DVPW 2018: Soziale Bewegungen als Korrektiv und Gefahr der Demokratie?

Im dritten DVPW-Kongressbericht widmen sich Anton Haffner, Laura Gorriahn und Daniel Staemmler heute der Bedeutung sozialer Bewegungen. Morgen steht dann unser Twitter-Bericht rund um #dvpw18 an.

Der 27. Kongress der DVPW trat an, die „Grenzen der Demokratie“ auszuloten und zu diskutieren. Bereits in der Eröffnungsveranstaltung wurde die Verunsicherung der Politikwissenschaft gegenüber der Gefährdung der Demokratie durch rechte Parteien und Bewegungen deutlich – sowie ihre Entschlossenheit, dieser Gefährdung entgegen zu treten. So erinnerte die Frankfurter Dekanin Sigrid Roßteutscher an die Begründung der Disziplin als Demokratiewissenschaft und beschwor sie als „Pflege-, Kontroll- und Reparaturdienste […] immer im Sinne der Erhaltung und Verbesserung demokratischer Prozesse“. Die Diskussion um den Zustand der Demokratie sowie die Frage, welche Werkzeuge an welche Probleme angesetzt werden sollten, zogen sich als roter Faden durch den Kongress.

Das Agieren rechtspopulistischer oder rechter Regierungen, Parteien und Bewegungen diente dementsprechend als Hintergrund für viele Beiträge. Bereits die Themenbeschreibung des Kongresses verwies darauf, dass diese, indem sie den Wert der Demokratie infrage stellten und ihre Begrenzung forderten, „Grenzen der Demokratie“ zu Tage förderten. Allerdings blieben in der Debatte die Benennung des Phänomens sowie dessen Ursachen umstritten. Welche politikwissenschaftlichen Forschungsansätze die autoritäre Revolte überzeugend erklären könnten und welche politischen Gegenstrategien daraus abgeleitet werden müssten, wurde auf dem Kongress dementsprechend kontrovers diskutiert.

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E.-Richter-Buchforum (1): Konstruktive Symbolpolitik. Zu Emanuel Richters „Demokratischer Symbolismus“

— Teil 1 unseres Buchforums zu Emanuel Richters „Demokratischer Symbolismus“ —

 

Die Ausgangslage dieses Buches ist viel beschrieben: Die Demokratie als Regierungsform droht ein Opfer ihres Erfolgs zu werden. Fast jede Regierung reklamiert für sich, demokratisch legitimiert zu sein. Dem Demokratiebegriff droht die Bedeutungslosigkeit durch All­gegenwart. Emanuel Richter strebt mit seiner Theorie des „demokratischen Symbolismus“ das ambi­tionierte Ziel an, für die Demokratietheorie einen „übergeordneten Punkt der Betrachtung“ (21) zu finden, indem er in dem breiten Feld an verschiedensten Demokratievorstellungen den allgemeinsten symbolischen Kern der Demokratie herausschält. Richter schlägt vor, sich dabei auf eine allgemeine Funktionsbestimmung der Demokratie zu beschränken, die „Gewährleistung von gleichrangiger Präsenz in der politischen Sphäre“ (23). Diese Funktionsbeschreibung soll jener Maßstab sein, mit dem demokratische Erscheinungsformen klassifiziert und Demokratiedefizite von Staaten kritisiert werden können. Richter spannt einen Bogen von einem auf dem Symbolischen beruhenden Erkenntnismodell über ein intersubjektives Menschenbild bis hin zu einer Demokratietheorie, die aus der Suche nach dem allgemeinsten Symbolgehalt der Demokratie eine kritische und emanzipatorische Haltung für die politischen Akteur*innen generiert. In jedem Schritt seines klaren und strukturierten Aufbaus zieht Richter Bezüge zur Demokratie und versucht, Reflexionsschleifen in seiner Theorie zu verankern.

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Buchforum zu Emanuel Richters „Demokratischer Symbolismus“

Wir laden zur nächsten Etappe unserer Buchforen ein! Zur Debatte steht diesmal mit Emanuel Richters Buch Demokratischer Symbolismus. Eine Theorie der Demokratie eine Monographie, die im Gewirr von Demokratieverständnissen und ihren jeweiligen Krisen versucht, den Kern von Demokratie wiederzufinden und die gerade deshalb kontroverse und produktive Diskussionen verspricht.

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Krisendiagnosen der Demokratie – Einige Lesenotizen

Im letzten Semester habe ich an der Goethe-Universität in Frankfurt ein Seminar zum Thema „Krisendiagnosen der Demokratie“ gehalten. In dem Seminar wurden eine Vielzahl klassischer und aktueller Krisendiagnosen vorgestellt und es wurde diskutiert, wie Krisen und Kritik auf den Wandel von Form und Gehalt der Demokratie wirken. Den Syllabus des Seminars könnt ihr hier einsehen.

Eine der Leistungsanforderungen in dem Seminar war das Verfassen einer Rezension zu einem aktuellen Buch, welches sich mit der Krise der Demokratie beschäftigt. Aus der großen Zahl sehr guter Rezension wurden fünf für eine Veröffentlichung hier auf dem Theorieblog ausgewählt, viel Spaß beim Lesen:

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