Replik auf Rieke Trimçev, „Die Demos des demos“

Im Rahmen unserer aktuellen ZPTh-Debatte antwortet heute Tim Wihl auf den Kommentar von Rieke Trimçev zu seinem ZPTh-Artikel „Die Demo als Revolte?“, den wir am Dienstag veröffentlicht haben.

 

Die außerordentlich gedankenreiche und scharfsinnige Kommentierung meines Aufsatzes „Die Demo als Revolte?“ durch Rieke Trimçev ist Anlass für diese Replik, die ich in vier knappe Erwiderungen gliedern möchte. Es geht zuerst um die Kritik an von mir gewählten Bezeichnungen (1.), dann um die vorgeschlagenen Kriterien bzw. Unterscheidungsmerkmale (2.), daraufhin um die im Aufsatz betriebene Art von Begriffsbildung (3.) und schließlich den sinnvollerweise zu wählenden Forschungsgegenstand für das angedeutete Begriffs- und Kriteriengerüst (4.).

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Müssen in einer Demokratie immer alle mit allen reden? Über die Herausforderungen des Populismus an Universitäten


Dies ist der dritte und damit letzte Beitrag unserer kleinen Reihe rund um das große Thema „Herausforderungen der Demokratie(theorie)“, die wir in Kooperation mit dem Philosophieblog praefaktisch veröffentlichen. Den Auftakt machte ein Beitrag von Tine Stein über “Resiliente Demokratie und die Polykrise der Gegenwart”, es folgte ein Beitrag von Oliver Hidalgo zum Thema „Ein neues Unbehagen in der Demokratietheorie?“.   

Universitäten sind in Demokratien nicht nur Orte für akademische, sondern ebenso für politische Debatten und Diskurse. Mit der wachsenden Verbreitung populistischer Meinungen und dem zunehmenden Erfolg populistischer Parteien wird über den Umgang mit diesen zunehmend gestritten. Was soll ich tun, wenn ich verschiedene Parteien an meine Universität zu einer Podiumsdiskussion einladen will, damit diese ihre Positionen zu einem politischen Thema vorstellen? Soll ich auch Populisten beteiligen? Und was soll ich tun, wenn an der eigenen Universität eine populistische Hochschulgruppe zu einer politischen Veranstaltung einlädt? Soll ich das tolerieren? Darüber müssen wir nicht nur sprechen, sondern wir müssen vor allem genauer hinschauen.

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Das Spiel mit der Zeit: autoritär-populistische Politiken der Vergegenwärtigung

Wir setzen die Blogpost-Reihe zum Thema Zeit fort mit einem Beitrag von Brigitte Bargetz, Nina Elena Eggers und Sara Minelli, der analysiert, inwiefern der autoritäre Populismus eine spezifische Politik der Zeitlichkeit betreibt.

„Haben wir unsere Zukunft verspielt? Nein, aber viel Zeit bleibt nicht mehr. Wir müssen handeln – und zwar hier und jetzt!“ Der österreichische Journalist, Jurist und Populist Tassilo Wallentin verbindet in seinem Buch „Hier und Jetzt: Wie wir unser Land noch retten“ (2022) die Erzählung des Verfalls der Gegenwart mit einem aktionistischen Aufruf zum Handeln. Um den drohenden Untergang noch abzuwenden, müsse nicht nur das „Land“ selbst, sondern vielmehr die Zukunft dieses Landes „gerettet“ werden. Wallentin inszeniert hier eine apokalyptische Erzählung, die sich einer autoritär-populistischen Rhetorik bedient. Aus der Krise, die sich von der Vergangenheit in die Gegenwart zieht, kann demnach nur er das Volk herausführen. Sein Versprechen: das ohnmächtige Volk vor dem nahenden Untergang zu bewahren und ihm so seine Zukunft zu sichern.  

In Wallentins Erzählung erkennen wir einen symptomatischen zeitlichen Modus des autoritären Populismus: Autoritär-populistische Politiken intervenieren in den gegenwärtigen Moment der Krise. Sie bieten eine Politik der Zeitlichkeit an, die der politischen Ohnmacht und Zukunftslosigkeit in der multiplen Krise der Gegenwart etwas entgegenzusetzen verspricht. Es ist die Idee, unmittelbar handeln zu können und sogar zu müssen und dadurch zugleich eine imaginäre Vergangenheit wiederherzustellen, die von den Krisen der Gegenwart befreit ist. Um diesen Modus zu fassen, schlagen wir in unserem Beitrag den Begriff der autoritär-populistischen Vergegenwärtigung vor. Damit meinen wir eine Form der Vergegenwärtigung von Vergangenheit und Zukunft, die sowohl konservativ-beständig als auch aktionistisch-transformativ ist, gerade weil sie den Konservatismus mit einem aktionistischen Handeln verbindet.   (mehr …)

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Tagung: Politics, Populism, Culture (Kiel)

Vom 20.-22. September findet in Kiel die Tagung „Politics, Populism, Culture – The Politics of Populist Culture“ statt. An den zwei Tagen werden unter anderem Themen verhandelt wie Visual Politics of Populism, Mass Media and Populism und Populist Rhetoric and Communication. Zudem wird das im nächsten Jahr erscheindende Buch „The Complexity of Populism“ von Paula Diehl und Brigitte Bargetz vorgestellt. Die Tagung wird von dem internationalen Netzwerks für Populismusforschung, in Kooperation mit der Hermann-Ehlers-Stiftung, den DVPW-Arbeitskreisen „Politik und Kultur“ und „Konstruktivistischen Theorien der Politik“, sowie der DVPW-Themengruppe „Populismus“ veranstaltet. Das ganze Programm mit allen Infos könnt ihr hier als PDF einsehen.

