Im öffentlichen Diskurs fungiert das Recht von Staaten, ihre Grenzen zu kontrollieren, also sowohl die Einwanderung als auch den Zugang zu Rechtspositionen und insbesondere die Einbürgerung zu regulieren, noch immer als weitgehend unhinterfragte Prämisse aller weiteren Diskussionen etwa über Einwanderungs- und Einbürgerungspolitik oder die Aufnahme von Flüchtlingen. In seinem neuen Buch, das soeben unter dem Titel Fremde in unserer Mitte in deutscher Übersetzung erschienen ist, versucht David Miller, dieses staatliche ‚Recht auf Ausschluss’ philosophisch zu untermauern. Offensichtlich kommt dieser Debatte im Zuge der sogenannten „Flüchtlingskrise“ (für Miller sind die scare quotes unnötig) und dem politischen backlash in Form des Erfolgs rechtsextremer und fremdenfeindlicher Parteien quer durch Europa zusätzliche politische Brisanz zu – umso größer die intellektuelle und politische Verantwortung der politischen Philosophie und Theorie, könnte man denken, sich mit den entsprechenden Fragen umsichtig, selbstreflexiv und kritisch auseinanderzusetzen. Um es vorwegzunehmen: Millers Buch enttäuscht diese Erwartung, denn es ist nicht nur argumentativ schwach und fällt hinter den Stand der philosophischen Diskussion zurück, sondern auch von einem politischen Hautgout durchzogen, der schon im finsteren Titel anklingt und regelmäßig Stereotypen aufruft, die man eher in UKIP- (oder AfD-)Pamphleten als in philosophischen Traktaten erwarten würde.
David Miller
CfP – Workshop „The Role of Political Philosophy“ mit David Miller (26. Januar 2018; Universität Zürich)
Bis zum 5. November werden noch thematisch begründete Bewerbungen (abstracts) für eine Teilnahme am Workshop „The Role of Political Philosophy“ mit David Miller an der Universität Zürich am 26. Januar 2018 erbeten. Angenommenen abstracts sollen bis Sylvester ausgearbeitete Präsentationspapiere zu Fragen der Rolle politischer Philosophie für die Politikwissenschaft in politischen Krisenzeiten folgen. Alle weiteren Informationen finden sich hier.
Buch-Symposium in HH zu David Miller: „Strangers in Our Midst: The Political Philosophy of Immigration“
Für den 18. März laden Thomas Schramme und Christine Straehle zu einem Buch-Symposium in Hamburg ein, das sich David Millers demnächst erscheinenden Buch zur Migrationsdebatte widmen wird. Eine Anmeldung für die Veranstaltung ist erforderlich, zur Vorbereitung wird vorab das Manuskript des Buches an die Teilnehmer verteilt. Alle Details findet ihr hier.
Konferenz zu „Global Justice“ in FFM
Vom 31. Mai bis zum 1. Juni findet in Frankfurt eine hochkarätig besetzte internationale Konferenz zum Thema „Global Justice. Problems Principles and Institutions“ statt. Organisiert wird die Konferenz vom Frankfurter Exzellenzcluster und der Kollegforschergruppe „Justitia Amplificata„. Mit dabei sind Allen Buchanan, Simon Caney, Katrin Flikschuh, Catherine Lu, David Miller, Darrel Moellendorf, Thomas Pogge, Andrea Sangiovanni, Henry Shue und Melissa Williams. Mehr Infos gibt es hier.
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