Tagungsbericht „Protest, Disobedience, or Constituent Power?“ (Hamburg)

In Zeiten einer wachsenden Kritik demokratischer Institutionen wird die Demokratie auch in der theoretischen Auseinandersetzung vielfach gegen ihre institutionelle Verfasstheit gedacht. Demokratie ist Praxis, Bewegung, Aufbruch und vor allem gegen (falsche) Formen der Verfestigung gerichtet. Dieses Motiv drückt sich sowohl in einem emphatischen Zugriff auf die Idee der verfassungsgebenden Gewalt aus als auch im demokratisch inspirierten Rückgriff auf die Kategorien von Widerstand, Protest und Ungehorsam. Beide betonen einen prä-institutionellen und praktischen Aspekt der Demokratie und verweisen auf das Moment der demokratischen Gründung. Nun klafft zwischen diesen beiden Zugängen in der theoretischen Diskussion jedoch bislang eine merkwürdige Lücke. Dafür ausschlaggebend sind sowohl inhaltliche Bedenken wie theoretische Ursprünge, die es wechselseitig unmöglich machen, kontestatorische Praxis als konstituierende Macht oder verfassungsgebende Gewalt in Formen widerständiger Praxis zu denken. Es ist das Verdienst des von Peter Niesen und Markus Patberg am 15. Mai 2017 an der Universität Hamburg organisierten Workshops – „Protest, Disobedience, or Constituent Power?“ – sich genau dieser Lücke anzunehmen und beide Stränge in einen produktiven Dialog zu bringen. (mehr …)

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Workshop: Protest, Disobedience, or Constituent Power? (Hamburg)

Am 15. Mai 2017 findet an der Universität Hamburg ein von Peter Niesen und Markus Patberg organisierter Workshop zum Thema „Protest, Disobedience, or Constituent Power? Emerging Counter-Narratives for Transnational Constituencies“ statt. Die Veranstaltung ist konkurrierenden Narrativen von Kritik und Konstitution gewidmet. Transnationale soziale Bewegungen und Kampagnen beschreiben ihre Aktivitäten meist im Vokabular des politischen Protests: als Opposition, Kontestation, Ungehorsam, oder, in tiefgreifenden Konflikten, als Dissidenz, Widerstand, Aufstand oder Rebellion. Im Gegensatz dazu hat die Rede von ‚globaler Konstitutionalisierung‘ in Politik- und Rechtswissenschaft zu einem erneuerten Interesse an der Kategorie der verfassunggebenden oder konstituierenden Gewalt geführt. Transnationale Initiativen wie DiEM25 oder das Weltsozialforum beschreiben ihre Aktivitäten nicht allein ‚reaktiv‘ sondern ‚konstitutiv‘. Der Workshop bringt Expertinnen für die konkurrierenden Ansätze zusammen, um der theoretischen und praktischen Bedeutung der Narrative von Kritik und Konstitution nachzugehen. Vorträge gibt es unter anderem von Robin Celikates, Christopher Daase, Nicole Deitelhoff, Isabell Lorey, Bill Scheuerman und Christian Volk.

Weitere Informationen zum Programm finden sich auf dem Plakat zur Veranstaltung. Es steht eine begrenzte Anzahl von Plätzen zur Verfügung. Anmeldung bitte bis zum 30.04.17 an: markus.patberg@wiso.uni-hamburg.de.

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Tagungsbericht: Zwischen Dissidenz und Opposition – Was ist Widerstand und wie kann man dazu forschen?

