröffentlichungen von Pluckrose, Lindsay und Boghossian beschrieb Yascha Mounk daher auch zurecht als „Sokal Squared“. Die Karriere solcher Scherzartikel (im doppelten Wortsinne) ist meist vorhersehbar: Der ‚hoax‘ wird gestreut, bleibt einige Zeit in Umlauf, wird dann von seinen Autor*innen publik gemacht, kommt in die Feuilletons, die sich über die weltfremden Geisteswissenschaften verulken, daraufhin gibt es eine innerdisziplinäre Nachlese (hierzu Ross 1997; Hilgartner 1997; Guillory 2002; Heitzer u. Schultze 2018) und schlussendlich machen alle genauso weiter wie zuvor. (mehr …)

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