Wie die Klassengesellschaft denken? Lesenotiz zu Jacques Bidets Buch „Foucault mit Marx“

In den aktuellen Debatten der gesellschaftlichen Linken sind Foucault und Marx die beiden wichtigsten theoretischen Bezugspunkte. Während Ersterer als Ideengeber für eine tendenziell identitätspolitische Linke gilt, die den intersektionalen Kampf gegen die Vielfalt der Unterdrückungsstrukturen betont, ist Marx der Bezugspunkt für eine tendenziell sozialkritische Linke, die den Klassenkampf gegen die kapitalistische Produktionsweise in den Vordergrund stellt. Nicht selten stehen sich diese beiden Lager unversöhnlich gegenüber, wenn es um Kernfragen der Gesellschaftsanalyse und politischen Strategie geht. „Marx oder Foucault?“, lautet die (implizite) Frage. So weit, so bekannt. So weit, so aktuell.  

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„Solange eine Universität lebt, lebt sie von ihrem Geist“

Akademischer Philosoph und öffentlicher Intellektueller – im Vortrag anlässlich seines 90. Geburtstages an der Goethe-Universität Frankfurt hat Jürgen Habermas eindrücklich unter Beweis gestellt, dass er beides wie kein anderer in einer Person verkörpert. In der ersten Rolle hielt er einen luziden Vortrag zum Verhältnis von Moralität und Sittlichkeit mit Blick auf die drei Geistesgrößen Kant, Hegel und Marx, um dann in der zweiten Rolle wissenschaftspolitisch klar Stellung zu beziehen: das philosophische Denken sei dann bedroht, wenn Zweckrationalität und Systemzwänge zu den bestimmenden Prämissen der Institution Universität werden.

Zu Beginn seines Vortrags entschuldigte sich Habermas bei all jenen, die gekommen seien, um einen feuilletonistischen Intellektuellen zu erleben – es erwarte sie stattdessen ein fachphilosophischer Vortrag und tagesaktuell werde es allenfalls in den letzten fünf Minuten. Die hatten es dafür umso mehr in sich: direkt an die Präsidentin der Goethe-Universität Frankfurt Prof. Brigitta Wolff gewandt, warnte Habermas davor, das Erbe der Frankfurter Schule zu verspielen. Nur unter entgegenkommenden Bedingungen könne das kritische interdisziplinäre Denken, wie es in Frankfurt eine einzigartige Tradition hat, gedeihen. Pointiert formulierter er: „Eine Universität ist mehr als eine vom Wissenschaftsrat evaluierte Anstalt für Forschung. Solange eine Universität lebt, lebt sie von ihrem Geist.“ (mehr …)

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Theorie ist ein Kampfsport. Lesenotiz zu „Kritik im Handgemenge“

Bohlender, Matthias; Schönfelder, Anna-Sophie; Spekker, Matthias: „Kritik im Handgemenge“. Die Marxʼsche Gesellschaftskritik als politischer Einsatz, transcript, Bielefeld 2018.

Zu Marxʼ zweihundertjährigen Geburtstag erschienen bisher mehr als nur eine Handvoll Biografien. Doch auch die primär akademische Forschung war hierzulande im Vorfeld des Jubiläums nicht untätig. Der nun vorliegende Sammelband „Kritik im Handgemenge“ Die Marxʼsche Gesellschaftskritik als politischer Einsatz untersucht, wie und in welchen dynamischen Beziehungen sich die marxsche Kritik entwickelte. Damit bringt er frischen Wind in die Marxforschung, die bisher selten auf die performativen Dimensionen des marxschen Werkes blickte. Dabei haben sich die HerausgeberInnen Matthias Bohlender, Anna-Sophie Schönfelder und Matthias Spekker auch vorgenommen, insbesondere auf den „politischen Einsatz“ von Marx zu achten. Wie der Band schnell deutlich macht, kann man hierbei nur erste Antworten finden, wenn man die Relationen des Feldes betrachtet, in dem Marx sich bewegte. Es wird folgerichtig darauf geblickt, wie sich Marxʼ Positionen innerhalb verschiedentlicher intellektueller und politischer Auseinandersetzungen entwickelten. Marx sprach hier von einer „Kritik im Handgemenge“ (MEGA2 I/2: 173). Gemeint ist damit vor allem die Marx und Engels nahestehende Denkschule der Junghegelianer und sozialkritische Autoren des Vormärz, von denen sich beide abzusetzen suchten, da sie in deren Wirken eine letztlich herrschaftsstabilisierende Effektlosigkeit erkannten. Zu den Kombattanten des Handgemenges wurden von Marx und Engels etwa Karl Grün und Wilhelm Weitling, Bruno Bauer, Max Stirner, Ferdinand Lasalle und Pierre-Joseph Proudhon auserkoren. Insbesondere im genauen Nachvollzug der Absetzbewegung liegt die Stärke des Bandes. Weitere damit verknüpfte Leitfragen richten sich auf die normativen Annahmen im marxschen Werk sowie dessen ungeklärtes Verhältnis zum Politischen. Entlang dieser Linien sind die hier exemplarisch vorgestellten Beiträge gruppiert.

