Geoffroy de Lagasnerie: Die Kunst der Revolte – Snowden, Assange, Manning. Berlin: Suhrkamp 2016.
Von Geoffroy de Lagasnerie, der sich anschickt, die große Tradition der öffentlichen Intellektuellen Frankreichs zu beerben, liegt mit Die Kunst der Revolte. Snowden, Assange, Manning seit Anfang Februar ein erster Essay in deutscher Übersetzung vor. Das bei Suhrkamp erschienene Bändchen spart nicht an Grandezza und formuliert plakativ als These, dass wir „gegenwärtig das Auftauchen von etwas Neuem“ (11) erleben. De Lagasnerie zeigt Mut zur zeitdiagnostischen Positionierung, möchte das Klein-Klein innertheoretischer Argumente beiseiteschieben und stattdessen eine Globalanalyse der Gegenwart, ihrer Widersprüche und vor allem ihrer Gegenkräfte liefern. Indem er sich dabei an die Front des Digitalen und Vernetzten begibt, betritt er ja tatsächlich gewissermaßen Neuland. Der Umstand, dass er die Tragweite des Vorhabens richtig einschätzt, besagt aber natürlich noch lange nicht, dass auch dessen begriffliche, theoretische und analytische Qualität überzeugt – und in allen drei Belangen bleibt die Kunst der Revolte doch erheblich hinter den geweckten Erwartungen zurück. (mehr …)
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