Herrschaft und Widerstand stehen konzeptionell in einem Verhältnis wechselseitiger Abhängigkeit zueinander. Erst in ihrer Reaktion auf Widerstand wird Herrschaft sichtbar und ohne letztere wäre jedweder Widerstand obsolet. Aber das erklärt natürlich bei weitem noch nicht alles. Viele offene Fragen zum Verhältnis zwischen beiden Konzepten und deren Konstitution wurden auf der Konferenz International Dissidence: Rule and Resistance in a Globalized World  gestellt und diskutiert. Organisiert wurde die zwischen 2. und 4. März 2017 in Frankfurt stattfindende Konferenz vom gleichnamigen Forschungszusammenhang und dem Exzellenzcluster Normative Ordnungen der Goethe-Universität Frankfurt sowie der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung. Im Zentrum stand dabei die Fragen, wie sich Widerstand räumlich und zeitlich verändert (hat) und welchen Einfluss Transnationalisierungsprozesse auf Widerstand haben.

Aber wie kann Widerstand überhaupt konzeptionell erfasst werden? Die Arbeitsdefinition des Forschungszusammenhangs unterscheidet zunächst zwischen den Begriffen Dissidenz und Opposition. Dissidenz wird dabei verstanden als ein „radikale[r] Widerspruch von Akteuren, der sich gegen Institutionen und die in ihnen verkörperten Normen richtet.“ (Daase/ Deitelhoff)  Zwar wird Opposition ebenfalls als eine Form des politischen Widerspruchs gefasst, unterscheidet sich jedoch von Dissidenz darin, dass die bestehende politische Ordnung mit ihren Spielregeln anerkannt wird.  (mehr …)

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Konferenz: International Dissidence (Frankfurt)

Von Donnerstag bis Samstag nächste Woche, 2. bis 4. März, findet in Frankfurt die große internationale Konferenz „International Dissidence. Rule and Resistance in a Globalized World“ statt. Die gemeinsam vom Exzellenzcluster „Normative Ordnungen“, dem DFG-geförderten Forschungszusammenhangs „Internationale Dissidenz“ und der HSFK organiserte Konferenz beleuchtet in insgesamt 14 Panels, wie Widerstand Herrschaftssysteme herausfordert, aber auch reproduziert. Themen der Panel sind etwa: International Institutions and Protest, Democracies and the Repression of Dissidence, (Faux) Populist Movements and Parties, Exit and Withdrawal as Dissident Politics und Online Activism as Resistance. Besondere Highlights sind ein Roundtable zu „Politics of Producing Knowledge on Dissidence“ (mit Jan Aart Scholte, Sofia Monsalve und Lara Montesinos Coleman) sowie eine Keynote von Rahel Jaeggi zu „Crisis and Conflict – Active and Passive Dimensions of Social Change“. Das Programm gibt es in einer Lang- und einer Kurzfassung sowie stets aktuell auf der Konferenzhomepage.

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CfP: Internationale Dissidenz (Frankfurt)

Im Mai 2017 (2.-4. Mai) findet in Frankfurt eine große Tagung mit dem Titel „International Dissidence. Rule and Resistance in a Globalized World“ statt. Die Tagung nimmt in vier Sektionen Entwicklungen von Widerstand und Dissidenz in den Blick und fragt unter anderem nach den Ansatzpunkten von Dissidenz, der Disziplinierung von Dissidenz und der Radikalisierung von Dissidenz. Der Call ist breit und interdisziplinär gehalten. Wer teilnehmen möchte, kann bis zum 01. Juni einen 300 Wörter langen Abstract einreichen. Eine ausführliche Beschreibung der Themen und Fragestellungen der Konferenz, findet ihr auf deren Webseite, in dieser PDF oder unter dem Strich.

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CfA: Vier Stellen am Frankfurter Exzellenzcluster

An den Frankfurter Exzellenzclusterprofessuren von Nicole Deitelhoff und Christopher Daase sind vier, auch für Politische Theoretiker interessante Stellen ausgeschrieben: Zunächst werden ein PostDoc (100%) und ein Doc (50%) für das Clusterprojekt zur normativen Struktur des internationalen Systems gesucht. In diesem geht es um Herrschaft und Widerstand zu internationalen Organisationen. Zusätzlich sucht Nicole Deitelhoff noch für ein DFG-Projekt mit dem Titel „Alternativlos? Gesellschaftlicher Protest in der Globalisierungskritischen Bewegung zwischen Opposition und Dissidenz“ zwei Mitarbeiter auf 65% Stellen. In diesem soll es vornehmlich um Radikalisierungsprozesse in sozialen Bewegungen gehen. Bewerbungen auf eines der vier Verfahren müssen bis zum 10.01.2014 eingereicht werden. Alle Infos findet ihr in dieser PDF. Wir wünschen wie immer viel Erfolg.

