Im Grimm-Zentrum der Humboldt-Universität findet am 29. und 30. November eine Konferenz mit dem Titel „Green Capitalism – A New Regime of Accumulation“ statt. Sie soll einen Dialog zwischen theoretischen Debatten im ökologischen Marxismus und konkreten Untersuchungen des grünen Kapitalismus ermöglichen. Der erste Teil dieser Konferenz befasst sich mit konzeptionellen Fragen im Zusammenhang mit den ökologischen Widersprüchen des Kapitalismus. Der zweite Teil wird den grünen Kapitalismus als ein aufkommendes Phänomen und als ein Akkumulationsregime im Entstehen untersuchen. Deadline für Einreichungen ist der 01.08.2024. Alle weiteren Informationen finden sich im ausführlichen Call.
Marxismus
CfP „Foucault and Marx: Ambivalences, Legacies, and Future Struggles“ (18./19. Oktober, Wien)
Zum vierzigsten Jahrestag des Todes von Michel Foucault findet am 18./19. Oktober 2024 an der Universität Wien unter der Überschrift „Foucault and Marx: Ambivalences, Legacies, and Future Struggles“ ein internationales Symposium statt. Für diese Veranstaltung, die gleichzeitig Teil des „World Congress Foucault: 40 years after“ ist und mit einer ganzen Reihe spannender Keynotes (unter anderem von Alex Demirović und Silvia Federici) aufwartet, können noch bis zum 30. Juni Beitragsvorschläge eingereicht werden. Details hierzu wie auch weitere Informationen zur Veranstaltung finden sich im Call for Papers bzw. auch auf der Homepage zum Symposium.
Buchvorstellung des Bandes 9/II des Historisch-kritischen Wörterbuchs des Marxismus – Berlin
Am 17.6.2024 findet ab 18:30 Uhr in den Räumlichkeiten der Rosa-Luxemburg-Stiftung Berlin die Buchvorstellung des kürzlich erschienen neuen Bandes 9/II des Historisch-kritischen Wörterbuchs des Marxismus (HKWM) statt, das sich von Mitleid bis Nazismus erstreckt. Anlässlich dieser Veröffentlichung diskutieren Eva von Redecker sowie der HKWM-Gründer und -Herausgeber Prof. Wolfgang Fritz Haug die Frage, welche Bedeutung und Funktion ein Projekt wie das HKWM mit seinem Ansatz eines pluralen Marxismus in der Gesellschaft heute hat. Alle Informationen zur Veranstaltungen sind gebündelt unter diesem Link online zu finden.
Schwerpunkt: Cornelius Castoriadis zum 100. Geburtstag
Am heutigen 11. März hätte Cornelius Castoriadis seinen hundertsten Geburtstag gefeiert. Damit ist ein Anlass für den vorliegenden Schwerpunkt gegeben. Das anhaltende und ausdifferenzierte (wenn auch nicht immer weithin sichtbare) Rezeptionsinteresse an Castoriadis‘ Werk und Denken liefern zudem auch einen mehr als überzeugenden Grund dafür, sich mit dessen unterschiedlichen Facetten und Anschlussmöglichkeiten auseinanderzusetzen.
Zweifellos sind Castoriadis‘ umfangreiche Schriften im Vergleich zu anderen Denker:innen, mit denen sich seine Wege etwa im Kontext von Socialisme ou Barbarie (wie Claude Lefort und Jean-François Lyotard, siehe Poirier 2019), seiner Tätigkeit an der EHESS (wie Jacques Derrida) oder im Umfeld der radikalen Demokratietheorie (wie Chantal Mouffe) kreuzten, bislang weniger umfangreich rezipiert worden. In der Tat ist Castoriadis’ Werk, aus einer links-libertären Strömung der französischen Linken kommend, in der deutschen Theorielandschaft nur spät und dann zögerlich zur Kenntnis genommen worden. Am fehlenden Zugang zu englischsprachigen Ausgaben seiner Schriften kann es allerdings nicht gelegen haben: So liegen schon seit 1988 drei umfangreiche Bände seiner Political and Social Writings bei University of Minnesota Press in englischer Übersetzung vor. Die deutsche Übersetzung seines Hauptwerks, Gesellschaft als imaginäre Institution, 1990 bei Suhrkamp erschienen, hat im deutschsprachigen Raum ebenfalls kaum dazu geführt, Castoriadis als jene wichtige Stimme in Debatten um kritische Theorie und radikale Demokratie zu etablieren, als die er auf internationaler Ebene seit mindestens den 70er Jahren weithin bekannt geworden ist.
