Souveränitäten jenseits und gegen den Staat

Im fünften Beitrag unserer Blogpost-Reihe zu Souveränität stellt Jonathan Eibisch anarchistische staatlichen Souveränitätskonzeptionen gegenüber.

Während Marx eine Kritik der politischen Ökonomie hervorbrachte, entwickelten anarchistische Denker*innen eine Kritik der Form, die Politik in spezifischen Herrschaftsordnungen annimmt, als einen wesentlichen Ankerpunkt ihrer Gesellschaftstheorie. Ideengeschichtlich betrachtet entsteht der neuzeitliche, europäische Anarchismus als Hauptströmung im Sozialismus in jener Phase, als der Sozialismus als Graswurzelbewegung politisiert wurde. In Abgrenzung zum sozialdemokratischen Weg der politischen Reformen und dem parteikommunistischen Konzept der politischen Revolution wurden im Anarchismus die mutualistische Selbstorganisation, die Revolte, die Begleitung außerparlamentarischer Bewegungen, sowie die soziale Revolution als Transformationsstrategien entwickelt.

In diesem Beitrag wird ein wesentlicher Aspekt der anarchistischen Kritik der Politik dargestellt, die sich in ihrem Kern an der Anmaßung, Legitimierung und Durchsetzung der Souveränität des Staates festmachen lässt. Dem entgegengestellt werden andere gesellschaftliche Sphären, in welchen (auf bestimmte Weise und mit bestimmten Zielsetzungen) Souveränität erlangt werden soll. Ich werde im Folgenden zeigen, inwiefern die anarchistische Hoffnung darin besteht, der politischen Herrschaft zu entkommen und Alternativen zu ihr aufzubauen.

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CfP: Jahrestagung der Theoriesektion zu Rousseau

Vom 28.-30. Juni 2012 findet in Frankfurt die Jahrestagung der Theoriesektion statt (nächstes Jahr gibt es nicht Herbst- und Frühjahrstagung wie sonst, sondern nur eine Tagung sowie den DVPW-Jahreskongress in Tübingen). Die Sektionssitzung ist dabei Rousseau gewidmet, der 2012 das stolze Alter von 300 Jahren erreicht hätte. Gefragt wird nach den Ambivalenzen demokratischer Freiheit – konkret an den Fällen der Ambivalenzen der Selbstbestimmung, der Gleichheit und der Anerkennung. Wer aktiv teilnehmen möchte, ist aufgefordert bis zum 15.12.2011 einen Abstract an Sandra Seubert zu senden. Alle Infos und eine genaue Beschreibung des Themenschwerpunkts entnehmt bitte dem Call.

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