Im Lichte der großen gesellschaftlichen Herausforderungen wie Klimawandel, demografischer Wandel oder den Folgen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine sucht die Zeitschrift INDES für ihr Heft 3/2023 Beiträge rund um das Topos „Weniger“: Fragen zum Umgang mit Imperativen des Verzichts, künftigen Zumutungen und Veränderungsnotwendigkeiten bis hin zur verpönten „Verbotspolitik“, aber auch Beiträge, die sich abseits der Großbaustellen mit einem „Weniger“ beschäftigen, sind willkommen. Beitragsvorschläge können bis zum 20. März eingereicht werden. Die Frist zur Einreichung der Beiträge ist der 9. Juni. Der vollständige Call kann hier eingesehen werden.
Klimawandel
CfP: Tagung „Transmutations of the Eco-Emancipatory Project“ (Wien)
Das Institut für Gesellschaftswandel und Nachhaltigkeit (IGN) der Wirtschaftsuniversität Wien veranstaltet vom 13. bis zum 15. September eine Tagung zum Thema: „Normalisation – Adaptation – Acquiescence? Transmutations of the Eco-Emancipatory Project“, bei der Wissenschaftler aller Disziplinen eingeladen sind, ein Paper einzureichen, u.a. zu den Fragen: Stößt das emanzipatorische Projekt mit dem Klimawandel an natürliche Grenzen? Wie verändert sich durch die neuen ökologischen Gegebenheiten das Verhältnis von Staat und Gesellschaft? Und welche neuen Konfliktlinien entstehen? Einsendeschluss für ein Absract (400 Wörter) ist der 28. Februar (ign@wu.ac.at). Der vollständige Call kann hier als PDF eingesehen werden.
Philosophie für das Silicon Valley: Longtermism
Wenn es in der Philosophie so etwas wie populäre Trends gibt, dann gehört der Longtermism gegenwärtig sicher zu den einflussreichsten. Longtermism beschäftigt die Frage nach der moralischen Verantwortung auf lange Sicht. Es ist ein Trend der weniger in Academia als in Podcasts, populären Büchern und privaten Stiftungen stattfindet. Im Silicon Valley erfreut er sich großer Popularität. Zuletzt ist ihm größere Aufmerksamkeit zugekommen, weil einer seiner prominentesten Förderer, der inzwischen bankrotte Krypto-Unternehmer Sam Bankman-Fried, sich als Betrüger herausgestellt hat. Einer der wichtigsten theoretischen Vertreter des Longtermism ist der Shooting Star William MacAskill, junger Assistenzprofessor für Philosophie in Oxford, zeitweise jüngster Philosophieprofessor weltweit. In seinem neuen Buch „What We Owe the Future“ möchte er die zentralen Thesen des Longtermism einer breiteren Öffentlichkeit präsentieren. Elon Musk sieht das Buch nah an seiner eigenen Philosophie. Bill Gates nennt MacAskill einen „Data nerd after my own heart”.
Online-Diskussion: Politisch(es) Denken im Anthropozän (05.07.)
Am 05.07.2022 findet um 18:00 Uhr eine Online-Diskussion zum Thema „Politisch(es) Denken im Anthropozän: Herausforderungen und aktuelle Positionen“. In der Debatte sollen sowohl die Problemlagen als auch die diskursiven Entwicklungen rund um das Anthropozän aus verschiedenen (fachlichen) Perspektiven des politischen Denkens beleuchtet und erörtert werden. Organisiert und moderiert wird die Veranstaltung von Lorina Buhr (Erfurt), Diskussionteilnehmer:innen sind Petra Gümplová (Universität Jena), Leander Scholz (Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung), Elmar Flatschart (Universität Wien) und Elisabeth Heyne (Museum für Naturkunde Berlin). Die Registrierung für die Veranstaltung ist hier möglich.
CfP: Klimawandel und Gesellschaftskritik (Oldenburg)
Vom 20. bis zum 22. Mai 2022 findet an der Universität Oldenburg ein interdisziplinärer Kongress zum Thema „Klimawandel und Gesellschaftskritik“ statt. Abstracts für einzelne Beiträge oder Panelvorschläge können noch bis zum 20. Februar 2022 per E-Mail an kongress@asta-oldenburg.de geschickt werden. Den ausführlichen Call findet ihr hier.
