CfA: Akademische Oberrätin / Oberrat auf Zeit (Münster)

Am  Institut für Politikwissenschaft der Universität Münster ist zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine Stelle als Akademische Oberrätin / Akademischer Oberrat auf Zeit zu besetzen. Der Schwerpunkt der Stelle liegt in der Politischen Theorie, sie ist auf drei Jahre befristet (100 % Arbeitszeit) und die Lehrverpflichtung beträgt 7 SWS. Die Lehre wird aufgrund von Organisations- und Beratungsaufgaben regelmäßig um 1 SWS reduziert. Bewerbungsschluss ist der 28.06.2024. Die ganze Ausschreibung findet ihr hier.

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CfP: „Forgotten Institutions. Utopian Archives and Democratic Futures“ (Wien)

‚Vergessene bzw. vernachlässigte Institutionen‘ stehen im Mittelpunkt einer internationalen Tagung, die im Rahmen des Projekts Prefiguring Democratic Futures vom 28. bis zum 30. November 2024 in Wien stattfindet. Gesucht werden nun Beiträge, die Ressourcen utopischen Denkens in Archiven und insbesondere auch jenseits des westlichen Kanons zugänglich machen und so Ein- bzw. Ausblicke auf demokratische Zukünfte geben. So sollen radikale Alternativen diskutiert werden, die helfen könnten, die diagnostizierte Krise politischer Vorstellungskraft in der Gegenwart zu überwinden. Zugesagt haben schon Mariana Mora Bayo, John McCormick, Anthoula Malkopoulou, Marcus Llanque und Massimiliano Tomba. Alle anderen Interessierten können Ihre Vorschläge in Form von Abstracts von 500 Worten bis zum 30. Juni 2024 bei Sara Gebh einreichen. Alle Infos zur Konferenz gibt es gebündelt unter diesem Link oder nach dem Klick.

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Die Krise vertagen? Kommentar zu Benjamin Schmids „Paradoxien der Ausnahmezeit“

Unter der Überschrift „Temporalstrukturen des Ausnahmezustandes“ steht die gerade neu erschienene Ausgabe der Zeitschrift für Politische Theorie. Die drei Herausgeber des aktuellen Themenheftes, André Brodocz, Hagen Schölzel und Jan Christoph Suntrup, haben neben ihrem eigenen Beitrag – einer Umfrage zum Thema „Sind wir auf dem Weg in ein Zeitalter der Ausnahmezustände?“ – vier spannende Abhandlungen zum thematischen Fokus des Heftes versammelt: Der Beitrag von Benjamin Schmid, den wir als Gegenstand für die ZPTh-Debatte auf dem Theorieblog ausgewählt haben und der damit zugleich hier open access verfügbar ist, stellt ausgehend von vier Paradoxien der Ausnahmezeit Überlegungen zu einem alternativen Paradigma des Regierens und Regiert-Werdens an. Der unter der Formel „Souverän ist, wer über die Zeit verfügt“ stehende Beitrag von Tamara Ehs, Ece Göztepe und Matthias Lemke setzt sich mit der Beschleunigung der Entdemokratisierung im Ausnahmezustand auseinander. Marlon Barbehön widmet sich in seinem Aufsatz der Performativität kommunikativer Grenzziehungen zwischen politischer Ausnahme- und Normalzeit und Leo Roeperts Beitrag analysiert die Zeitstruktur rechter Krisenmythen. Unter der Rubrik „Wiedergelesen“ wird das Heft mit einer Lesenotiz von William E. Scheuerman zu Jürgen Habermas‘ Demokratietheorie in Faktizität und Geltung abgerundet.

Wir freuen uns sehr, dass Jonas Heller von der Goethe-Universität Frankfurt im Folgenden die Debatte auf dem Theorieblog mit einem Kommentar zum Beitrag „Paradoxien der Ausnahmezeit. Überlegungen zu einem alternativen Paradigma des Regierens und Regiert-Werdens“ von Benjamin Schmid eröffnen wird. In einem zweiten Blogbeitrag wird der Autor im Rahmen einer Replik hierauf antworten. Wir wünschen viel Freude bei der Lektüre und übergeben nun das Wort an Jonas Heller.

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Konferenz: „How to dis/agree like friends“ (Regensburg)

Vom 12. bis 14. Juni findet in Regensburg eine internationale Konferenz zum Thema „How to dis/agree like friends“ statt, die die zeitgenössische These einer Verrohung der Debattenkultur aufgreift und durch die Zusammenführung ideengeschichtlicher, philosophischer und demokratietheoretischer Perspektiven versucht, einen Beitrag zum Verständnis und zur Weiterentwicklung einer zivilen Debattenkultur in liberalen Demokratien zu leisten. Das vollständige Programm der Konferenz findet ihr hier. Um Anmeldung per E-Mail an ricarda.wuensch@ur.de wird bis zum 5. Juni gebeten.

