Zwei Veranstaltungshinweise für Kurzentschlossene (Berlin und Gießen)

Wir haben mal wieder was für Kurzentschlossene!

Für Kurzentschlossene in Berlin: Am 25. Juni findet anlässlich des 75. Jahrestages von Simone de Beauvoirs Buch Das andere Geschlecht und der Veröffentlichung von Beauvoir and Politics: A Toolkit (hrsg. Von Karen Vintges und Liesbeth Schoonheim, Routledge 2023) ein Symposium an der HU Berlin statt. Im Zentrum soll dabei laut den Veranstaltern die Frage stehen, wie Beauvoir „uns“ dabei helfen kann, die Gegenwart zu verstehen und zu kritisieren. Detaillierte Hinweise zur Veranstaltung und zur (erbetenen) Anmeldung finden sich hier.

Für Kurzentschlossene in Gießen: Unter dem Titel „Digital capitalism without democracy? The transformation of mass media through proprietary markets“ wird Hauke Brunkhorst am 27.06.24 Teile seines bald erscheinenden Buches “Rechtsrevolutionen” vorstellen und diskutieren. Dabei werden Abschnitte aus dem Buch von insgesamt sechs Kommentator:innen besprochen, woran eine übergreifende offene Diskussion anschließt. Nach Anmeldung wird eine Textbasis verschickt. Die Teilnahme ist vor Ort (Rektorenzimmer, Hauptgebäude der Justus-Liebig-Universität Gießen, Ludwigstraße 23, 35390 Gießen) oder per Online-Stream möglich. Detaillierte Hinweise zur Veranstaltung und zur (erforderlichen) Anmeldung finden sich hier.

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Postdoc Stelle in dem Forschungsprojekt „Contours of a Non-Oligarchic Democratic Future“ (Maastricht)

An der Universität Maastricht ist eine Postdoc Stelle in der politischen Theorie ausgeschrieben (3 Jahre). Die*der zukünftige Stelleninhaber*in wird in dem von der Gerda Henkel Stiftung geförderten Forschungsprojekt „Contours of a Non-Oligarchic Democratic Future“ mitarbeiten, das von Janosch Prinz, Enzo Rossi und Manon Westphal geleitet wird, und Lehrtätigkeiten wahrnehmen. Die Bewerbungsfrist ist der 2. Juli 2024. Die Ausschreibung mit genaueren Informationen findet sich hier.

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Replik auf Jonas Hellers Kommentar „Die Krise vertagen?“

Im Rahmen unserer aktuellen ZPTh-Debatte zum Thema „Temporalstrukturen des Ausnahmezustands“ antwortet heute Benjamin Schmid auf den Kommentar von Jonas Heller, der letzte Woche bei uns erschienen ist.

 

Jonas Heller hält Zweifel an dem in „Paradoxien der Ausnahmezeit“ unterbreiteten Konzept des Zögerns als alternativem Paradigma des Regierens und Regiert-Werdens für geboten. Als Gründe für seine Zweifel am Zögern nennt Heller einerseits, dass im Text problematische Prämissen Carl Schmitts reproduziert würden – dies insbesondere in der Deutung von Thomas Hobbes im ideengeschichtlichen Teil von „Paradoxien der Ausnahmezeit“ – und dass andererseits der Ausnahmezustand Eile und Weile sei. Das Zögern gehöre somit selbst dem Ausnahmezustand an und sei zu ihm daher kein alternatives Paradigma. Dies sei unter anderem daran zu erkennen, dass die den Ausnahmezustand kennzeichnende Suspension der Rechtsnormen dem lateinischen suspendere („in der Schwebe halten“) entstamme. Im Folgenden werden diese Punkte adressiert, um die Argumentation von „Paradoxien der Ausnahmezeit“ näher zu erläutern und eventuelle Missverständnisse auszuräumen.

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CfP – Schwerpunkt „Kindheit“ in INDES. Zeitschrift für Politik und Gesellschaft

Beiträge zur Rolle von Kindern in der Politik wie auch in der politischen Ideengeschichte und Theorie sind in der deutschen Theorie-Debatte nicht mehr unbekannt, aber bleiben doch immer noch eher punktuelle Erscheinungen. Diese Tendenz bestätigt sich auch für den größeren Rahmen der Politikwissenschaft. Deshalb widmet INDES. Zeitschrift für Politik und Gesellschaft dem Thema „Kinder/Kinheit und Politik“ nun einen Schwerpunkt. Eingeladen sind Politikwissenschaftler*innen wie auch Vertreter*innen der Nachbardisziplinen, ihre Perspektiven einzubringen – in Form klassischer Analysen, oder aber in Form von Porträts, Interviews, Kommentaren o.ä. Beiträge in der Rubrik ‚Abhandlung‘ werden zudem anonym begutachtet. Aber Achtung: Beitragsvorschläge (max. 300 Wörter) zum neuen Heft können nun noch bis zum 9. Juni 2024 an indes@uni-bonn.de gesendet werden. Fällig werden die Beiträge dann am 31. Juli bzw. im Fall der Beiträge mit Peer Review schon am 20. Juli 2024. Inhaltliche Anregungen sowie alle notwendigen Informationen finden sich gebündelt im ausführlichen Call.

