Dass alle politischen Gemeinwesen Einnahmen benötigen, um ihre Aufgaben durch Ausgaben zu decken, ist ein Gemeinplatz. Weit weniger unumstritten und keineswegs klar ist, welche Formen diese Einnahmen haben (Arbeitsdienste, Staatswirtschaft, Spenden, Steuern, Schulden, Raub etc.), welche Akteure sie an-, ein- oder hintertreiben, wodurch sie legitimiert werden und woher die materiellen Ressourcen der politischen Reproduktion von Gesellschaft ‚herrschaftlich‘ und ‚wirtschaftlich‘ besehen kommen (Produktion, Expropriation, Extraktion). Entsprechend vielzählig sind auch die wissenschaftlichen Disziplinen, die sich der Öffentlichen Hand, dem Fiskus, der Politischen Ökonomie und allerlei Finanzinstitutionen oder Fiskalregimen deskriptiv, analytisch bis normativ widmen. (mehr …)
Politische Ökonomie
CfA: Workshop Politische Theorie(n) der Öffentlichen Finanzen
Ort: TU Darmstadt
CfP der PROKLA zum Thema „Tarifvertrag“
In einem neuen Schwerpunktheft widmet sich die PROKLA dem (deutschen) Tarifvertragssystem, welches seit einiger Zeit bereits durch vielfältige Entwicklungen unter enormen Druck steht. (mehr …)
Es könnte alles anders sein: Lesenotiz zu Thomas Pikettys „Kapital und Ideologie“
Thomas Pikettys neues Buch Kapital und Ideologie bietet eine Globalgeschichte der Ungleichheit. Grundlage bilden die Ergebnisse eines jahrzehntelangen Forschungsprojekts, in dessen Rahmen über 100 Forscher*innen Daten zur weltweiten Ungleichheitsentwicklung zusammengetragen haben. Dass hier, wie schon in der früheren Studie Das Kapital im 21. Jahrhundert, gegenüber dem eher statischen Konzept der Ungleichheit eine Vorstellung von Klassenkampf kaum vorkommt, hat Piketty scharfe Kritik von links eingebracht. Gleichwohl schlägt er im letzten Teil des Buchs einen „partizipativen Sozialismus“ vor. Im Licht dieses Anspruchs auf Veränderung lässt sich seine Analyse historischer Transformationen diskutieren.
Tagung „Öffentliche Güter und ihre Finanzierung – Herausforderung für die Demokratie“ (27.-28. Juni 2019 im Schader-Forum, Darmstadt)
Unter dem Titel „Öffentliche Güter und ihre Finanzierung – Herausforderung für die Demokratie“ widmet sich eine interdisziplinäre Tagung rechts-, politik-, geschichts- und sozialwissenschaftlichen und praxisnahen Perspektiven auf den Status Quo der berühmten Losung „No taxation without representation!“. Angesichts der heute zerfaserten steuerstaatlichen Souveränität und der globalen Machtzugewinne neuer Finanzakteure muss diese Losung offenbar hinterfragt und für die demokratischen Gesellschaften auf der Höhe der Zeit reformuliert werden. Viele Muster der Regelfinanzierung des demokratischen Wohlfahrtsstaates sind längst einem Wandel ausgesetzt. Die Idee des Steuer- und Sozialversicherungsstaates ist durch Finanzmarktimperative, Staatsverschuldungsspiralen und „Refeudalisierungs“-Tendenzen in gegenwärtigen Demokratien zwar nicht abgelöst, allemal aber herausgefordert. Staatsfinanzierung bedeutet heute, öffentliche Güter unter marktwirtschaftlichen Vorzeichen begreifen zu müssen und das Ergänzungsverhältnis von Privateigentum, Privatwirtschaft und staatlich koordinierter Wirtschaftssphäre zu betrachten. So sind Produktion und Bereitstellung öffentlicher Güter durch Demokratien reich an Varianten.
Die Tagung soll die Besonderheiten und Vielfalt der Finanzierung von Demokratien sowie der Bereitstellung öffentlicher Güter in Demokratien in einer interdisziplinären wie praxisinteressierten Art erkunden – einschließlich der Thematisierung etwaiger Überforderungen fiskalischer Selbstregierung, ihrer Herausforderungen, Irrwege und Alternativen. Im Zentrum stehen Zusammenhänge öffentlicher Güterbereitstellungen und Finanzpolitik in der Demokratie.
