Der politiktheoretische Grundbegriff der Öffentlichkeit ist aktuell von besonderer Relevanz. Inwieweit sind die vielbeschworenen Gefährdungen der Demokratie auf die Erosion
demokratischer Öffentlichkeit zurückzuführen? Welchen Anteil haben strukturelle Faktoren – von der Transnationalisierung bis zur Digitalisierung – an der Entwicklung; und wie treiben
einzelne Akteure mit ihren Strategien die Entwicklung voran? Wer kann und wer sollte in die Entwicklung eingreifen und Öffentlichkeit(en) restrukturieren, begrenzen oder kuratieren?
Die Doppeltagung der DVPW-Sektion für Politische Theorie und Ideengeschichte in Erfurt und Erlangen wird im Frühjahr und im Herbst 2025 diese Debatten um politische Öffentlichkeit aufnehmen und reflektieren. Vorschläge für Beiträge (dt. oder engl., 300-500 Worte plus Kurzbiographie) können bis zum 31. Juli 2024 an poloeff[at]proton.me eingereicht werden. Bitte geben Sie bei Ihrer Einreichung an, auf welcher der beiden Tagungen Sie Ihren Beitrag hauptsächlich verorten würden. Für die Herbsttagung 2025 in Erlangen wird es voraussichtlich einen späteren, ergänzenden Call for Papers geben. Weitere Infos im ausführlichen Call.
Öffentlichkeit
CfA: Tractatus-Essaypreis 2024 des Philosophicums Lech
Einmal im Jahr und zum 16. Mal auch 2024 vergibt das Philosophicum Lech den mit 25.000€ dotierten Tractatus-Preis für philosophische Essayistik. Prämiert werden herausragende Essays, die philosophische Fragen für eine breitere Öffentlichkeit verständlich diskutieren und so auch einen Beitrag jenseits der fachspezifischen Debatte liefern. Zu den Kriterien gehören Originalität, sprachliche Gestaltung und die Relevanz des Themas. Eingereichte Titel müssen deutschsprachig, offiziell verlegt und zwischen Oktober 2023 und September 2024 erschienen sein bzw. erscheinen. Sie müssen der Form des Essays oder des essayistisch orientierten Sachbuchs verpflichtet und spätestens bei der Verleihung am 20. September 2024 im Buchhandel erhältlich sein.
Die Frist zur Einreichung endet am 28. März 2024 – und die Eingabe der Werke soll über die Verlage erfolgen. Der Preisträger/die Preisträgerin wird Anfang September 2024 verkündet und die Preisverleihung findet im Rahmen des 27. Philosophicum Lech statt.
Diese und weitere Informationen findet sich auch in der offiziellen Ausschreibung für den Tractatus 2024 bzw. auf der Homepage des Philosophicums Lech.
Symposium „Kosmopolitismus von unten. Annäherungen an globale Demokratie“
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Der utopische Raum“, ein Kooperationsprojekt der stiftung medico international, dem Institut für Sozialforschung und der Frankfurter Rundschau, findet vom 1.-3. Oktober 2022 das Symposium „Kosmopolitismus von unten – Annäherungen an globale Demokratie“ in Frankfurt am Main statt.
CfP Platform Governance and Politics (DVPW Arbeitskreis Digitalisierung und Politik)
Der DVPW Arbeitskreis Digitalisierung und Politik bittet um Beitragsvorschläge für den diesjährigen Workshop zum Thema „Platform Governance and Politics“, der am 28. udn 29. September 2022 an der Universität Duisburg-Essen stattfinden wird. Neben empirischen sind explizit auch theoretische Beiträge willkommen. Mögliche Themen reichen von der Regulierung von Platformen über soziale Medien und Öffentlichkeit bis zu Fragen demokratischer Partizipation und Repräsentation. Wichtig: Entgegen der Informationen im Call wurde die Einreichungsfrist bis zum 31. August 2022 verlängert. Der Original-Call findet sich online hier oder nach dem Klick:
FU Berlin Werkstattgespräch: Der Kampf um die Öffentlichkeit. Ein linkshabermasianischer Ansatz
Für Kurzentschlossene in Berlin: Heute Abend (23.5.) findet an der FU Berlin ein offenes Werkstattgespräch mit Victor Kempf statt. Das Thema lautet: Der Kampf um Öffentlichkeit. Ein linkshabermasianischer Ansatz. Los geht’s um 16 Uhr – alle weiteren Infos finden sich hier.