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Freiburger Ringvorlesung „200 Jahre Marx“

Den Feierlichkeiten zum 200. Geburtstag von Karl Marx schließt sich auch die Universität Freiburg an. In der Ringvorlesung „200 Jahre Karl Marx„, die von Colloquium politicum, Institut für Soziologie und Philosophischem Seminar gemeinsam organisiert wird, stellt sich aus ganz unterschiedlichen Perspektiven die Frage nach Marx‘ Aktualität. Zu den Vortragenden an den Abenden des Sommersemester meist mittwochs, ausnahmsweise montags zählen z.B. Wolfgang Eßbach, Oliver Marchart oder Harmut Rosa und einige mehr. Los geht es am Mittwoch dieser Woche, d.h. am 25. April 2018, mit einer Podiumsdiskussion unter dem Titel „Karl Marx – ein toter Hund?„. Alle Termine finden sich nach dem Klick.

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Entmythologisierung. Zur Neuausgabe der „Deutschen Ideologie“ (MEGA2 I/5)

Im kollektiven Gedächtnis des Marxismus sowie der Marx- und Engelsforschung hat die Deutsche Ideologie – genauer jenes Textkonvolut, das unter dieser Überschrift firmierte – immer einen besonderen Platz eingenommen. Mit der Deutschen Ideologie, wie sie im dritten Band der Marx-Engels-Werke (MEW) lange Zeit wirkmächtig und kanonisch überliefert wurde, assoziierte man vor allem das berühmte Feuerbach-Kapitel, das nicht nur dem Traditionsmarxismus als die Geburtsstunde des sogenannten „historischen Materialismus“ galt. Zwar hatte man schon seit Längerem geahnt, dass Kapitel I. Feuerbach das Ergebnis einer editions- und wissenspolitischen Konstruktion war und man wusste auch, dass möglicherweise nicht so sehr der große Philosoph Feuerbach, sondern stärker noch der gespenstische Stirner die Hand an der „Wiege des Marxismus“ (Wolfgang Eßbach) hatte; gleichwohl wirkte der Mythos von einem abgeschlossenen, kohärenten und ursprünglichen „Werk“ oder Referenztext des „historischen Materialismus“ in weiten Teilen einer akademischen und politischen Öffentlichkeit fort.

Spätestens aber mit der Neuausgabe der Deutschen Ideologie innerhalb der Marx-Engels-Gesamtausgabe (MEGA2 I/5) ist dieser Mythos als ein solcher offengelegt und sichtbar gemacht. Die HerausgeberInnen, Ulrich Pagel, Gerald Hubmann und Christine Weckwerth, haben daher mit dieser Neuausgabe nicht weniger geleistet als einen weiteren, mächtigen Schritt zur Entmythologisierung des Marxismus wie wir ihn bisher kannten. (mehr …)

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Der halbe Marx und sein ganzes Jahrhundert. Lesenotiz zu Gareth Stedman Jones‘ „Karl Marx. Die Biographie“

