Zurück in die Zukunft, nach Griechenland: Castoriadis und der ‚Keim‘ des alten Athen

Die politische Geschichte des alten Griechenlands zu erzählen war für den Philosophen Cornelius Castoriadis (1922-1997) kein Selbstzweck. Sein Interesse galt der Antike vielmehr als Ressource für eine kritische Diagnose der Gegenwart: einer Zeit, die von liberalen repräsentativen Demokratien im Bann gehalten wird, hinter denen sich in Wahrheit ‚maskierte Oligarchien‘ verbergen, und in denen das ‚Projekt der Autonomie‘ im Niedergang begriffen ist. Für Castoriadis enthält die griechische Vergangenheit hingegen ‚Anhaltspunkte der Möglichkeit‘, die er als unzeitgemäß ansah – ganz im Sinne dessen, was Nietzsche darunter verstand:

„Ich wüßte nicht, was die klassische Philologie in unserer Zeit für einen Sinn hätte, wenn nicht den, in ihr unzeitgemäß – das heißt gegen die Zeit und dadurch auf die Zeit und hoffentlich zugunsten einer kommenden Zeit – zu wirken.” (Nietzsche, Vom Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben)

Gegen jede Sakralisierung der Vergangenheit identifiziert Castoriadis in der griechischen Kultur die Fähigkeit, „sich selbst in Frage zu stellen, indem man sich mit anderen Kulturen und anderen Gesellschaften vergleicht“. Das antike Griechenland zu betrachten, heißt gleichsam, „sich zu fragen, wie, unter welchen Bedingungen, auf welchen Wegen die menschliche Gesellschaft sich in einem bestimmten Fall als fähig erwiesen hat, mit jener Schließung (clôture) zu brechen, dank derer die Gesellschaft allgemein überhaupt erst existiert“ (Castoriadis 1986: 262f.).

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CfA: Professuren in Zürich und Leipzig

In Zürich und Leipzig sind zwei auch für Politische Theoretiker interessante Professuren ausgeschrieben:

Zürich: Hier geht es um eine Assistenzprofessur für Politikwissenschaft mit Schwerpunkt „Direkte Demokratie und Partizipation“. Die Stelle ist auf 3+3 Jahre befristet und bewerben muss man sich bis zum 25.09. Alle Infos finden sich hier auf der Webseite.

Leipzig: Hier ist an der Fakultät für Sozialwissenschaften und Philosophie zum 1. April 2017 eine W2-Professur mit Schwerpunkt „Transregionalisierungsprozesse“ augeschrieben. Lehre und Forschung liegen zwischen Soziologie und Area Studies, Bewerbungsschluss ist der 01.10 und die vollständige Ausschreibung lässt sich hier einsehen.

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Gibt es gute Gründe gegen das griechische Referendum?

Nachdem uns letzte Woche noch erklärt wurde, dass Merkel und Sarkozy den Euro gerettet hätten, steht nun vermeintlich wieder alles auf dem Spiel. Der griechische Ministerpräsident Papandreou hat am Montag verkündet, über die von der EU beschlossenen Maßnahmen die Griechen in einem Referendum entscheiden zu lassen. Die deutsche Bundesregierung zeigt sich konsterniert, „die Finanzmärkte“ reagieren übellaunig und gleich steht fest: stimmen die Griechen gegen die EU-Maßnahmen, müssen sie die EU verlassen. Doch so einstimmig die ersten Reaktionen ausfielen, so zweifelhaft ist, ob sie gut begründet sind. (mehr …)

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CfP Democracy and Its Critics: Ancient and Modern (Oxford)

Die Political Thought Specialist Group der Political Studies Association
veranstaltet am 22. Oktober in Oxford eine Konferenz zum Thema „Democracy and Its Critics: Ancient and Modern“. Abstracts sollten bis zum 30. April bei Dr. Evangelia Sembou (evangelia.sembou@hotmail.com) und Dr. Zenon Stavrinides (z.stavrinides@leeds.ac.uk) eingegangen sein. Genauere Informationen zur Konferenz erfahrt ihr nach dem Strich. (mehr …)

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Ausschaffungsinitiative: Wenn die direkte Demokratie mit den Menschenrechten in Konflikt kommt

Nun ist es also wieder passiert. Ziemlich genau ein Jahr, nachdem sich die Schweizer Stimmbevölkerung der „Islamisierung“ durch vier Gebetstürme auf ihrem Territorium erwehrte und ein Verbot von Minaretten zum Verfassungsgrundsatz erhob, ist am 28.11.2010 mit der Ausschaffungsinitiative ein weiteres rechtspopulistisches Ansinnen der wählerstärksten Schweizer Partei SVP von Volk und Ständen gutgeheissen worden. (mehr …)

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