Blogdebatte: Für einen kreativen Anachronismus

Zum Start unserer Blogpost-Reihe zum Verhältnis von Politischer Theorie und Ideengeschichte plädiert Sara Gebh für einen kreativen Anachronismus bei der Verknüpfung der beiden Disziplinen.

Wer möchte schon des Anachronismus bezichtigt werden? Außerhalb der Literaturwissenschaften wäre das wenig mehr als eine Beschimpfung. Meist steht der Begriff schlicht für eine falsche zeitliche Einordnung, für einen allzu offensichtlichen Fehler bei der Zuordnung eines Konzepts oder Ereignisses zu einer historischen Periode, den es um der wissenschaftlichen Integrität willen zu vermeiden gilt. Doch ein solcher Blick übersieht das produktive Potenzial einer anachronistischen Forschungspraxis. Sie ist nicht unbedingt das Merkmal schlechter Ideengeschichte, sondern könnte ganz im Gegenteil der Schlüssel für die engere Verknüpfung von Politischer Theorie und Ideengeschichte werden. Genauer: Ein kreativer Anachronismus kann die Ideengeschichte, so mein Diskussionsangebot, von einer theoriebegleitenden in eine theoriebildende Rolle bringen.

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