Es geht voran? Kants Begriff des Fortschritts in der Kritik

Im Rahmen unseres gemeinsam mit Praefaktisch veranstalteten Kant-Schwerpunkts schreibt Andrea Marlen Esser darüber, wie eine kritische Aneignung von Kants Fortschrittskonzept heute aussehen könnte. Eine Übersicht über alle Beiträge des Schwerpunkts findet sich hier.

Es mag vielleicht irritierend wirken, sich von einer Beschäftigung mit Kants Begriff des Fortschritts heute noch aufklärende Einsichten zu versprechen. In Anbetracht der kaum aufzuhaltenden Naturzerstörung, der gegenwärtigen Kriege, der Zunahme autoritärer Staaten und Strukturen scheint „es“ insgesamt alles andere als „voran“ zu gehen. Skepsis gegenüber dem Fortschrittsbegriff ist darüber hinaus auch angebracht, weil unter Berufung auf „Fortschritt“ so viel koloniales Unrecht, so viel Gewalt und Unterdrückung geschehen und gerechtfertigt wurde. Gerade im Rahmen der aktuellen, häufig überwiegend affirmativ gehaltenen Kant-Feierlichkeiten sollten wir uns meines Erachtens bei der Beschäftigung mit Kants Fortschrittskonzeption fragen: Können wir heute tatsächlich an das ganze Fortschrittskonzept Kants ohne weiteres anschließen? Und wenn nicht: Welche der Einsichten sind es, die wir für eine angemessene Weiterentwicklung dieses Konzeptes in unserer Gegenwart nicht verlieren sollten?

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CfA: Gastprofessur für „Kritische Gesellschaftstheorie“ (Universität Gießen)

Am Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften der Universität Gießen ist für das Wintersemester 24/25 im Zeitraum vom 01.10.2024 bis zum 31.03.2025 kurzfristig die studentisch organisierte Gastprofessur für Kritische Gesellschaftstheorie zu besetzen. Vorausgesetzt ist eine abgeschlossene Promotion und ein einschlägiges Profil in der Politikwissenschaft, Soziologie oder angrenzenden Fächern. Inhaltlich bewegt sich die Gastprofessur im Bereich der Kritischen Theorie. Entsprechende Lehrinhalte werden mit dem studentischen Arbeitskreis vereinbart. Der Umfang der Lehrverpflichtung beträgt 8 SWS.

Die Bewerbungen sind an studium(at)fb03.uni-giessen.de zu richten. Die Bewerbungsfrist ist der 05.09.2024 Näheres zum Profil der Gastprofessur und zum Bewerbungsverfahren sind hier zu finden.

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CfP Workshop „Kapitalismus und unsichere Positionen von Minderheiten“ (Gießen)

Am 4. und 5. November 2024 findet an der Justus-Liebig-Universität Gießen ein Workshop zum Thema „Kapitalismus und unsichere Positionen von Minderheiten. Rassismus, Antisemitismus und Antiziganismus durch die Brille materialistischer Kritik betrachtet“ statt. Ziel des Workshops ist es, kapitalismuskritische Theorien zu Rassismus, Antisemitismus und Antiziganismus miteinander ins Gespräch zu bringen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Forschungsansätze herauszuarbeiten, sich über Fallstricke bewusst zu werden und gleichzeitig die Potentiale der verschiedenen Ansätze für die zukünftige Theoriebildung nutzbar zu machen. Abstracts (max. 400 Wörter) in deutscher oder englischer Sprache für einen 15- bis 20-minütigen Vortrag können bis zum 30. Mai 2024 eingereicht werden. Infos zu den geplanten Inhalten des Workshops, mögliche Fragestellungen für Beiträge und bereits bestätigter Referent*innen finden sich hier im Call. (mehr …)

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Warum die Reichen bewundert und die Armen verachtet werden

Im sechsten Beitrag unseres gemeinsam mit dem Politik & Ökonomie Blog veranstalteten Adam-Smith-Schwerpunkts widmet sich Bastian Ronge Smiths Analyse des affektiven Fundaments liberaler Gesellschaften – und der ihnen eingeschriebenen Notwendigkeit, ‚nach oben‘ zu bewundern und ‚nach unten‘ zu verachten.

Interessiert man sich für die bürgerliche Gesellschaft als „affective society“ (vgl. u. a. Slaby/von Scheve 2019), sprich für die Formen und Praktiken affektiver Vergesellschaftung, ohne die die liberale Gesellschaft westlicher Provenienz nicht sie selbst wäre, so kommt man an Adam Smith nicht vorbei. Wie bei kaum einem anderen Denker aus der Entstehungsphase der gegenwärtigen Gesellschaftsformation findet man bei ihm eine ausführliche Reflexion der Gefühlskultur seiner Zeit, gepaart mit kenntnisreichen ökonomischen Analysen und Politikvorschlägen. Das macht ihn zum idealen Untersuchungsgegenstand für all diejenigen, die sich für die Genealogie der Affektivität liberaler Gesellschaften interessieren. Eine Möglichkeit, diese Genealogie zu schreiben, besteht darin, Smith als Befürworter einer Synthese aus den Idealen des antiken Stoizismus und der Empfindsamkeit zu lesen. Was bei solch einer Fokussierung auf Smiths „sensitiven Stoizismus“ (vgl. Ronge 2015) aus dem Blick gerät, ist – und darum soll es mir im Folgenden gehen – der von Smith konstatierte Hang des liberalen Subjekts, ‚nach oben‘ zu bewundern und ‚nach unten‘ zu verachten. Die entscheidenden Passagen hierzu finden sich in seiner „Theorie der ethischen Gefühle“.