Ergänzung: Die Abgabefrist, die zunächst auf den 5. Juni festgelegt war, wurde kurzfristig bis zum 9. Juni 2024 verlängert.

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Die Krise vertagen? Kommentar zu Benjamin Schmids „Paradoxien der Ausnahmezeit“

Unter der Überschrift „Temporalstrukturen des Ausnahmezustandes“ steht die gerade neu erschienene Ausgabe der Zeitschrift für Politische Theorie. Die drei Herausgeber des aktuellen Themenheftes, André Brodocz, Hagen Schölzel und Jan Christoph Suntrup, haben neben ihrem eigenen Beitrag – einer Umfrage zum Thema „Sind wir auf dem Weg in ein Zeitalter der Ausnahmezustände?“ – vier spannende Abhandlungen zum thematischen Fokus des Heftes versammelt: Der Beitrag von Benjamin Schmid, den wir als Gegenstand für die ZPTh-Debatte auf dem Theorieblog ausgewählt haben und der damit zugleich hier open access verfügbar ist, stellt ausgehend von vier Paradoxien der Ausnahmezeit Überlegungen zu einem alternativen Paradigma des Regierens und Regiert-Werdens an. Der unter der Formel „Souverän ist, wer über die Zeit verfügt“ stehende Beitrag von Tamara Ehs, Ece Göztepe und Matthias Lemke setzt sich mit der Beschleunigung der Entdemokratisierung im Ausnahmezustand auseinander. Marlon Barbehön widmet sich in seinem Aufsatz der Performativität kommunikativer Grenzziehungen zwischen politischer Ausnahme- und Normalzeit und Leo Roeperts Beitrag analysiert die Zeitstruktur rechter Krisenmythen. Unter der Rubrik „Wiedergelesen“ wird das Heft mit einer Lesenotiz von William E. Scheuerman zu Jürgen Habermas‘ Demokratietheorie in Faktizität und Geltung abgerundet.

Wir freuen uns sehr, dass Jonas Heller von der Goethe-Universität Frankfurt im Folgenden die Debatte auf dem Theorieblog mit einem Kommentar zum Beitrag „Paradoxien der Ausnahmezeit. Überlegungen zu einem alternativen Paradigma des Regierens und Regiert-Werdens“ von Benjamin Schmid eröffnen wird. In einem zweiten Blogbeitrag wird der Autor im Rahmen einer Replik hierauf antworten. Wir wünschen viel Freude bei der Lektüre und übergeben nun das Wort an Jonas Heller.

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Dolf Sternberger und das Grundgesetz als „lebende Verfassung“  

Nachdem Alexander Gallus gestern die kritischen intellektuellen Stimmen präsentiert hat, die den Prozess der Grundgesetzentstehung auch begleiteten, widmet sich Jens Hacke im zweiten Blogbeitrag zum Jubiläum der Verkündigung des Grundgesetzes in besonderer Weise Dolf Sternberger und der Entwicklung seines Verhältnisses zum Grundgesetz.

Kaum ein Begriff ist so eng mit dem Grundgesetz verwoben wie derjenige des Verfassungspatriotismus. Dolf Sternberger hatte ihn in seinem gleichnamigen FAZ-Leitartikel zum 30. Jahrestag im Jahr 1979 öffentlichkeitswirksam geprägt – bevor Jürgen Habermas in den 1980er Jahren zu seiner weiteren Verbreitung beigetragen hat. Bekanntlich bereitete er mit seinem Bekenntnis zum Verfassungspatriotismus seine Diskurstheorie des demokratischen Rechtsstaates vor, die er in Faktizität und Geltung ausarbeiten sollte. Es ist oft darauf hingewiesen worden, dass der Aristoteliker Sternberger im Unterschied zu Habermas ein zugänglicheres, auf die Einübung demokratischer Lebensformen orientiertes Konzept verfolgte. In der Tat hatte Sternberger die Idee des Verfassungspatriotismus schon früh entwickelt. Sie begleitet die Gründungs- und Formationsphase der Bundesrepublik und findet sich bei ihm gebündelt in der Vorstellung einer „lebenden Verfassung“. Sternbergers flexibles Verständnis einer im besten Sinne „freiheitlich demokratischen Grundordnung“ absolvierte dabei bestimmte Anpassungsprozesse, die Aufschluss über Lernerfahrungen geben. (mehr …)

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CfP Essaypreis: Demokratie und Wirtschaft