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Vortragsreihe in Frankfurt: Protest – Widerstand – Aufstand

Am kommenden Montag, dem 26.11, beginnt in Frankfurt der zweite Teil der Vortragsreihe „Protest- Widerstand – Aufstand. Streit um politische Ordnungen“. Zunächst spricht David Chandler zu „Peacebuilding and Non-Linearity“, eine Woche später (03.12) dann Wolfgang Kraushaar zu „Wie entstand die RAF“. Der dritte Teil der Veranstaltung findet am 11. Februar statt, wenn Donnatella della Porta zu „Clandestine Political Violence“ spricht. Die Veranstaltungen finden jeweils Montags von 18 bis 20 Uhr im neuen Clustergebäude (EG02) statt, eine Voranmeldung ist nicht notwendig, alle Infos auch auf dem Plakat – unter dem Strich. (mehr …)

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„Démocratie à venir” oder „Democracy in Crisis”? Tagungsbericht „Democracy and Resistance“ in Gießen

2011 war das Jahr der Revolutionen, Aufstände und Protestbewegungen, die sich von Tunis und Kairo über Athen, Madrid, New York bis hin nach Tel Aviv und Hong Kong erstreckten. Während der „Arabische Frühling“ in Tunesien und Ägypten durch die Forderung nach demokratischen Grundrechten den Sturz kleptokratischer Regime verursachte, stellten die europäischen und nordamerikanischen Protestbewegungen, wie „Democracia real ya“ oder „Occupy Wall Street“, sich gegen Entpolitisierungstendenzen in modernen Demokratien und das Diktat eines globalen Kapitalismus. Diese politischen Ereignisse bildeten den Referenzrahmen für die theoretische Reflexion über das Spannungsverhältnis zwischen Demokratie und Widerstand auf der internationalen Tagung „Democracy and Resistance“, die von Regina Kreide (Universität Gießen) und Petra Gümplova (Universität Gießen) vom 18.-20. Juni in Gießen organisiert wurde. (mehr …)

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Vortragsreihe zu Protest, Widerstand und Aufstand (Frankfurt)

In Frankfurt findet dieses Semester eine kleine dreiteilige Vortragsreihe zu Protest, Widerstand und Aufstand statt. Am kommenden Mittwoch, 8. Mai, spricht Christian Reus-Smit zur Bedeutung des Kampfes um individuelle Rechte für die Expansion des internationalen Systems, es folgt am 06. Juni Michael Th. Greven zu Systemopposition und Veith Selk (16. Juni) zur Begriffsgeschichte des Widerstands. Die Veranstaltungen beginnen jeweils um 18 Uhr. Alle Infos hier, die Reihe soll in den nächsten Semestern fortgesetzt werden.

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Democracy and Resistance: Konferenz in Gießen (18.-20. Juni)

Wir hatten bereits einmal kurz darauf hingewiesen, aber nun gibt es auch ein Programm und zwar ein sehr eindrucksvolles: Vom 18. bis 20. Juni findet in Gießen eine internationale Konferenz zu „Democracy and Resistance“ statt. Unter anderem werden Wendy Brown, Jodi Dean und Jane Mansbridge sprechen, dazu viele bekannte deutsche Akademiker wie Hauke Brunkhorst, Hartmut Rosa, Robin Celikates, Gertrud Koch, Juliane Rebentisch, Oliver Marchart oder Rainer Forst. Alle Infos hier und das Programm hier. Im Anschluss findet auch noch die Graduiertenkonferenz „Democracy in Crisis – Critiques of Democracy“ statt, deren CfP aber mittlerweile abgelaufen ist.

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