Ausführlichere Beschreibungen finden sich hier, das Programm findet sich auch unten. Weitere Informationen zur Tagung hier www.schader-stiftung.de/oeffentlichegueter, wo sich im Anschluss an die Tagung auch ausgesuchte Ergebnisse und -rückblicke präsentiert finden werden. (mehr …)
Lesenotiz zu Philip Manow: Die Politische Ökonomie des Populismus (Frankfurt am Main, 2018)
Populismus zu erklären ist unter Politikwissenschaftlern und politischen Theoretikern inzwischen zu einer Art Volkssport geworden. Verfolgt man die Debatte aus nächster Nähe, so könnte man durchaus meinen, es sei bereits alles gesagt – nur noch nicht von jedem. Und die meisten sind sich einig: Populismus, das ist in erster Linie eine Art „Identitätspolitik“. In scharfer Abgrenzung zu dieser gängigen Interpretation bietet Philip Manow in seinem Buch „Die Politische Ökonomie des Populismus“ eine neue und interessante Perspektive an.
Call zur Tagung „Öffentliche Güter und ihre Finanzierung – Wandel und Herausforderungen für die Demokratie“ (27.-28. Juni 2019, Schader-Forum Darmstadt)
Die derzeit günstige Finanzlage der Bundesrepublik lässt leicht vergessen, dass sich viele Muster der Regelfinanzierung des demokratischen Wohlfahrtsstaates längst einem Wandel ausgesetzt sehen. Die Idee des Steuer- und Sozialversicherungsstaates ist durch Finanzmarktimperative, Staatsverschuldungsspiralen und „Refeudalisierungs“-Tendenzen in gegenwärtigen Demokratien sicher nicht abgelöst, allemal aber herausgefordert worden. Insbesondere die berühmte Losung vom No taxation without representation! muss angesichts der heute zerfaserten steuerstaatlichen Souveränität und des globalen Eintritts neuer mächtiger Finanzakteure hinterfragt und für die demokratischen Gesellschaften auf der Höhe der Zeit reformuliert werden. (mehr …)
CfP: Zehn Jahre Finanzkrise (Darmstadt)
Am 22. und 23. Februar 2018 findet in Darmstadt in der Schader-Stiftung die Tagung „Nachbeben. Zehn Jahre Finanzkrise und ihre Auswirkungen in Deutschland und Europa“ statt. Die gemeinsam von der Stifung und der Sektion Politische Ökonomie der DVPW ausgerichtete Veranstaltung wird sich mit empirischen und normativen Fragen der Krise und ihrer Bewältigung beschäftigen. Der Call fragt zudem nicht nur nach Paperabstracts, sondern auch nach anderen Formaten und Impulsen. Vorschläge können noch bis zum 31. Oktober eingereicht werden, alle weiteren Infos entnehmt bitte dem Call als PDF.
Neuer Masterstudiengang in Mainz
„Politische Ökonomie und Internationale Beziehungen“ steht drauf, ein Fokus u.a. auf theoretische und politikphilosophische Fragestellungen und qualitative Methoden steckt drin. An der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz geht zum Wintersemester 2017/2018 ein neuer Master-Studiengang an den Start, der auch für theorieafine Studierende interessant sein kann. Allgemeine Informationen zum Studiengang wie auch eine Übersicht über die inhaltlichen Schwerpunkte und die Modulstruktur finden sich auf der Homepage.
Demokratie und Kapitalismus: DVPW-Tagung in Darmstadt
Vom 23. bis zum 25. Juni veranstalten die Sektionen „Politische Theorie und Ideengeschichte“ und „Politische Ökonomie“ in Darmstadt gemeinsam mit der Schader-Stiftung die Tagung „Ziemlich beste Feinde: Das spannungsreiche Verhältnis von Demokratie und Kapitalismus“. Vielversprechend ist das Programm nicht nur wegen hochrelevanter Themenbeiträge aus beiden Teilbereichen – under anderem von Wolfgang Streeck –, sondern auch dank einer Reihe von „Praxisimpulsen“. Alle Infos finden sich hier, um Anmeldung bis zum 15. Juni wird gebeten.
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