Hannah Arendt Tage 2021 in Hannover: „Start Doing“
Unter dem Titel „Start Doing“ – Unsere Verantwortung für die Zukunft finden vom 12. bis zum 16. Oktober in Hannover die Hannah Arendt Tage 2021 statt. Bei dieser, u.a. vom Institut für Politikwissenschaft der Leibniz Universität organisierten, Veranstaltung steht die Frage im Mittelpunkt „Ist eine klimagerechte und nachhaltige Welt noch möglich?“. Das Programm umfasst Vorträge unterschiedlicher Disziplinen, Filmbeiträge – z.B. über Fridays for Future –, Lesungen, Konzerte und Diskussionen. Nicht zuletzt spricht Maria Robaszkiewicz unter dem Titel „Mit Hannah Arendt über das Wetter sprechen – und handeln“. Alle weiteren Infos zum Programm und zur Organisation finden sich online sowie hier im Flyer.
Ökologischer Neuanfang – mit der Demokratie!?
Nie wurde die Notwendigkeit eines ökologischen Neuanfangs dringlicher empfunden als in den 1970er-Jahren, als große Studien wie Die Grenzen des Wachstums oder Blueprint of Survival das Überleben der Menschheit auf der Erde innerhalb weniger Dekaden an sich infrage stellten. In dieser Zeit wurde intensiv und offen über die Neuanfangskapazität der liberalen und nationalstaatlich organsierten Demokratie diskutiert. Zu einer Verteidigung dieser wollte sich dabei kaum einer der ökologischen Vordenker jener Zeit aufschwingen. Einflussreiche Köpfe wie Herbert Gruhl, der als umweltpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion 1975 mit Ein Planet wird geplündert einen Bestseller (über 400 000 Mal verkauft) veröffentlichte, oder Hans Jonas, dessen Prinzip Verantwortung (1979) bis Ende der 80er-Jahre in 16 Neuauflagen erschien, sahen die Notwendigkeit einer Abkehr von der Demokratie zugunsten autoritärer Regierungsformen. Für sie legt die Demokratie die politischen Verantwortungsträger auf den aus ihrer Sicht kurzsichtigen und eigennutzorientierten Bürgerwillen fest und ist deshalb unfähig sich mit Weitblick und Kontinuität auf die ökologischen Zukunftsprobleme zu richten. Demgegenüber plädierten viele andere Klassiker des Ökologischen Politischen Denkens, die an der Demokratie festhalten wollten, für eine umfassende Dezentralisierung von Entscheidungsmacht und direktdemokratische Beteiligung (z.B. Carl Amery, Johano Strasser, Erich Fromm). Sie sahen in der liberal-repräsentativen Demokratie ein System struktureller Verantwortungslosigkeit, in dem sich unverantwortliche, weil unbeteiligte Bürger durch bürgerferne und machtfokussierte Eliten vertreten lassen.
Auch wenn die apokalyptische Krisenwahrnehmung und die radikalen Gegenentwürfe der 1970er- und frühen 80er-Jahre aus heutiger Sicht etwas aus der Zeit gefallen anmuten, bleibt die mit ihnen verbundene Anfrage an die bestehende demokratische Ordnung virulent: Kann sie ökologischen Neuanfang? (mehr …)
CfP: Workshop „Responding to an Uncertain Future“ (Graz)
Vom 21. bis zum 23. Juni 2017 findet an der Karl-Franzens-Universität Graz ein internationaler Workshop zum Thema „Responding to an Uncertain Future – Normative Theories of Risk and Climate Change Policy“ statt. Darin geht es um die Definition, Beurteilung, moralische Bewertung und den Umgang mit Risiken und Ungewissheiten. Bis zum 31. Januar können Abstracts aus einem breiten disziplinären Spektrum eingereicht werden. Ausführliche Informationen gibt es im Call for Abstracts.
Ringvorlesung: Armut (Darmstadt)
Von Jens Steffek organisiert findet im kommenden Sommersemester an der TU Darmstadt eine interdisziplinäre Ringvorlesung zum Thema „Armut“ statt. Jeden Montag um 18 Uhr im Hörsaal S207/167 (Hochschulstraße 6 am Herrngarten) gibt es neue Erkenntnisse, unter anderem geht es um soziale Sicherung in Entwicklungsländern, die Eurokrise, Migration, Klimawandel und Demokratie. Neben Politikwissenschaftlern/Politischen Theoretikern (wie Dirk Jörke, Darrell Moellendorf und Hans-Jürgen Bieling) ist etwa auch die Stadträtin Barbara Akdeniz mit von der Partie und berichtet aus der Praxis der Armutsbekämpfung. Das ganze Programm findet ihr unter dem Strich. (mehr …)
CfP: „Ethical underpinnings of climate economics“, Helsinki
Am Centre of Excellence in the Philosophy of the Social Sciences der Universität Helsinki findet vom 11. bis 13. November 2014 ein Workshop zum Verhältnis von Ökonomie und Ethik in Zeiten des anthropogenen Klimawandels statt. Der Call endet am 17. August 2014, genaue Informationen gibt es hier.
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