Öffentlichkeit und Ungleichheit
Öffentlichkeit ist ein schillernder Begriff, der analytisch allerdings oft unscharf bleibt. Vor allem ist er normativ hoch aufgeladen und untrennbar mit dem der liberalen Demokratie verbunden. Im Anschluss an Jürgen Habermas wird er nach Manfred G. Schmidt zumeist als Ort, Diskurs und Prozess „der argumentativen Abwägung, der gemeinsamen Beratschlagung und Verständigung über öffentliche Angelegenheiten“ verstanden. Ich möchte im Folgenden den Fokus verschieben und stattdessen dafür plädieren, dass ein Begriff von Öffentlichkeit vor allem auf Aspekte von Ungleichheit abstellen sollte. Ausschluss und Marginalisierung – im öffentlichen Raum, im Diskurs und im öffentlichen Leben – und die Folgen dieses Ausschlusses scheinen mir zentral für einen Öffentlichkeitsbegriff, der dem gesellschaftstheoretischen Anspruch gerecht werden will, die durch Widersprüche, Macht und Herrschaft geprägte gesellschaftliche Ordnung der Moderne zu verstehen. (mehr …)
Tagung (online): „Debatten der Gegenwart. Öffentlichkeiten im politischen und medialen Wandel“
Vom 6. bis 8. Mai findet eine von Simone Jung (Lüneburg), Miira Hill (Bremen) und Victor Kempf (Berlin) organisierte Tagung zu „Debatten der Gegenwart. Öffentlichkeiten im politischen und medialen Wandel“ statt. Die interdisziplinär ausgerichtete Tagung fokussiert die Entgrenzung von Öffentlichkeit und fragt nach den Bedingungen, Möglichkeiten und Effekten der Herstellung von (politischen) Öffentlichkeiten angesichts dieses Phänomens. Den Auftakt zur Veranstaltung macht Paula Diehl (Kiel) mit einem Abendvortrag zum Thema Populismus und Massenmedien. Das vollständige Programm findet sich nach dem Klick. Die Tagung findet via Zoom statt; wer teilnehmen möchte, kann sich bis zum 5. Mai anmelden.
Online neuanfangen? Hannah Arendts Handlungstheorie während der Quarantäne
Hannah Arendts Konzept von Natalität bezieht sich nicht nur auf die natürliche Geburt, sondern auch auf ein Neuanfangen, das ihrer Handlungstheorie entsprechend einen öffentlichen Raum voraussetzt. Da dieser Raum während der aktuellen Corona-Krise zumindest physisch eingeschränkt wird, lohnt es sich, Arendts Handlungstheorie erneut zu betrachten. In vielen Ländern gilt über Monate hinweg das Gebot, zu Hause zu bleiben und den öffentlichen Raum nur dann zu betreten, wenn dies unbedingt notwendig ist. Da viele Tätigkeiten und Aspekte des menschlichen Lebens pausiert wurden, gilt es neue Handlungsweisen zu erkunden. Während viele Alltagsaktivitäten eingeschränkt wurden, bleiben Online-Aktivitäten bestehen, wurden gar notwendiger denn je. Daher erscheint es plausibel, die aktuelle Situation anhand von Arendts Handlungstheorie zu verstehen und den digitalen Raum als möglichen öffentlichen Raum für Neuanfänge zu erkennen. Mein Vorschlag lautet, dass Neuanfänge während der Quarantäne möglicherweise in einem digitalen Raum stattfinden könnten, sofern Arendts Faktum der Pluralität in diesem voll zum Ausdruck kommen kann. Allerdings droht die Vielfältigkeit im digitalen Raum durch Isolierung verschiedener Gruppen von Gleichgesinnten zerstört zu werden. (mehr …)
„Transparenz, Öffentlichkeit, Urteilskraft“ – Tagung des Hannah Arendt-Zentrums
Vom 8.-10. November veranstaltet das Hannah Arendt-Zentrum an der Universität Oldenburg eine Tagung zum Thema „Transparenz, Öffentlichkeit, Urteilskraft“. Im Zentrum steht die Digitalisierung der Öffentlichkeit und das Aufkommen von Transparenzforderungen, die analysiert und mit Hannah Arendts Kategorien von Erfahrung und Urteilskraft neu durchdacht werden sollen. Organisiert wird die Tagung von Prof. Dr. Johann Kreuzer, Dr. Nils Baratella und Héla Hecker. Das Tagungsprogramm und die Abstracts zu den Vorträgen finden sich hier.
CfP: Die digitalisierte Demokratie (Duisburg)
Vom 7.-9. Februar findet in Duisburg eine Tagung mit dem Titel „Die digitalisierte Demokratie – Politik und Kommunikation zwischen Daten, Netzwerken und Algorithmen„. Die von Isabell Borucki organisierte gemeinsame Jahrestagung des „Politik und Kommunikation”(DVPW), der Fachgruppe „Kommunikation und Politik” (DGPuK) und der Fachgruppe „Politische Kommunikation” (SGKM) ist stark interdisziplinär angelegt und fragt unter anderem nach dem Formwandel der Demokratie, Veränderungen in der Öffentlichkeit, aber auch methodologischen Herausforderungen. Wer sich bewerben möchte, kann dies bis zum 15.10 tun – alle weiteren Infos entnehmt bitte dem ausführlichen Call oder der Konferenzwebseite (noch im Aufbau).
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