Digitales Kolloquium: „Die Zukunft des Wirtschaftssystems nach der Pandemie“ (7. Oktober 2020)

Der theorieblog lädt für den 7. Oktober 2020 von 17.00-18.00 Uhr zu einem digitalen Kolloquium ein. Als Diskussionsgrundlage wird der Aufsatz Die Zukunft des Wirtschaftssystems nach der Pandemie: Sozialliberale Marktwirtschaft oder autoritärer Kapitalismus? dienen, den Niklas Dummer und Christian Neuhäuser verfasst haben. Die Moderation des digitalen Kolloquiums übernimmt Martin Beckstein, einen Diskussions-Input steuert Franziska Dübgen bei.

 

Niklas Dummer ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Philosophie und Politikwissenschaft der TU Dortmund und leitet die Redaktion der Zeitschrift für Wirtschafts- und Unternehmensethik. Er beschäftigt sich u.a. mit Eigentums- und Würdetheorien.

Christian Neuhäuser ist Professor für praktische Philosophie an der TU Dortmund. Er arbeitet zu Theorien der Selbstachtung und Verantwortung sowie zu Fragen der ökonomischen und internationalen Gerechtigkeit. Aktuelle wissenschaftliche Buchpublikationen sind: Reichtum als moralisches Problem (Suhrkamp) und herausgegeben zusammen mit Christian Seidel: Kritik des Moralismus (Suhrkamp).

Franziska Dübgen ist Professorin für Philosophie mit den Schwerpunkten Politische Philosophie und Rechtsphilosophie an der WWU Münster. Sie arbeitet zu Kritischer Theorie, Transkultureller Philosophie, Postkolonialismus, feministischen Perspektiven, epistemischer Gerechtigkeit und Straftheorien.

Martin Beckstein ist Oberassistent für Politische Philosophie an der Universität Zürich. Er beschäftigt sich u.a. mit politischen Ideologien, insbesondere dem Konservatismus und Nationalismus, sowie Fragen der Interpretationsmethodik. Ausgewählte Publikationen umfassen: The Politics of Economic Life (Routledge) und Political Conservation or How to Prevent Institutional Decay (Constellations).

 

 

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Aufgezeichnete Theorie: Diskussion über Corona als (Un-)Gleichmacher

Das Gespräch zwischen Paula-Irene Villa Braslavsky, Sabine Hark und Karsten Schubert zum Thema „Vor dem Virus sind (nicht) alle gleich. Corona als (Un-)Gleichmacher“, das am 14.08.20 auf Kampnagel in Hamburg aufgezeichnet wurde, steht jetzt hier als Video online. Die drei Wissenschaftler*innen sprechen über Diskriminierung, soziale Ungleichheit, Care-Arbeit und Biopolitik.

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Call for Blogposts: Neuanfang!?

Nach dem durchschlagenden Erfolg in den vergangenen beiden Jahren schreibt der Theorieblog diesen Sommer zum dritten Mal einen Call for Blogposts aus. Nach „Heimat“ (2018) und „Solidarität“ (2019) freuen wir uns dieses Jahr über eure Ideen und Beiträge zum Thema „Neuanfang“.

Initium ut esset, creatus est homo – damit ein Anfang sei, wurde der Mensch geschaffen“ zitiert Hannah Arendt Augustinus am Ende ihrer berühmten Studie Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft. Damit setzt sie zugleich den stur-optimistischen Ton, der ihr gesamtes Denken unerschütterlich durchziehen wird: Trotz allem – d.h. in Arendts Fall: trotz des Zivilisationsbruchs im 20. Jahrhundert, trotz zunehmender Weltentfremdung, trotz ökonomischer Imperative und anderer Handlungsbeschränkungen: Ein (politischer) Neuanfang ist immer möglich!

Das von Arendt in der politischen Theorie etablierte Theorem das Neuanfangs hat jüngst – auch über die akademische Debatte hinaus – eine gleichsam tagesaktuelle Dringlichkeit bekommen. Denn angesichts der Corona-Krise stellt sich in der politischen Theorie wie in der zivilgesellschaftlichen Diskussion die Frage nach dem Neuanfang erneut. Braucht es nach der globalen Pandemie einen politischen, gesellschaftlichen und/oder ökonomischen Neuanfang?  Müssen wir die Art, wie wir gesellschaftliches Zusammenleben organisieren neu überdenken? (mehr …)

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„Solidarity in Pandemic Times“ (Online-Diskussion)