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CfP Workshop zu Antipopulismus (Bremen, März 2024)

Am 18. und 19. März 2024 findet an der Universität Bremen ein internationaler Workshop zum Thema „Antipopulismus“ statt, den die DVPW-Themengruppe Populismus organisiert. Der Workshop soll sich mit dem Kampf gegen den Populismus in unterschiedlichen Hinsichten auseinandersetzen: normativ, empirisch, vergleichend, ideengeschichtlich. Erbeten werden Abstracts (max. 200 Wörter) in deutscher oder englischer Sprache bis 21. April 2023 an Seongcheol Kim (seongcheol.kim@uni-bremen.de) und Veith Selk (selk@pg.tu-darmstadt.de). Vollständige Beiträge (max. 60.000 Zeichen inkl. Leerzeichen) werden spätestens zwei Wochen vor dem Workshop erwartet. Textbeiträge und Vorträge können entweder in deutscher oder in englischer Sprache sein. Ein Antrag auf die Erstattung von Reise- und Übernachtungskosten wird gestellt  Alle Informationen finden sich hier.

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CfP zum Thema „Populismus in Zeiten globaler (Un)Ordnung“ (Jahrestagung der DVPW-Themengruppen „Populismus“ und „Diskursforschung“ in Marburg)

Die nächste Tagung der Themengruppe Populismus der DVPW findet, in Kooperation mit der DVPW-Themengruppe Diskursforschung, vom 5. bis zum 7. Oktober 2023 in Marburg statt. Thema ist „Populismus in Zeiten globaler (Un)Ordnung: Transdisziplinäre Perspektiven auf Akteure, Prozesse, Konflikte“. Die Tagung will dabei unterschiedliche Perspektiven auf den Themenkomplex globale (Un)Ordnung und Populismus verbinden. Erwünscht sind insbesodnere Beiträge zu den Schwerpunkten politischen Ökonomie des Populismus, Populismus und internationale Institutionen sowie inter- und transnationalen Netzwerke des Populismus. Abtracts (300-350 Worte) können bis zum 20. Februar 2023 an populismus@dvpw.de gesendet werden. Die Teilnehmer*innen werden Ende Februar 2023 über eine Zusage informiert. Ausführliche Informationen zur Tagung – nicht zuletzt zur thematischen Ausrichtung – finden sich im Call, der online zur Verfügung steht.

 

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CfP zur Tagung „Politics, Populism, Culture – The Politics of Populist Culture“ (20.-22. Sept. 2023, CAU Kiel; Frist 28. Febr. 2023)

Das Internationale Netzwerk für Populismusforschung veranstaltet eine Tagung zum Thema „Politics, Populism, Culture – The Politics of Populist Culture“ vom 20.-22. September 2023 am Arbeitsbereich „Politische Theorie, Ideengeschichte und Politische Kultur“ an der Christian-Albrechts-Universität in Kiel. Die Tagung findet in Kooperation mit dem Arbeitskreis Politik und Kultur (DVPW) und der Themengruppe Populismus (DVPW) statt. Die Tagungssprache ist Englisch. Beitragsvorschläge werden bis zum 28. Februar 2023 erbeten. Genauere Informationen finden sich hier.

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Buch-Workshop „Populism and Civil Society“ (Cohen/Arato) in Gießen (online)

Am 16.02. findet im Rahmen des Gießener Politische Theorie Kolloquiums von 14 bis 18 Uhr ein Workshop zu ‚Populism and Civil Society. The Challenge to Constitutional Democracy‘ statt, bei dem auch die Autor:innen Jean L. Cohen (Columbia University) und Andrew Arato (New School) dabei sein werden. Das Buch, das aus politiktheoretischer Perspektive auf historische und aktuelle Spielarten des Populismus blickt und dabei Beispiele aus Lateinamerika, den USA und Europa untersucht, wird kommentiert von Hauke Brunkhorst, Ina Kerner, Regina Kreide, Maria Pia Lara, Kolja Möller, Patrick O’Mahoney, Peter J. Verovšek und Michael Zürn. Zudem wird es Repliken der Autor:innen und die Möglichkeit zur offenen Diskussion geben.
Die Veranstaltung findet online statt. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen. Der Zugangslink wird nach Anmeldung bei Hannes Kaufmann (hannes.s.kaufmann@sowi.uni-giessen.de) verschickt.

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