Online-Vorlesungsreihe zur Kritischen und Politischen Phänomenologie

Im kommenden Wintersemester findet eine Online-Vorlesungsreihe zur Kritischen und Politischen Phänomenologie statt, die sich mit aktuellen Krisen und politischen Fragen im Bereich der Naturverhältnisse beschäftigt. Dabei wird versucht, ein interdisziplinäres Verständnis der dynamischen Beziehungen zwischen menschlicher Erfahrung und der „natürlichen“ Welt zu entwickeln, indem klassische und zeitgenössische phänomenologische Ressourcen genutzt und mit Themen wie der mehr-als-menschlichen Welt, der Umweltpolitik oder dem Aktivismus konfrontiert werden. Die Vorlesungsreihe, die von Philosoph*innen der TU Darmstadt, der FernUniversität in Hagen und der Universität zu Köln organisiert wird, steht allen Interessierten offen. Los geht es am 14. Oktober mit einem Vortrag von Sophie Loidolt, Gerhard Thonhauser und Steffen Herrmann. Das Programm mit Zoom-Link und weiteren Informationen findet sich hier.

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Tagungsbericht: Demokratie als Streitganzes

Viele der heutigen Zeitdiagnosen attestieren unserer Demokratie, dass sie sich in einem prekären Zustand befindet. Als die zwei zentralen Herausforderungen sind ein aufstrebender Populismus und postdemokratische Tendenzen zu nennen, die für angespannte Konfliktlinien entlang divergierender Lebensstile sowie einen schleichenden Prozess der Aushöhlung demokratischer Partizipationsmöglichkeiten stehen. Steffen Herrmann, dessen Habilitationsschrift „Demokratischer Streit: Eine Phänomenologie des Politischen“ am Ende vergangenen Jahres in Gestalt eines Buchforums an der Universität Wien besprochen wurde, vertritt die These, dass durch eine sich gegenwärtig verschärfende gesellschaftliche Spaltung ein genuin politischer Streit um die gemeinsame Lebensgestaltung aus dem Fokus gerät. Mit seinem Buch will Herrmann die Bedeutung des politischen Streits als produktives demokratisches Element betonen. Der Tagungsbericht orientiert sich argumentativ am Hergang des Buchforums. So wird zunächst Herrmanns Konzept von Demokratie als „Streitganzem“ beschrieben, um sodann zu prüfen, inwiefern die Methode einer politischen Phänomenologie in besonderer Weise ermöglicht, jenes Konzept nicht nur zu analysieren, sondern auch praktisch zu erweitern.  (mehr …)

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Vorlesungsreihe: Critical and Political Phenomenology

im kommenden Wintersemester richten Sophie Loidolt (Darmstadt), Thomas Bedorf (Hagen), Steffen Herrmann (Hagen) und Thiemo Breyer (Köln) gemeinsam eine Online-Vorlesungsreihe zu kritischen und politischer Phänomenologie aus. In dieser sollen Vorzüge und Vorteile einer kritisch-politischen Phänomenologie gegenüber konstruktivistischen und normativen Theorien des Sozialen und Politischen diskutiert werden. Unter anderem tragene Johanna Oksala zur kritischen Phänomenologie des Klimewandels und Gail Weiss zur Rolle des virtuellen Publikums in Protesten für soziale Gereichtigkeit vor. Den Anfang macht am 16.10 (18:15 Uhr) Elisa Magrí (Boston) mit einem Vortrag zu „Describing the project of critical phenomenology: challenges and promises“. Insgesamt sind sechs Vorlesungen in englischer Sprache geplant. Das ganze Programm und alle Infos, wie man teilnehmen kann, gibt es hier auf der Projektwebseite: http://indebate.ophen.org/.

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Jan Patočkas „Sorge um die Seele“ und die Frage des Politischen

Wir setzen unsere Debatte um den Begriff der Sorge heute mit einem Beitrag von Leonhard Riep fort, der Sorge im Anschluss an Jan Patočka als eine selbstreflexive Denk- und Lebenspraxis diskutiert.