Das Gießener Politische Theorie Kolloquium und die Sektion „Menschenrechte und Demokratie“ des Gießener Graduiertenzentrums Sozial-, Wirtschafts- und Rechtswissenschaften laden ein zu einer Online-Diskussion zu „Solidarity in Pandemic Times“, die von Regina Kreide, Jeanette Ehrmann und Hannes Kaufmann organisiert wird. Die Diskussion findet am 3. Juni von 17-19 Uhr statt. Adressiert werden Fragen nach Visionen und Grenzen (globaler) Solidarität in Zeiten von Covid-19. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen teilzunehmen, den Zugangs-Link gibt es nach erfolgter Anmeldung und die Infos hierzu im Flyer.

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„Corona im Kapitalismus“ – Rahel Jaeggi im Gespräch mit Ulrike Herrmann und Alex Demirović

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe Critical Theory in Context hat Rahel Jaeggi am 14. Mai mit Ulrike Herrmann und Alex Demirović diskutiert über „Corona im Kapitalismus: Führt die Krise zum Ende des Neoliberalismus?“. Das Gespräch hat coronabedingt online stattgefunden und da es aufgezeichnet wurde, ist es weiterhin für alle Interessierten abrufbar. Im Fokus des Gesprächs stehen Überlegungen dazu, wie sich die aktuelle Krise angemessen beschreiben lässt, was ihre möglichen Folgen sind und welche politischen Alternativen sie nahelegt. Den Link zur Website und dem Video gibt es hier.

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Corona und die Grenzen der Kontingenz?

Die Feststellung, dass die Corona-Pandemie gewichtige politik- und demokratietheoretische Probleme aufwirft, scheint mittlerweile eigenartig banal. Das betrifft auch radikaldemokratische Theorien – und zwar auf ganz grundlegender Ebene. Denn die globale Pandemie stellt einen Leitgedanken dieser Theorien in Frage: die Kontingenz des Politischen und der Politik. Das wurde nicht zuletzt auch durch die umstrittenen Einlassungen Giorgio Agambens  deutlich. Das Politische als kontingent zu fassen bedeutet, dass Politik nicht auf außerpolitischen Fundamenten, letzten Gründen und notwendigen Wahrheiten beruht. Es muss vielmehr als ein offener Möglichkeitsraum gefasst werden. Genau deswegen darf es eine „Absolutsetzung“ nicht geben; auch nicht die sich nun angeblich vollziehende absolute Reduktion auf das „nackte Leben“. Die letztlich einzig zulässige Notwendigkeit im Politischen ist im radikaldemokratischen Verständnis also diejenige der Kontingenz. Zu Recht? (mehr …)

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Forum e-Semester (2): Das Digitale Semester als Herausforderung, Chance, Risiko – aber für wen?

Optimistische wie pessimistische Szenarien zu den aktuellen Herausforderungen und langfristigen Folgen des „Digitalen Semesters“ haben eine zentrale Gemeinsamkeit: Sie verweisen auf die klassische Vorlesung bzw. das klassische Seminar als Kontrastfolie. Aus hochschuldidaktischer Perspektive besteht hier Differenzierungsbedarf. Obgleich Konsens darüber bestehen dürfte, dass ‚das klassische Seminar‘ bzw. ‚die klassische Vorlesung‘ rhetorische Verkürzungen sind, lohnt sich die Frage: Was zeichnet die herkömmlichen Lehr-Lern-Formate der Theorielehre aus didaktischer Perspektive aus – über den bloßen Umstand hinaus, dass sie gewöhnlich im ‚analogen Raum‘ stattfinden?

Konkret stellen sich folgende Fragen: Welche Lehr-Lern-Formen werden in unterschiedlichen Lehrveranstaltungstypen im Fachbereich Politische Theorie angewendet? Welche didaktischen Mittel sind für die Vermittlung konkreter Inhalte und Kompetenzen, die Theorielehrende vermitteln möchten, geeignet? Deren Reflexion ist erforderlich, da eine Debatte über die ad hoc-Verlagerung von Lehrveranstaltungen in ‚den‘ ‚digitalen Raum‘ nicht alleine die Bandbreite zur Verfügung stehender online tools thematisieren muss. Debatten über die aktuellen Herausforderungen und die langfristigen Konsequenzen des Digitalen Semesters müssen vor allem die heterogenen Anforderungen und Herausforderungen für die Lehr-Lern-Formate unterschiedlicher Fächer bzw. Teildisziplinen reflektieren. (mehr …)

