Wiedergelesen: Hans Kelsens „Vom Wesen und Wert der Demokratie“ (1929)

Aktuell erlebt rechtes Gedankengut, das sich unter Bezugnahme auf Carl Schmitt oder auch Rudolf Smend im intellektuellen Gewand kleidet, eine Renaissance. Um den normativen Gehalt der Moderne zu verteidigen, lohnt es sich, Hans Kelsens „Vom Wesen und Wert der Demokratie“ (2. Auflage, 1929), wiederzulesen. Er erinnert uns in einer Zeit, in der die Gesellschaft zunehmend in einander antagonistisch gegenüberstehende Gruppen gespalten ist, den Kompromiss als Wesen der Demokratie zu begreifen. Zudem bietet sein offener Volksbegriff den Gegensatz zur politischen Einheit einer homogenen Gesellschaft und kann als argumentatives Rüstzeug in der Debatte um Ein- und Ausgrenzung dienen. (mehr …)

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CfP: Parlamentarische Opposition

Eine geplante Tagung der DVPW-Sektion „Regierungssystem und Regieren in der Bundesrepublik Deutschland“ im September an der HU Berlin könnte auch für PolitiktheoretikerInnen interessant sein: Das Thema lautet „Kritik, Kontrolle, Alternative: Was leistet die parlamentarische Opposition?“, und explizit gefragt sind auch Beitrage zur Konzeption und Theoretisierung von Opposition in Demokratien. Deadline ist der 19. Mai, zum Call geht es hier.

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Tagungsbericht: Zwischen Dissidenz und Opposition – Was ist Widerstand und wie kann man dazu forschen?

Herrschaft und Widerstand stehen konzeptionell in einem Verhältnis wechselseitiger Abhängigkeit zueinander. Erst in ihrer Reaktion auf Widerstand wird Herrschaft sichtbar und ohne letztere wäre jedweder Widerstand obsolet. Aber das erklärt natürlich bei weitem noch nicht alles. Viele offene Fragen zum Verhältnis zwischen beiden Konzepten und deren Konstitution wurden auf der Konferenz International Dissidence: Rule and Resistance in a Globalized World  gestellt und diskutiert. Organisiert wurde die zwischen 2. und 4. März 2017 in Frankfurt stattfindende Konferenz vom gleichnamigen Forschungszusammenhang und dem Exzellenzcluster Normative Ordnungen der Goethe-Universität Frankfurt sowie der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung. Im Zentrum stand dabei die Fragen, wie sich Widerstand räumlich und zeitlich verändert (hat) und welchen Einfluss Transnationalisierungsprozesse auf Widerstand haben.

Aber wie kann Widerstand überhaupt konzeptionell erfasst werden? Die Arbeitsdefinition des Forschungszusammenhangs unterscheidet zunächst zwischen den Begriffen Dissidenz und Opposition. Dissidenz wird dabei verstanden als ein „radikale[r] Widerspruch von Akteuren, der sich gegen Institutionen und die in ihnen verkörperten Normen richtet.“ (Daase/ Deitelhoff)  Zwar wird Opposition ebenfalls als eine Form des politischen Widerspruchs gefasst, unterscheidet sich jedoch von Dissidenz darin, dass die bestehende politische Ordnung mit ihren Spielregeln anerkannt wird.  (mehr …)

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Vortragsreihe in Frankfurt: Protest – Widerstand – Aufstand

Am kommenden Montag, dem 26.11, beginnt in Frankfurt der zweite Teil der Vortragsreihe „Protest- Widerstand – Aufstand. Streit um politische Ordnungen“. Zunächst spricht David Chandler zu „Peacebuilding and Non-Linearity“, eine Woche später (03.12) dann Wolfgang Kraushaar zu „Wie entstand die RAF“. Der dritte Teil der Veranstaltung findet am 11. Februar statt, wenn Donnatella della Porta zu „Clandestine Political Violence“ spricht. Die Veranstaltungen finden jeweils Montags von 18 bis 20 Uhr im neuen Clustergebäude (EG02) statt, eine Voranmeldung ist nicht notwendig, alle Infos auch auf dem Plakat – unter dem Strich. (mehr …)

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„Démocratie à venir” oder „Democracy in Crisis”? Tagungsbericht „Democracy and Resistance“ in Gießen

2011 war das Jahr der Revolutionen, Aufstände und Protestbewegungen, die sich von Tunis und Kairo über Athen, Madrid, New York bis hin nach Tel Aviv und Hong Kong erstreckten. Während der „Arabische Frühling“ in Tunesien und Ägypten durch die Forderung nach demokratischen Grundrechten den Sturz kleptokratischer Regime verursachte, stellten die europäischen und nordamerikanischen Protestbewegungen, wie „Democracia real ya“ oder „Occupy Wall Street“, sich gegen Entpolitisierungstendenzen in modernen Demokratien und das Diktat eines globalen Kapitalismus. Diese politischen Ereignisse bildeten den Referenzrahmen für die theoretische Reflexion über das Spannungsverhältnis zwischen Demokratie und Widerstand auf der internationalen Tagung „Democracy and Resistance“, die von Regina Kreide (Universität Gießen) und Petra Gümplova (Universität Gießen) vom 18.-20. Juni in Gießen organisiert wurde. (mehr …)