Die politiktheoretischen bzw. sozialphilosophischen Debatten um den Begriff der Sorge lassen sich grob in drei Richtungen einteilen. Einerseits ist der Sorgebegriff positiver Bezugspunkt einer Reihe (queer-)feministischer Ansätze, mit dessen Hilfe die Bedeutung verschiedener Care-Tätigkeiten nicht nur für die kapitalistische Arbeitsteilung, sondern auch für die gesamtgesellschaftliche Reproduktion des Lebens in den Fokus rückt. Andererseits wird der Sorgebegriff – etwa in Wendy Browns Analyse der self-care – in negativer Weise mit neoliberalen Subjektivierungsweisen verschaltet, in denen die Sorge als Selbstoptimierungsstrategie wirkt und Individuen die ökonomische wie moralische Verantwortung für die eigene soziale Lage überträgt. Diesen fruchtbaren Debattensträngen lässt sich eine ideengeschichtliche Linie hinzufügen, in der die Sorge als praxeologische Figur im Sinne einer auf spezifischen Praktiken basierenden Herausbildung des Sozialen und damit auch von Selbstverhältnissen verstanden wird. Diese Sozial- und Selbstverhältnisse sind demnach das Ergebnis verkörperter, teils unintendierter Alltagshandlungen, die in bestimmte Praxisgefüge – in diesem Falle der Sorge – eingelassen sind. Zentrale Referenzpunkte hierfür sind Hannah Arendt, Michel Foucault und Martin Heidegger. Die Sorgekonzeption des tschechischen Phänomenologen Jan Patočka ist hingegen unterrepräsentiert, obwohl sie eine spannende, eigenständige Perspektive auf den Gegenstand wirft. Patočkas „Sorge um die Seele“ bezeichnet eine reflexive Denk- und Lebenspraxis zur eigenangeleiteten Ausbildung eines nur vorläufig stabilen Selbst unter Bedingungen des „Zeitalters der Kontingenz“ (Zygmunt Baumann), in dem die epistemologischen wie lebensweltlichen Grundlagen der Selbst- und Weltverhältnisse fraglich geworden sind. Patočkas Überlegungen sind nicht nur ideengeschichtlich, sondern auch für die gegenwärtige Debatte um das Politische relevant. Denn Patočkas Sorgekonzeption knüpft die theoretische Figur der Abwesenheit eines letzten Grundes an konkrete, als kontingent anerkannte Lebensvollzüge und eröffnet damit die Möglichkeit individuellen wie gemeinschaftlichen politischen Handelns angesichts der prinzipiellen Offenheit von Selbstverhältnissen und gesellschaftlichen Strukturen. (mehr …)

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Konferenz: Die Phänomenologie und das Politische (Hagen)

Vom 13.-16. September 2017 findet an der FernUniversität in Hagen die nächste Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für phänomenologische Forschung (DGPF) statt. Das Thema lautet: Die Phänomenologie und das Politische und die Fragestellung lautet, wie klassische und postklassische phänomenologische Ansätze zur Erschließung, Analyse und Problematisierung von Gegenwartsphänomenen wie der Krise Europas, der Konjunktur des Populismus, Flucht und Migration, etc. beitragen können. Die internationale Tagung versammelt mehr als 50 Vortragende, um phänomenologische Zugänge zum Verhältnis vom Politischem etwa zum Leib, zur Affektivität, zur Gewalt und zu Formen der Gemeinschaft zu diskutieren. Programm und Informationen unter www.phaenundpolitik.de

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CfP: Phänomenologie und das Politische

Vom 13.–16. September 2017 findet in Hagen die Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für phänomenologische Forschung statt. Thema der Tagung ist: Die Phänomenologie und das Politische und der Call erörtert, dass es um eine Analyse der Politisierungstendenzen der Gegenwart unter Rückgriff auf die Erfahrungsperspektive phänomelogischer Forschung gehen soll. Wer an der Tagung als aktiver Redner_in teilnehmen möchte, hat noch bis zum 15.02 Zeit, sich mit einem 500-Wort-Abstract zu bewerben (an Steffen Herrmann richten). Alle Infos und eine Beschreibung der Konferenz und ihres Anliegens hier in der PDF oder unter dem Strich. (mehr …)

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Tagung zu „Phänomenologie und Praxistheorie“ in Hagen

Von 5. bis 7. September findet in Hagen eine von Thomas Bedorf, Selin Gerlek und Dennis Clausen organisierte Tagung zum Thema „Phänomenologie und Praxistheorie – eine Verhältnisbestimmung“ statt (auf den CfP hatten wir bereits vor einiger Zeit auf dem Blog hingewiesen). Das Konferenzprogramm gibt es hier zu sehen, zur Teilnahme anmelden kann man sich bei Selin Gerlek (selin.gerlek@fernuni-hagen.de).

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CfP: Tagung in Hagen zum Thema „Phänomenologie und Praxistheorie“

Im Rahmen des DFG-Projekts „Praktische Körper“ findet von 5. bis 7. September an der Fernuniversität Hagen eine Tagung zum Thema „Phänomenologie und Praxistheorie – Eine Verhältnisbestimmung“ statt. Interessent_innen können sich bis 31. März per Email an Selin Gerlek (selin.gerlek@fernuni-hagen.de) oder Dennis Clausen (dennis.clausen@fernuni-hagen.de) entweder mit einem eigenen Beitrag oder für eine Response (auf einen der eingeladenen Beiträge u.a. von Thomas Alkemeyer, Thomas Bedorf, Inga Römer, Robert Schmidt und Volker Schürmann) bewerben. Alle Informationen auf einen Blick gibt es auf diesem Flyer.

 

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Responsive Ethik: Meisterkurs mit Waldenfels

Die Ver-Antwortung gegenüber dem Fremden steht im Mittelpunkt eines Meisterkurses mit dem Phänomenologen Bernhard Waldenfels vom 19. bis 23. September in Berlin. Unter dem Titel „Antwort auf das Fremde. Grundzüge einer responsiven Phänomenologie“ veranstaltet das Forschungsinstitut für Philosophie Hannover den Kurs, der dort ja bereits Tradition hat: Zuletzt gab es einen Meisterkurs mit Axel Honneth, über den wir hier berichtet haben. Adressaten der Kurse sind Nachwuchswissenschaftler. Bewerbungsschluss zur Teilnahme ist der 6. Juni.
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