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Forum e-Semester (1): Das Experiment des digitalen Semesters: Chancen, Illusionen, Folgen

Schon seit Wochen steht fest: Im Sommersemester soll an deutschen Universitäten digital gelehrt werden. Nun beginnt es. Während Studierenden unter den gegebenen Corona-Umständen große Zugeständnisse gemacht werden müssen, weil Studierbarkeit und Studierfähigkeit nicht auf technisches Equipment und digitale Zugriffskompetenzen reduzierbar sind, sollen ihre Ansprüche weitestgehend erhalten bleiben. Lehrende sind angehalten, eigene Veranstaltungen wo immer möglich digital aufzubereiten, online zu präsentieren, zu moderieren und zu prüfen. Pragmatisch und kreativ zugleich sollen sie sein – und viele wollen es.

Dass die infrastrukturellen Herausforderungen dieser vorübergehenden und allerorts hektisch betriebenen Umstellung gewaltig sind, bedarf keiner Erläuterung. Wie in vielen Unternehmen ebbte auch an den Hochschulen die Flut erregter Informationsmails, euphorischer Bedienungstipps und mahnender Digitalitätsappelle wochenlang nicht ab (wobei enorme Unterschiede im Aktivitäts-, Motivations- und Kompetenzgrad der Universitäten, zwischen föderalen Hochschulbürokratien, einzelnen Wissenschaftszweigen und ihren Untergliederungen zutage traten). Allmählich aber endet die Phase der ersten Suche nach geeigneter, anspruchsgerechter und überhaupt verfügbarer Hard- und vor allem Software. Viele Leitentscheidungen sind getroffen: Welche Programme und wie viele? Synchrones oder zeitversetztes Lehren? Dos & Don’ts? Andere Fragen – Was ist mit dem Datenschutz? Wie steht’s um die Vergleichbarkeit der Leistungen? Was darf überhaupt wie geprüft werden? Was sind Regeln, was Ausnahmen? – sind demgegenüber zurückgestellt oder schwelen vor sich hin. Die ersten Maßnahmen und Antworten jedenfalls haben pfadabhängige Wirkungsketten in Gang gesetzt, deren Nutzen oder Schaden sich erst allmählich erkennen lassen werden. Der Stresstest der Implementierung hingegen beginnt genau jetzt. (mehr …)

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Gegen Solidarität! Zwei Modelle sozialen Zusammenhalts und die Corona-Krise

Solidarität hat sich spätestens seit Finanz- und ›Flüchtlingskrise‹ wieder als ein Schlagwort etabliert, um grassierende Ungerechtigkeiten zu thematisieren. Nicht ohne Grund hat der Theorieblog bereits im letzten Jahr eine große Debatte zu diesem Begriff geführt. Aber die Welle der Solidaritätsforderungen und -bekundungen, die uns seit Beginn der Corona-Krise entgegenschlägt, übersteigt dies noch einmal deutlich. Für Politiker:innen, Zeitungen und Wissenschaftler:innen scheint sich am Gelingen der Solidarität das gesellschaftliche Schicksal in der Corona-Krise zu entscheiden. Die WHO nennt ihre großangelegte Medikamentenstudie zur Bekämpfung des Virus »Solidarity Trial«, und der deutsche Ethikrat empfiehlt Solidarität und Verantwortung in der Corona-Krise. Kann man da überhaupt noch gegen Solidarität sein? (mehr …)

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Prävention und gesellschaftliche Reproduktion in Zeiten von Corona

Die aktuelle COVID-19-Pandemie stellt uns vor eine zweifache Herausforderung: Wir müssen die Ausbreitung der Krankheit verlangsamen, um das Gesundheitssystem nicht zu überlasten, und zugleich die zur Reproduktion unserer Gesellschaft notwendigen Prozesse, formal wie informal organisiert, aufrechterhalten. Dies führt zu schwierigen Güterabwägungen. Um die Ansteckungsrate möglichst niedrig zu halten, sind direkte Sozialkontakte auf ein Mindestmaß zu reduzieren, wie uns die Epidemiologie erklärt. Der gesundheitliche Schutz der Bevölkerung zieht empfindliche Einschränkungen des sozialen Lebens nach sich und greift tief in Freiheitsrechte ein. Dass die entsprechenden Güterabwägungen unter hohem Zeitdruck und auf unsicheren Wissens- und zum Teil Rechtsgrundlagen zu leisten sind, erschwert die Situation weiter. (mehr …)

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