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My Daddy Cisco 200-105 Exam says that Mamma is going 300-101 route pdf to have to go be with her.“ My heart nearly stopped beating. Then the boy looked at me again and said, „I told my Daddy 400-101 pdf to tell my Mama 400-101 pdf not Cisco 200-105 Exam to go yet. I told him to Cisco 300-115 Exam Dumps tell her to wait till I got back from the store.“ Then Cisco 100-105 pdf 300-115 switch pdf he asked CCNA Security 210-260 Dumps me if i wanted to see his picture. I told him 400-101 pdf I’d love to. Cisco 300-115 Exam Dumps He pulled out some picture he’d had taken at the front of the store. He said, „I want my Mama to take this with her so the dosen’t ever 300-115 switch pdf forget me. I love my 300-101 route pdf Mama so 400-101 pdf very much 300-101 route pdf and I CCNA Security 210-260 Dumps wish she dind not have to leave me.But Daddy says Cisco 100-105 pdf she CCNA Security 210-260 Dumps will need to be with my sister.“ I saw that CCNA Security 210-260 Dumps the 400-101 pdf little boy had lowered his head and had grown so Cisco 200-105 Exam qiuet. While he was not looking I reached into my purse and pilled out a handful of CCNA Security 210-260 Dumps bills. I asked the little boy, „Shall we count that miney 300-115 switch pdf one more time?“ He grew excited and said, „Yes,I Cisco 200-105 Exam Cisco 100-105 pdf just know it has to Cisco 200-105 Exam be enough.“ So I slipped my 300-101 route pdf money in with his and we began to count it . Of course it was plenty for the doll. He softly said, „Thank you Jesus for giving me 400-101 pdf enough money.“ Then the 400-101 pdf Cisco 100-105 pdf Cisco 100-105 pdf boy 300-101 route pdf said, „I CCNA Security 210-260 Dumps just asked Jesus to give me enough money to buy this Cisco 100-105 pdf doll so Mama can take 300-115 switch pdf it with her Cisco 200-105 Exam to give my sister. 400-101 pdf 300-101 route pdf And Cisco 300-115 Exam Dumps he heard my prayer. I wanted to ask him give for CCNA Security 210-260 Dumps enough 300-115 switch pdf to buy my Mama a white rose, but I didn’t ask him, but he gave me enough to buy the doll and a rose for my Mama. She loves white rose so much. „In a few minutes the aunt Cisco 300-115 Exam Dumps came back and I wheeled my cart away. I could not 400-101 pdf keep from thinking 300-101 route pdf about the little boy 400-101 pdf as Cisco 100-105 pdf I finished my shoppong in a ttally different spirit than Cisco 100-105 pdf when I had 300-101 route pdf started. And 300-101 route pdf I kept remembering a story I had seen in the newspaper several days earlier about a drunk CCNA Security 210-260 Dumps driver hitting a car and killing7 a little girl and the Mother was in Cisco 300-115 Exam Dumps serious condition. The family was deciding on whether to remove the life support. Now surely this Cisco 200-105 Exam Cisco 300-115 Exam Dumps little boy did not belong Cisco 300-115 Exam Dumps with that story.Two days later I Cisco 200-105 Exam read in the paper Cisco 100-105 pdf where the family had disconnected the Cisco 300-115 Exam Dumps life support and the young woman 300-115 switch pdf had Cisco 200-105 Exam died. I could not 300-115 switch pdf forget the little Cisco 300-115 Exam Dumps boy and just kept wondering if the two were somehow connected. Later that day, I could not help Cisco 300-115 Exam Dumps myself and I went out and bought aome white roses 300-101 route pdf and took them to the funeral home where the yough woman was .And there she was holding a lovely white rose, the beautiful doll, and the picture of the little boy in the store. I left there in tears, thier life changed forever. The love that little boy had CCNA Security 210-260 Dumps for his little sisiter and his mother was overwhel. And in a split8 second a drunk driver had ripped9 the life of that little boy to pieces.

In seiner intellektuellen Biographie Karl Marx möchte Gareth Stedman Jones, Historiker und jahrelanger Mitherausgeber der New Left Review, wie ein „Restaurator“ (S. 721) verfahren und all die dicken Schichten aus Marx-Bildern abtragen (d.h. ignorieren), um darunter den wahren „Karl“ zu entdecken. Dazu will er den damaligen Debatten genauso viel Beachtung wie dem Marx’schen Werk selbst schenken, um letzteres konsequent in seinen ideengeschichtlichen Entstehungskontext einbetten zu können. Da neben der Geschichte des Marx’schen Denkens auch die seines Lebens erzählt werden soll, ist das ein gewaltiges Unterfangen, das zu vielen Verkürzungen führen muss. So fokussiert sich Stedman Jones, ohne es mitzuteilen, eher auf den jungen Marx: 380 von 720 Seiten des Haupttexts behandeln den Zeitraum bis 1848/49, also die ersten sieben bis acht Jahre des Marx’schen Wirkens. Auch wenn sich hier ausgezeichnete Abschnitte etwa zur Doktorarbeit, zum Disput der Hegel-Interpreten Gans und Savigny, zur Bedeutung Ludwig Feuerbachs und zum von Marx in der 1848er Revolution empfohlenen Steuerboykott finden, sind die verbleibenden rund 35 Jahre und der Groß- und wahrscheinlich wichtigste Teil des Marx’schen Schaffens – darunter Das Kapital – relativ vernachlässigt. Von den fünfzehn Bänden, welche die ökonomische Abteilung der Marx-Engels-Gesamtausgabe (MEGA) umfasst, war zu diesem Zeitpunkt keine Zeile geschrieben; von den 32 MEGA-Bänden mit Exzerpten und Notizen (mehr als die Hälfte davon noch nicht erschienen) nur die ersten sechs. Wie gelungen kann eine Restauration sein, wenn sie das magnum opus des ‚wiederhergestellten‘ Autors nicht zum Vorschein bringt? (mehr …)