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Webseite/Mailingliste: Philosophie und Rassismus

Im Anschluss an die Tagung „Philosophie und Rassismus“ im Oktober 2022 in Münster wurde die Konferenzwebseite der Tagung umgewidmet, um dort Forschung zu Rassismus innerhalb der deutschsprachigen Philosophie sichtbarer zu machen. Die Webseite verzeichnet Neuerscheinungen, Calls for Papers und ähnliches und verlinkt Forschungsprojekte, Workshops und Initiativen. Sie ist zu erreichen unter https://philosophieundrassismus.weebly.com/ und wird verantwortet durch Franziska Dübgen, Kristina Lepold und Marina Martinez-Mateo. Fragen und Zuschriften werden an die Adresse: philosophieundrassismus@web.de erbeten.

Zur Webseite gehört darüber hinaus auch noch eine moderierte Mailingliste ins Leben gerufen, die ebenso Hinweise auf wissenschaftliche Veranstaltungen, geplante Publikationen, Forschungsprojekte, Stellenausschreibungen etc. gibt und der weiteren Vernetzung von Forscher*innen in dem Feld diesen soll. Diese ist über folgenden Link zu abonnieren: https://lists.posteo.de/listinfo/philosophieundrassismus

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CfA WiMI (75%, 3 Jahre, E 13) im Forschungsprojekt an der Uni Tübingen

Im Rahmen des DFG-Projekts „Die Aushandlung von Sagbarkeitsgrenzen in politischen Diskursen. Eine Analyse parlamentarischer, massenmedialer und zivilgesellschaftlicher Öffentlichkeiten” sind im Fachbereich Wirtschafts- und Sozialwissenschaften der Universität Tübingen zum 1. Januar 2024 zwei Stellen für Wissenschaftliche Mitarbeiter:innen (f/m/d, E 13 TV-L, 75%, 3 Jahre Laufzeit) ausgeschrieben. Das Forschungsprojekt untersucht in drei Teilprojekten, wie sich normative Sagbarkeitsgrenzen in politischen Diskursen der bundesdeutschen Öffentlichkeit von 1980 bis heute verändert haben. Voraussetzung sind der sehr gute Abschluss eines einschlägigen Studiengangs und Kentnisse in qualitativer Forschung und zu diskurstheoretischen Ansätzen. Die Bewerbungsfrist ist der 15. August 2023. Alle weiteren Infos zum Projekt bzw. zu den Teilprojekten sowie zur Stelle selbst finden sich hier oder hier.

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Konferenz „Democracy in Uncertain Times“ (12./13. Juni, Gießen)

Am 12. und 13. Juni findet in Gießen eine internationale Konferenz mit dem Titel „Democracy in Uncertain Times“ statt. Neben Panels zu den Themen „Insecure Societies“, „The Rise of Autocracy“, „Securitization of Borders“, „Disasters and Protests“, „Securitization of Climate Politics“, „Racialized Democracy“, „Democratic Regression“ und „Struggles and Change“ wartet die Konferenz mit Keynotes von Humeira Iqtidar über „Justice from the Global South“ und Gargi Bhattacharyya zu „Racial capitalism is a question about solidarity and survival: the urgency of antiracism in an imploding Europe“ auf. Das auch ansonsten prominent bestückte Programm sowie alle weiteren Hinweise zur Konferenz findet sich hier.

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Podiums-Diskussion zu „Structural Racism and Anti-Racist Struggles“ (30.5., Berlin)

Das Centre for Social Critique in Berlin veranstaltet am 30. Mai (18:00-20:00 Uhr) eine Diskussionsrunde unter der Überschrift „Structural Racism and Anti-Racist Struggles“, bei der das Podium mit Sally Haslanger, Daniel James, Kristina Lepold und Bafta Sarbo besetzt sein wird. Weitere Hinweise zur Veranstaltung und den Beteiligten finden sich hier.

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Philosophieren mit Charles Mills

Es bedarf heutzutage keines besonders geschärften Blicks, um zu sehen, dass die Debatten der akademischen Philosophie in Deutschland eklatant weiß sind. Wer gelesen wird und wer Philosoph:in werden kann, ist einer kleinen – überwiegend weißen – Gruppe vorbehalten. Der strukturelle Rassismus unserer Gesellschaft spiegelt sich darin ebenso wider wie die „weiße“ Einseitigkeit des traditionell produzierten, philosophischen Wissens, die nicht zuletzt das Denken in rassistisch geprägten Kategorien perpetuiert. (mehr …)

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Tagung: „Philosophie und Rassismus“ (Münster / hybrid, 06.-08.10.22)

Vom 06.-08. Oktober wird die ursprünglich schon für Januar 2022 geplante Tagung über „Philosophie und Rassismus“ an der Universität Münster nachgeholt. Auf der Tagung soll Rassismus aus philosophischer Perspektive analysiert und im Zusammenhang mit anderen Formen der Beherrschung diskutiert werden.  Neben der Präsenzteilnahme kann man die Tagung auch per Livestream verfolgen. Alle Informationen dazu und zum Programm finden sich hier.

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