Kritische Öffentlichkeit der Vernunft: Kants Plädoyer für Meinungs- und Wissenschaftsfreiheit 

Im Rahmen unseres gemeinsam mit Praefaktisch veranstalteten Kant-Schwerpunkts schreibt Martin Brecher darüber, warum Kants Begründung des Fundamentalprinzips der Wissenschafts- und Meinungsfreiheit von anhaltender Bedeutung ist. Eine Übersicht über alle Beiträge des Schwerpunkts findet sich hier. 

Zu den besonders spannenden, weil zentralen Elementen der Politischen Philosophie Immanuel Kants gehört die Forderung und Verteidigung einer kritischen Öffentlichkeit. Gerade in einer Zeit, in der die Meinungs-, Presse- und Wissenschaftsfreiheit in vielen Staaten zunehmend unter Druck gerät, kann Kants Forderung eine unverminderte Aktualität beanspruchen.

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Kants Kritik der repräsentativen Demokratie

Im Rahmen unseres gemeinsam mit Praefaktisch veranstalteten Kant-Schwerpunkts zeigt Martin Welsch anhand eines Absatzes aus der Rechtslehre, dass man Kant auch lesen kann als Kritiker repräsentativer Demokratien, die vorgeben, Souveränität auszuüben. Eine Übersicht über alle Beiträge des Schwerpunkts findet sich hier.

Kants ‚Staatsrecht‘ in der ›Metaphysik der Sitten‹ von 1797 ist einer der erstaunlichsten Texte in der Geschichte der modernen repräsentativen Demokratie. Rezeptionsgeschichtlich betrachtet hat er Sieyes’ Lehre von der repräsentativen Demokratie und dem französischen Verfassungsdenken in Deutschland „die nachhaltigste Wirkung“ gesichert (H. Hofmann). Und auch heute noch wird das ‚Staatsrecht‘ weitgehend einhellig als Plädoyer für die moderne repräsentative Demokratie gelesen, wie wir sie kennen. Doch bei näherem Zusehen legt der Text, so meine These, die schärfste Analyse und Kritik der demokratischen Moderne nach 1789 vor.

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Es geht voran? Kants Begriff des Fortschritts in der Kritik

Im Rahmen unseres gemeinsam mit Praefaktisch veranstalteten Kant-Schwerpunkts schreibt Andrea Marlen Esser darüber, wie eine kritische Aneignung von Kants Fortschrittskonzept heute aussehen könnte. Eine Übersicht über alle Beiträge des Schwerpunkts findet sich hier.

Es mag vielleicht irritierend wirken, sich von einer Beschäftigung mit Kants Begriff des Fortschritts heute noch aufklärende Einsichten zu versprechen. In Anbetracht der kaum aufzuhaltenden Naturzerstörung, der gegenwärtigen Kriege, der Zunahme autoritärer Staaten und Strukturen scheint „es“ insgesamt alles andere als „voran“ zu gehen. Skepsis gegenüber dem Fortschrittsbegriff ist darüber hinaus auch angebracht, weil unter Berufung auf „Fortschritt“ so viel koloniales Unrecht, so viel Gewalt und Unterdrückung geschehen und gerechtfertigt wurde. Gerade im Rahmen der aktuellen, häufig überwiegend affirmativ gehaltenen Kant-Feierlichkeiten sollten wir uns meines Erachtens bei der Beschäftigung mit Kants Fortschrittskonzeption fragen: Können wir heute tatsächlich an das ganze Fortschrittskonzept Kants ohne weiteres anschließen? Und wenn nicht: Welche der Einsichten sind es, die wir für eine angemessene Weiterentwicklung dieses Konzeptes in unserer Gegenwart nicht verlieren sollten?

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Auftakt zum Kant-Schwerpunkt: Kants nichtidealer Republikanismus   

Immanuel Kant wäre im April dieses Jahres 300 Jahre alt geworden. Der Theorieblog begeht das Kant-Jahr 2024 mit einem Schwerpunkt, der Kant als genuin politischen Philosophen gewidmet sein soll. Der Schwerpunkt erscheint in Kooperation mit Praefakisch und besteht aus insgesamt vier Texten. Den Auftakt macht heute Tamara Jugov, die Kant als Vertreter eines nichtidealen Republikanismus vorstellt. Später am Tag folgt Andrea Esser, die Kants Fortschrittsbegriff diskutiert. Am 26. September wird dann Martin Welsch dafür plädieren, Kant als Kritiker der repräsentativen Demokratie zu verstehen und Martin Brecher nach der Aktualität von Kants Plädoyer für Meinungs- und Wissenschaftsfreiheit vor dem Hintergrund aktueller Debatten fragen. Alle Texte erscheinen zeitgleich auf dem Theorieblog und auf Praefaktisch. Viel Spaß beim Lesen und Diskutieren!

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