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Der Liberalismus gegen sich selbst und die Rückkehr des Kalten Krieges. Ein Gespräch mit Samuel Moyn – Teil 2

Während der erste Teil des Gesprächs zwischen Samuel Moyn und Julian Nicolai Hofmann, der gestern hier auf dem Blog erschienen ist, auf die zentralen Begriffe, Argumente und Referenzautorinnen und -autoren von Liberalism against Itself eingeht, adressiert der zweite Teil nun einen breiteren theoretischen Kontext. Darin sprechen die beiden über die Krise der liberalen Demokratie, Varianten des Cold War Liberalism und Frage, wie der Liberalismus überleben kann.   (mehr …)

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Der Liberalismus gegen sich selbst und die Rückkehr des Kalten Krieges. Ein Gespräch mit Samuel Moyn – Teil 1

Ist der Liberalismus noch zu retten? Während globale Krisen, neue Konflikte und populistische Bedrohungsszenarien die liberalen politischen Ordnungen zunehmend verunsichern, feiert eine totgeglaubte Weltsicht ihr schleichendes Comeback: Die Denkmuster eines Cold War Liberalism scheinen im Klima von Krieg, allgemeiner Aufrüstung wie auch einer politisch verordneten Verteidigung der Freiheit erneut auf dem Vormarsch zu sein. Samuel Moyn, hat mit Liberalism against Itself. Cold War Liberals and the Making of our Times (Yale University Press) ein Buch über die intellektuelle Genese dieser (historisch) spezifischen Spielart des Liberalismus verfasst. Darin diagnostiziert er eine folgenschwere Selbstzersetzung zentraler Elemente der liberalen Denktradition.  

Einst sei der Liberalismus als Flaggschiff der Emanzipation angetreten, habe seine theoretische Schlagkraft aus dem kritischen Geist der Aufklärung geschöpft und eine zutiefst optimistische Geschichtsauffassung vertreten. Anfang des 20. Jahrhunderts habe dieser Liberalismus jedoch zu erodieren begonnen – ein Prozess, der letztlich, begleitet vom theatralischen Säbelrasseln des Kalten Krieges, zu einer vollständigen Degeneration seiner ursprünglichen politischen Motive geführt habe. Liberales Denken sei auf neoliberale Marktfantasien oder neokonservativen Moralismus zusammengeschrumpft. In Liberalism against Itself entwickelt Moyn seine These über die Erosion des Liberalismus und den politischen Denkkosmos des Kalten Kriegs anhand der Darstellung verschiedener historisch-theoretischer Portraits: Beeinflusst durch die Erfahrung des Nationalsozialismus wie auch die Bedrohung durch den sowjetischen Kommunismus strebten Autorinnen und Autoren wie Judith Shklar, Isaiah Berlin, Karl Popper, Gertrude Himmelfarb, Hannah Arendt und Lionel Trilling danach, die utopischen, progressiven und auch radikalen Elemente aus dem liberalen Denken zu verbannen. Diese Vertreterinnen und Vertreter eines Cold War Liberalism entkernten den Liberalismus, schufen ein Denken, das jede emanzipatorische Agenda abgeschrieben hatte und begnügten sich damit, bestehende Freiheiten auch mit repressiven Mitteln zu verteidigen. Übrig blieb eine Politik der Angst, die den Schutz der fragilen demokratischen Gesellschaft gegen innere wie äußere Bedrohungen zum lähmenden politischen Leitmotiv erhoben hatte.  

Über sein aktuelles Buch und die Rückkehr des Kalten Krieges sprach Samuel Moyn, Chancellor Kent Professor of Law and History an der Yale University, mit Julian Nicolai Hofmann, Yale Visiting Fellow und Doktorand am Arbeitsbereich Politische Theorie und Ideengeschichte der Technischen Universität Darmstadt. Das Gespräch entstand im Februar 2024 in New Haven, Connecticut. Der Theorieblog bringt dieses Gespräch in zwei Teilen, der heutige erste Teil geht auf die zentralen Begriffe, Argumente und Referenzautorinnen und -autoren von Liberalism against Itself ein, der morgige zweite Teil adressiert einen breiteren theoretischen Kontext.

