Inszenierung als Beruf – „Guttenbergen“ und „Wulffen“ als neuer Politikstil?

In der Debatte um Fehlverhalten, Krisenmanagement und Wahrheitsbegriff unseres Bundespräsidenten erheben sich bekanntermaßen längst nicht alle Beiträge über das Niveau schaulustiger Empörung: Die Leistung von „Bild“ ist nicht die heroische Verteidigung der Pressefreiheit, sondern die Boulevardisierung auch gehobener deutscher Printmedien nach ihrem eigenen Vorbild. Nach den Gesetzen des Boulevardjournalismus, den in den letzten Wochen auch FAZ, SZ etc. gefolgt sind, musste die investigative Erregung freilich sukzessive abflauen. Was am Ende trotz der oft oberflächlichen Medienempörung bleibt, ist nicht nur Wulff im Amt, sondern im besten Falle auch ein paar grundlegendere Überlegungen und Erkenntnisse zum Verhältnis von Person, Staatsamt und Medienöffentlichkeit, und zur Selbst- und Fremdinszenierung in der Politik. Ganz ähnlich verlief die Guttenberg-Skandaldramaturgie vor nicht einmal einem Jahr. (mehr …)

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