Das „Zentrum Liberale Moderne“ und die Wirtschaftswoche schreiben 2024 erneut einen Essaypreis zum Thema „Demokratie und Wirtschaft“ aus. Die prämierten Texte werden in der Wirtschaftswoche veröffentlicht und im Herbst auf der internationalen Konferenz „Rethinking Liberalism“ vorgestellt. Mögliche Themen und Fragestellungen sind etwa:

Was verbindet die beiden Sphären Demokratie und Wirtschaft, was trennt sie? Wie sieht ein Zusammenspiel aus, das der Gesellschaft nützt? Wie umgehen mit autoritären Regimen? Ist „Wirtschaftsdemokratie“ ein Widerspruch in sich oder ein wegweisendes Konzept? Und wie lassen sich große Herausforderungen wie Klimawandel oder Digitalisierung mit demokratischen Methoden lösen? Muss das Verhältnis von Staat und Markt, von Politik und Wirtschaft neu definiert werden?

Eine Jury aus Vertretern von Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Journalismus entscheidet, welche Einsendungen ausgezeichnet werden. Beurteilt werden die Relevanz des Themas, die Originalität des Ansatzes, die Tiefe und stilistische Qualität der Argumentation. Der erste Preis wird mit 5.000 Euro prämiert, der zweite Preis mit 3.000 Euro und der dritte Preis mit 2.000 Euro. Der Text soll rund 12.000 Zeichen beinhalten und bis 01.09.2024 an essaypreis@libmod.de eingesandt werden. Texte mit mehreren Autoren sind möglich. Weitere Informationen hier.

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Der Liberalismus gegen sich selbst und die Rückkehr des Kalten Krieges. Ein Gespräch mit Samuel Moyn – Teil 2

Während der erste Teil des Gesprächs zwischen Samuel Moyn und Julian Nicolai Hofmann, der gestern hier auf dem Blog erschienen ist, auf die zentralen Begriffe, Argumente und Referenzautorinnen und -autoren von Liberalism against Itself eingeht, adressiert der zweite Teil nun einen breiteren theoretischen Kontext. Darin sprechen die beiden über die Krise der liberalen Demokratie, Varianten des Cold War Liberalism und Frage, wie der Liberalismus überleben kann.   (mehr …)

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„Wie steht es mit der Demokratie in den 2020er Jahren?“ (Vorlesungsreihe, FU Berlin)

Dieser Frage, die die aktuellen Krisendiagnosen zur Demokratie in den Blick nimmt, geht in diesem Sommersemester eine Vorlesungsreihe am Otto-Suhr-Institut nach. Aus den Perspektiven der Demokratietheorie, der empirischen Demokratieforschung und der Verfassungstheorie steht zur Debatte, ob Demokratien gerade Erosions- oder doch eher Transformationsprozesse erleben. Zu den Vortragenden gehören – in der Reihenfolge ihres Auftretens – Veith Selk, Christoph Möllers, Mounir Zahran, Daniel Ziblatt, Rieke Trimcev, Wolfgang Merkel, Samira Akbarian und Jens Hacke. Die Reihe wird am Arbeitsbereich Politische Theorie und Philosophie des Otto-Suhr-Instituts von Mounir Zahran auch organisiert. Er steht bei Fragen und Interesse zur Teilnahme gerne zur Verfügung (m.zahran@fu-berlin.de). Treffpunkt ist immer um 14Uhr in Hörsaal B, Ihnestraße 21. Alles Infos finden sich aber auch auf dem zugehörigen Poster.

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Tagungsbericht: Demokratie als Streitganzes

Viele der heutigen Zeitdiagnosen attestieren unserer Demokratie, dass sie sich in einem prekären Zustand befindet. Als die zwei zentralen Herausforderungen sind ein aufstrebender Populismus und postdemokratische Tendenzen zu nennen, die für angespannte Konfliktlinien entlang divergierender Lebensstile sowie einen schleichenden Prozess der Aushöhlung demokratischer Partizipationsmöglichkeiten stehen. Steffen Herrmann, dessen Habilitationsschrift „Demokratischer Streit: Eine Phänomenologie des Politischen“ am Ende vergangenen Jahres in Gestalt eines Buchforums an der Universität Wien besprochen wurde, vertritt die These, dass durch eine sich gegenwärtig verschärfende gesellschaftliche Spaltung ein genuin politischer Streit um die gemeinsame Lebensgestaltung aus dem Fokus gerät. Mit seinem Buch will Herrmann die Bedeutung des politischen Streits als produktives demokratisches Element betonen. Der Tagungsbericht orientiert sich argumentativ am Hergang des Buchforums. So wird zunächst Herrmanns Konzept von Demokratie als „Streitganzem“ beschrieben, um sodann zu prüfen, inwiefern die Methode einer politischen Phänomenologie in besonderer Weise ermöglicht, jenes Konzept nicht nur zu analysieren, sondern auch praktisch zu erweitern.  (mehr …)

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