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CfP: Michel Foucault – Erneute Zwischenbilanz einer Rezeption (Frankfurt)

Im Rahmen des globalen “Foucault: 40 Years after”-Netzwerks veranstalten Thomas Biebricher, Jonas Lang, und Jannik Oestmann vom 03.-05.07.2024 einen Nachwuchsworkshop an der Goethe-Universität Frankfurt, der in der Tradition der Frankfurter Foucault-Konferenz 2001 erneut eine
Zwischenbilanz zur theorie- und ideengeschichtlichen Rezeption Michel Foucaults ziehen möchte. Geplant ist eine Zweiteilung des Workshops in einen theoretischen und einen ideengeschichtlichen Teil – zu beiden Bereichen wird nach Beitragsvorschlägen gesucht.

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CfA: Oligarchische Finanzmärkte – gefesselte Demokratie? (Darmstadt)

Am 21. und 22. November 2024 veranstalten Dirk Jörke, Janosch Prinz und Oliver Weber einen Workshop an der TU Darmstadt, der sich dem „Spannungsverhältnis zwischen Demokratie und potentiell oligarchischer Finanzmacht“ widmet. Wie blickt die Politische Theorie auf das Verhältnis von Demokratie und Finanzmärkten? Kann deren Erscheinung als heutiger Ausdruck ideengeschichtlich bekannter oligarchischer Machtansprüche gedeutet werden? Welche programmatischen Angebote zur Verhältnisbestimmung von Demokratie und Kapital lassen sich ideengeschichtlichen Beiträgen entnehmen? Was bietet hier die aktuelle politische Philosophie?

Diesen und weiteren Fragen zum Verhältnis von Finanzmacht und Demokratie sollen im Rahmen des Workshops Raum für Präsentationen von Forschungsarbeiten und gemeinsame Gesprächsmöglichkeiten geboten werden. Die Veranstaltung schließt unmittelbar an die Ergebnisse und Fragestellungen der u.a von Aaron Sahr und Sebastian Huhnholz organisierten Workshops zur Politischen Theorie öffentlicher Finanzen in Darmstadt und am Hamburger Institut für Sozialforschung an.

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Programm zur Sektionstagung „Politische Theorie nach dem Eurozentrismus“

Vom 13.-15. März 2024 findet die Frühjahrstagung der Sektion „Politische Theorie und Ideengeschichte“ der DVPW an der Universität Rostock statt. Das finale Programm zur Tagung, die dieses Jahr unter dem Titel „Politische Theorie nach dem Eurozentrismus“ steht, findet ihr nun hier. Die Veranstalter:innen bitten um Anmeldung (bis spätestens 01. März 2024) unter: wsf.cpt@uni-rostock.de

 

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Zeitlichkeit und Wirtschaftswachstum

Heute veröffentlichen wir in unserer Blogpost-Reihe zum Thema Zeit einen Text von David Bockelt, in dem das Verhältnis von Zeitlichkeit und wirtschaftlichem Handeln beleuchtet wird.

Der Beitrag richtet seinen Blick auf den Zusammenhang zwischen den temporalen Dispositionen und dem wirtschaftlichen Handeln der Menschen. Anhand von vergangenen Geschichtsbildern und Zukunftsvorstellungen lässt sich nachzeichnen, wie sich auch die ökonomische Reflexion und Praxis wandelte. Zeit, Zeitlichkeit und Geschichte können demnach als sinnvolle Kategorien der Reflexion über ökonomische Ideengeschichte etabliert werden.

Geschichtsbilder im Wandel der Zeit 

Das antike Geschichtsbild speiste sich aus einem spezifischen Wirklichkeitsbegriff, der auf Anschauung, Evidenz und Gegenwart fußt. Die antiken Griechen fragten nicht nach einem telos der Geschichte, sondern nach ihrem logos. Im Rückgriff auf den eben erwähnten Wirklichkeitsbegriff besteht dieser logos in der periodischen Wiederkehr des immer Gleichen: Die Geschichte durchläuft zyklische Stadien von Aufstieg und Verfall, was zwar für Variationen in der konkreten Ausprägung der Ereignisse sorgt, es ist jedoch nicht vorstellbar, dass sich Gegebenheiten durch den Zeitverlauf hindurch fundamental verändern. Die Zukunft hält nichts Neues bereit. Dies zeigt sich in den kaum explizierten Zukunftserwartungen dieser Zeit: Ein individuelles Gefühl des Überlebt-Werdens kann sich aufgrund der Vorstellung der geschichtlichen Quasi-Statik nicht einstellen. Ein systematischer Wachstumsgedanke lässt sich nicht in Einklang bringen mit dem antiken Geschichts- und Zeitbild (Koselleck; Hölscher). (mehr …)

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