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Michael Th. Greven verstorben

Der Hamburger Politikwissenschaftler Michael Th. Greven ist völlig überraschend in der Nacht vom Freitag, 06. Juli, auf Samstag, den 07. Juli 2012, verstorben. Michael Th. Greven war einer der renommiertesten Politischen Theoretiker Deutschlands und hat mit seinem Werk eine große Zahl von Debatten im Fach und darüber hinaus geprägt. Zu seinen wichtigsten Veröffentlichungen gehört Die politische Gesellschaft. Kontingenz und Dezision als Probleme des Regierens und der Demokratie. Erst jüngst war seine ideengeschichtliche Ausarbeitung Systemopposition. Kontingenz, Ideologie und Utopie im politischen Denken der 1960er Jahre erschienen. Neben seinem wissenschaftlichen Werk war Michael Th. Greven sehr aktiv in der DVPW, u.a. als deren Vorsitzender und als Mitglied der Ethikkomission. Und nicht zuletzt prägte er Generationen von Studenten, Doktoranden und wissenschaftlichen Mitarbeitern durch sein stets so engagiertes wie inspirierendes Wirken als akademischer Lehrer und argumentierfreudiger Intellektueller.

Das Team des Theorieblogs betrauert den Verlust sehr. Wir möchten an dieser Stelle den Hinterbliebenen und den Angehörigen des Hamburger Instituts unser tiefes Beileid ausdrücken.

 

– Update: Karsten Fischer hat auf dem Theorieblog einen Nachruf geschrieben –

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Vortragsreihe zu Protest, Widerstand und Aufstand (Frankfurt)

In Frankfurt findet dieses Semester eine kleine dreiteilige Vortragsreihe zu Protest, Widerstand und Aufstand statt. Am kommenden Mittwoch, 8. Mai, spricht Christian Reus-Smit zur Bedeutung des Kampfes um individuelle Rechte für die Expansion des internationalen Systems, es folgt am 06. Juni Michael Th. Greven zu Systemopposition und Veith Selk (16. Juni) zur Begriffsgeschichte des Widerstands. Die Veranstaltungen beginnen jeweils um 18 Uhr. Alle Infos hier, die Reihe soll in den nächsten Semestern fortgesetzt werden.

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CfP: Globale Opposition

Der DVPW-Kongress 2012 in Tübingen (25.-28.9.2012)  – mit dem schönen Thema: Das Versprechen der Demokratie – wirft allmählich seine Schatten, genauer: seine Call for Papers, voraus. Ein erstes findet ihr weiter unten. Nicht direkt politische Theorie, aber zu „Globale Opposition? Postnationale Governance und ihre KritikerInnen“ fällt sicher auch dem ein oder anderen hier was ein. Einsendeschluss für Beitragsvorschläge ist der 01. März 2012, Veranstalter sind die IB-Sektion und der Arbeitskreis soziale Bewegungen. Letzterer bietet auch noch zwei weitere interessante Calls für Leute, die zu Protest und Zivilgesellschaft forschen: hier. (mehr …)

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CfP: Macht und Widerstand – DGfP Nachwuchstagung

Die Deutsche Gesellschaft für Politikwissenschaft (DGfP) veranstaltet am 17. und 18. November 2011 in Tutzing eine Nachwuchstagung zum Thema „Macht und Widerstand“. Es wird nach Formen, Erscheinungsweisen und Abgrenzungen von Widerstand gefragt, nach dem Zusammenhang von Macht und Widerstand sowie nach Perzeptionen von und Reaktionen auf widerständige Akte. Wer sich um eine Teilnahme bewerben will, ist aufgefordert bis zum 31.07.2011 einen 500 Wörter-Abstract an dgfp.nachwuchstagung@gmail.com zu senden. Die fertigen Papiere sollten dann Anfang November vorliegen. Alle Infos und die Beschreibung der Schwerpunkte findet ihr unter dem Strich. (mehr …)

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CfA: Mitarbeiterstelle in Frankfurt (Postdoc)

Im Rahmen des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ ist zum 01.09.2011 eine volle Mitarbeiterstelle ausgeschrieben. Die Stelle ist an der Professur von Nicole Deitelhoff (Schwerpunkt: Internationale Beziehungen und Theorien globaler Ordnungen) angesiedelt und ist zunächst für zwölf Monate zu besetzen. Die Stelle ist so angelegt, dass neben der normalen Mitarbeit in der Professur ein Drittmittelantrag erstellt werden soll. Das Profil von Bewerbern sollte daher zum Forschungsschwerpunkt der Professur passen, an der sich mit Opposition zu globaler Politik beschäftigt wird. Vorabeiten zu Entscheidungsprozessen und Legitimationsfragen in der globalen Politik und sehr gute Kenntnisse in Internationalen Beziehungen oder Internationaler Politischer Theorie werden erwünscht, ebenso eine abgeschlossene Promotion. Einsendeschluss für Bewerbungen ist bereits der 13. Juli 2011, seid also schnell. Die genauen Infos unter dem Strich. (mehr …)

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