Es könnte alles anders sein: Lesenotiz zu Thomas Pikettys „Kapital und Ideologie“
Thomas Pikettys neues Buch Kapital und Ideologie bietet eine Globalgeschichte der Ungleichheit. Grundlage bilden die Ergebnisse eines jahrzehntelangen Forschungsprojekts, in dessen Rahmen über 100 Forscher*innen Daten zur weltweiten Ungleichheitsentwicklung zusammengetragen haben. Dass hier, wie schon in der früheren Studie Das Kapital im 21. Jahrhundert, gegenüber dem eher statischen Konzept der Ungleichheit eine Vorstellung von Klassenkampf kaum vorkommt, hat Piketty scharfe Kritik von links eingebracht. Gleichwohl schlägt er im letzten Teil des Buchs einen „partizipativen Sozialismus“ vor. Im Licht dieses Anspruchs auf Veränderung lässt sich seine Analyse historischer Transformationen diskutieren.
Die Saint-Simonistinnen. Replik auf Karina Korecky
Zunächst möchte ich mich für die umfassende Kritik zu meinem Aufsatz „Die Saint-Simonistinnen“ bei Karina Korecky bedanken. Viele Aspekte, die für mich von Bedeutung waren, werden von ihr hervorgehoben und weiter ausgebaut. Als Antwort möchte ich zwei Punkte noch einmal vertiefen, die mir bei der Ausarbeitung des Aufsatzes zentral erschienen. Erstens ging es mir bei der Darstellung der Saint-Simonistinnen darum, den Bruch innerhalb der politischen Bewegung zu verdeutlichen. Im bewussten Gegensatz zu den bürgerlichen Anhängerinnen, die schließlich auch in der Hierarchie der Saint-Simonisten aufstiegen (und wieder fielen), formulierten einfache Mitglieder, zumeist unverheiratete Hilfsarbeiterinnen, zwischen 1832 und 1834 das Ideal der finanziell und rechtlich unabhängigen Frau. Sie gingen damit weit über das Ideal „der Frau“ als einer gleichen (sexuellen) Partnerin, wie es von den Saint-Simonisten und Saint-Simonistinnen formuliert wurde, hinaus, denn sie forderten die soziale, rechtliche und schließlich auch politische Gleichstellung der Geschlechter. Deutlich wird dies in der frühen Verwerfung eines Ideals von „Häuslichkeit“, welches die Rolle der Frau als Ehefrau und Mutter und die damit verbundenen sozialen, rechtlichen und politischen Schranken zwischen den Geschlechtern in doppelter Weise zementierte. Das ist auch der Grund, weshalb ich die „auffällige Anbetung der Weiblichkeit“ unter den Saint-Simonisten nicht weiter thematisiert habe. Die politischen Forderungen der im Fokus stehenden Autorinnen und das imaginierte und idealisierte Bild der Geschlechter als gleiche Partner, wie es von männlichen Mitgliedern der Saint-Simonisten formuliert wurde, sind strukturell nicht vergleichbar. (mehr …)
Theorie ist ein Kampfsport. Lesenotiz zu „Kritik im Handgemenge“
Bohlender, Matthias; Schönfelder, Anna-Sophie; Spekker, Matthias: „Kritik im Handgemenge“. Die Marxʼsche Gesellschaftskritik als politischer Einsatz, transcript, Bielefeld 2018.
