Gegen die Verzweiflung anzudenken ist eine Verpflichtung – Habermas und der Marxismus

Es war eine eigentümliche Tagung, die Smail Rapic vom Philosophischen Seminar der Bergischen Universität Wuppertal vom 23. – 25. März konzipiert hat. Schon das Tagungsthema Habermas und der Historische Materialismus leuchtet nicht unmittelbar ein, wenn man an das Werk von Habermas denkt. Das ließ Habermas lange zögern, die Teilnahme zuzusagen. Diese Teilnahme war gleichsam die zweite Eigentümlichkeit: Er wohne seiner Historisierung bei, ja, das Konzept der Tagung dränge ihn in die Rolle der Selbsthistorisierung, was für ihn das Schlimmste sei. Er wolle lieber etwas lernen und über gesellschaftliche Probleme diskutieren. (mehr …)

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Konferenz: Habermas und der historische Materialismus (23.-25. März)

An der Uni Wuppertal findet vom 23. bis zum 25. März 2012 eine Konferenz zu „Habermas und der historische Materialismus“ statt. Das ganze Wochenende wird die neue Aktualität älterer Anschlüsse und die Wandlungen im Werk von Habermas diskutiert – unter anderem von Karl-Otto Apel, Stefan Müller-Dohm, Klaus Günther, Regina Kreide, Georg Lohmann, Hauke Brunkhorst und Agnes Heller. Habermas selbst ist wohl auch dabei. Verspricht spannend zu werden und hinter diesem Link könnt ihr einen Blick auf das ganze Programm werfen. Eine Anmeldung scheint nicht erforderlich.

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Jürgen Habermas in Berlin: Vortrag zur EU und zum Völkerrecht (16.6)

Jürgen Habermas spricht – und zwar in Berlin, genauer an der HU, noch genauer: im Audimax, ganz genau: im Audimax der HU Berlin am Donnerstag, den 16.6, um 18 Uhr. Sein Vortrag ist überschrieben: „Die Krise der Europäischen Union im Lichte einer Konstitutionalisierung des Völkerrechts“.

Es steht zu erwarten, dass Habermas hier an jene seiner kleinen politischen Schriften anknüpft, die sich im Detail mit der postnationalen Konstellation und der Konstitutionalisierung des Völkerrechts auseinandergesetzt haben und diese zusammenführt mit jüngeren tagespolitischen Einwürfen, z.B. der viel diskutierten Abrechnung mit Merkels Außenpolitik, einer Debatte über Europa und die neue deutschen Frage, dem emphatischen Aufruf „Wir brauchen Europa“ sowie der Auseinandersetzung mit den Referenden zum Verfassungsvertrag und dem irischen Nein zu Lissabon (in jüngerer Zeit gibt es zudem viele Versuche in der Sekundärliteratur, die europa- und völkerrechtliche Position Habermas‘ in Bezug auf dessen Gesamtwerk zu verorten – beispielsweise von McCormick, Parker, Turner, LacroixGrewal, Fine/Smith). Kommunikatives Handeln darf also erwartet werden -wir wünschen allen eine gute Diskussion.

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Und er twittert doch: Die Habermas-Merkel Klickstrecke in der SZ

Unter dem Titel „Merkels von Demoskopie geleiteter Opportunismus“ rechnet Jürgen Habermas in der SZ mit der schwarz-gelben Koalition ab. Sehr lesenswert. Weniger erfreulich ist allerdings, dass Süddeutsche.de den Gastbeitrag von Habermas quasi als Klickstrecke gestaltet hat. Auf acht (!) Seiten wird ein Text von ca. 2800 Wörtern gestreckt, d.h. ganze 350 Wörter werden dem Leser im Schnitt pro Seite gegönnt. Ein Abschnitt ist gar nur 180 Wörter lang. Das ist noch nicht ganz Twitter-Format, aber es nähert sich bedenklich an. Der Rest der Seite wird von Anzeigen und – richtig – Klickstrecken gefüllt: Die schönsten Schnappschüsse vom schwarz-gelben Niedergang. Liebe SZ, ich hoffe die Werbemillionen fließen reichlich!
P.S.: Zum Vergleich: Dieser Beitrag besteht aus 123 Wörtern.

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Jürgen Habermas an der FU Berlin

Dass ich das noch erleben darf! Jürgen Habermas wird 17.02. an der Freien Universität vortragen. Er hält die Laudatio auf den japanischen Sozialphilosoph Dr. Ken’ichi Mishima, der die Ehrendoktorwürde der FU erhält. Anmeldungen werden bis zum 15.02. erbeten. Ich zitiere von der FU-Homepage:

„Der japanische Sozialphilosoph Dr. Ken’ichi Mishima erhält am 17. Februar 2011 die Ehrendoktorwürde der Freien Universität. Mit der Verleihung würdigt der Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften einen der renommiertesten Humanwissenschaftler Japans, heißt es in der Begründung. Die Laudatio beim Festakt im Henry-Ford-Bau der Freien Universität hält Prof. Dr. Jürgen Habermas. Die Veranstaltung ist öffentlich, eine Anmeldung bis zum 15. Februar erbeten.“

Weitere Information und Links zur Anmeldung gibt es hier.

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CfP: Neuer Strukturwandel der Öffentlichkeit (Innsbruck)

Nicht nur die Politologen haben Drei-Ländertagungen, auch die Soziologen kennen sowas. Und die Konferenz dieses Jahr ist nicht nur für Österreicher, Schweizer und Deutsche interessant, sondern auch für das Völkchen der Politischen Theoretiker. Das Oberthema des im September stattfindenden Kongresses lautet nämlich: Neuer Strukturwandel der Öffentlichkeit (interesssanterweise ohne irgendwelche Fragezeichen). Es gibt eine Menge sich spannend anhörender Panels, natürlich zur Aktualität von Habermas Werk, aber z. B. auch zu öffentlichen Feminismen, zu Gedächtnis und Politik oder zu postterritorialen Räumen politischer Partizipation. Alle Infos zur Konferenz gibt es auf der Konferenzwebseite, Einsendeschluss für Abstracts ist der 01. April.

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Ungarn: Auch die Philosophen werden angegriffen

Haben wir da plötzlich einen autoritären Staat mitten in Europa? Nun, zumindest einen, dessen – demokratisch gewählte! – Regierung demokratische Grundrechte wie die Presse- und Meinungsfreiheit massiv beschneidet (pusztaranger hat eine umfangreiche Presseschau zur Debatte um das neue Mediengesetz zusammengestellt), Repressalien gegen Regimekritiker einsetzt und seine Zweidrittelmehrheit im Parlament dazu nutzt, ihre Macht zu zementieren („Verfassungsbarbarei„, sagt der Verfassungsblog). Jetzt treffen die politischen Angriffe auch Philosophen. (mehr …)

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Jürgen Habermas in der New York Times zu „Leadership and Leitkultur“

Nun meldet sich auch Jürgen Habermas in der Sarrazin-Integrations-Leitkultur-Wulff-Debatte zu Wort, allerdings von der anderen Seite des Atlantiks, in einem op-ed der New York Times. In den USA wurde die deutsche Debatte nämlich mit einiger Irritation zur Kenntnis genommen. Habermas verweist in dem Stück übrigens auf den sehr lesenswerten Artikel des Münchner Soziologen Armin Nassehi zu Sarrazin, den auch wir zur Lektüre empfohlen haben.

(via Political Theory, Don Gomez)

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