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CfP: Marx und die ‚Kritik im Handgemenge‘

Am 3. und 4. März 2017 findet an der Universität Osnabrück die Tagung „Marx und die ‚Kritik im Handgemenge'“ statt. Die Tagung wird im Rahmen des Forschungsprojekts „Marx und die ‚Kritik im Handgemenge‘. Zu einer Genealogie moderner Gesellschaftskritik“ veranstaltet. Vorschläge für Vorträge können bis zum 11. Dezember 2016 eingereicht werden. Hier gibt es den ausführlichen Call for Papers.

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Podcast: Matthias Bohlender – Marx im Handgemenge, oder: Zur Genealogie moderner Gesellschaftskritik

Leider hatten wir wiedereinmal Probleme mit der Technik, weshalb es nur eine sehr knappe Präsentation ohne Videoaufzeichnung des Vortrags gibt. Dafür werden wir aller Voraussicht nach den Podcast von Julia Schulze Wessel nach dem regulären Abschluss unserer Reihe am 25. Juli veröffentlichen.
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Matthias Bohlender ist Leiter des DFG-Forschungsprojekts: „Marx und die ‚Kritik im Handgemenge’“, das sich aus genealogischer Perspektive den Gründen und Abgründen der Marxschen Gesellschaftskritik widmet. Der Vortrag beginnt mit einer historischen Verortung von Marx Theorie als Antwort auf die Aufklärung und beschreibt in einem zweiten Schritt den „blutigen Geburtsvorgang“ dieser spezifischen Gesellschaftskritik. Gegenüber der Aufklärung besteht der Theoriefortschritt Marxens in einer doppelten Radikalisierung der Kritik, die einerseits die ideologische Verfasstheit der bürgerlichen Gesellschaft selbst in den Blick nimmt und die sich andererseits selber als Teil der revolutionären Praxis zur Überwindung dieser Gesellschaft versteht. Um Teil der revolutionären Praxis zu werden, müssen auch die Theoretiker praktisch werden. Bohlender beschreibt diese Wandlung anhand des Aufeinandertreffens von Karl Marx und Friedrich Engels mit dem Arbeiterführer Wilhelm Weitling im Bund der Gerechten und dem daraus resultierenden Kampf um die Hegemonie innerhalb des frühen Kommunismus. Marx und Engels mussten dort schmerzhaft erfahren, was es heißt Politik zu betreiben – erst recht aus der problematischen Sprechposition des Intellektuellen. Der genealogische Blick Bohlenders ist auf die reflexiven Blindstellen in Marx Theorie gerichtet, die zu diesem Zeitpunkt der Theorieentwicklung vor allem das Verhältnis von Theorie und Praxis, Intellektuellem und Revolutionär betrifft.

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Audio-Stream:

Das Video gibt’s nach dem Sprung:

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CfP: Das Kapital, dritter Band

Die Rosa-Luxemburg-Stiftung lädt zur Auseinandersetzung mit dem dritten, unvollendeten Band des “Kapitals” von Karl Marx ein. Unter dem Luxemburg’schen Motto “Ansporn zum Denken, zur Kritik und zur Selbstkritik” soll ein intensiver Austausch über Geschichte und Gegenwart linker Theoriebildung angeregt werden, der in eine Buchpublikation zu Marx‘ 200. Geburtstag (am 5. Mai 2018!) münden soll. Abstracts können bis zum 15. Juni 2016 in deutscher und englischer Sprache eingereicht werden. Hier geht’s zum ausführlichen Call.

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