Zu Marxʼ zweihundertjährigen Geburtstag erschienen bisher mehr als nur eine Handvoll Biografien. Doch auch die primär akademische Forschung war hierzulande im Vorfeld des Jubiläums nicht untätig. Der nun vorliegende Sammelband „Kritik im Handgemenge“ Die Marxʼsche Gesellschaftskritik als politischer Einsatz untersucht, wie und in welchen dynamischen Beziehungen sich die marxsche Kritik entwickelte. Damit bringt er frischen Wind in die Marxforschung, die bisher selten auf die performativen Dimensionen des marxschen Werkes blickte. Dabei haben sich die HerausgeberInnen Matthias Bohlender, Anna-Sophie Schönfelder und Matthias Spekker auch vorgenommen, insbesondere auf den „politischen Einsatz“ von Marx zu achten. Wie der Band schnell deutlich macht, kann man hierbei nur erste Antworten finden, wenn man die Relationen des Feldes betrachtet, in dem Marx sich bewegte. Es wird folgerichtig darauf geblickt, wie sich Marxʼ Positionen innerhalb verschiedentlicher intellektueller und politischer Auseinandersetzungen entwickelten. Marx sprach hier von einer „Kritik im Handgemenge“ (MEGA2 I/2: 173). Gemeint ist damit vor allem die Marx und Engels nahestehende Denkschule der Junghegelianer und sozialkritische Autoren des Vormärz, von denen sich beide abzusetzen suchten, da sie in deren Wirken eine letztlich herrschaftsstabilisierende Effektlosigkeit erkannten. Zu den Kombattanten des Handgemenges wurden von Marx und Engels etwa Karl Grün und Wilhelm Weitling, Bruno Bauer, Max Stirner, Ferdinand Lasalle und Pierre-Joseph Proudhon auserkoren. Insbesondere im genauen Nachvollzug der Absetzbewegung liegt die Stärke des Bandes. Weitere damit verknüpfte Leitfragen richten sich auf die normativen Annahmen im marxschen Werk sowie dessen ungeklärtes Verhältnis zum Politischen. Entlang dieser Linien sind die hier exemplarisch vorgestellten Beiträge gruppiert.
„Weltwende 1917 – Russland, Europa und die bolschewistische Revolution“ (Hernhut)
Vom 16. bis zum 18. November 2017 findet in der Akademie Herrnhut für politische und kulturelle Bildung die Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft zur Erforschung des Politischen Denkens statt. Thema ist dieses Jahr „Weltwende 1917 – Russland, Europa und die bolschewistische Revolution”. Um eine Anmeldung bis zum 1. November 2017 an info@komensky.de wird gebeten. Das genaue Tagungsprogramm findet Ihr hier.
Workshop: Diskursanalyse nach dem Marxismus (Gießen)
Am 3. und 4. April findet in Gießen ein Workshop mit dem Titel „Diskursanalyse nach dem Marxismus. Kritik, Emanzipation und Neuvermessung eines theoretischen Spannungsverhältnisses“ statt. Unter anderem sprechen Johannes Angermuller, Tilman Reitz und Alex Demirovic. Es geht um den normativen Fluchtpunkt diskurstheoretischer und marxistischer Forschung, Materialität als Diskurs, etc. Eine kleine Beschreibung des Workshops und einen Überblick über Programm und Sprecher findet ihr hier im Programmflyer
CfP: „Diskursanalyse nach dem Marxismus“
Am 3. und 4. April 2017 findet an der Justus-Liebig-Universität Gießen eine Tagung zur Diskursanalyse nach dem Marxismus statt. Sie beleuchtet das theoretische Spannungsverhältnis der beiden Ansätze, indem sie nach ihrer gegenseitigen Kritik, ihren normativ-emanzipatorischen Gehalten und nach den Möglichkeiten einer Neuvermessung fragt. Noch bis zum 01. Dezember 2016 können Abstracts eingereicht werden. Ein ausführlicher Call for Papers findet sich hier.
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