Blogdebatte: Kämpfe ihrer Zeit, Kämpfe unserer Zeit

Im Rahmen unserer Blogpost-Reihe zum Verhältnis von Politischer Theorie und Ideengeschichte fragt Sebastian Dute danach, ob Ideengeschichte ihre kritische, gegenwartsbezogene Funktion nicht gerade dadurch erfüllen kann, dass sie konsequent historisiert. 

Einer der im Call für diese Blogdebatte vorgeschlagenen Diskussionspunkte wirft die Frage auf, wie ideengeschichtliche Forschung aussehe, „die ‚offen‘ genug ist für politiktheoretische Fragen“. Mir scheint, dass diese Frage eine in der aktuellen politiktheoretischen Diskussion geläufige Intuition abbildet, nach der der Nutzen ideengeschichtlicher Forschung für die Theoriebildung daran gemessen wird, inwiefern sie das von ihr aufgearbeitete und angeordnete Material an bestimmte Rezeptionsbedürfnisse anpasst. Eine derart auf ihre „Arsenalfunktion“ (Llanque 2008: 2) reduzierte Ideengeschichte geht häufig auf Kosten eines ihrer Kerngeschäfte, das in der Historisierung politischer Ideen liegt, mittels derer sie die Genese dieser Ideen aus sowie ihre Geltung in bestimmten historischen Kontexten erklären will. Im Folgenden geht es mir keineswegs darum, aktualisierende und kreative Aneignungen des ideengeschichtlichen Fundus zu diskreditieren. Stattdessen möchte ich zwei kritische Funktionen hervorheben, die ideengeschichtliche Ansätze für die politiktheoretische Forschung gerade durch eine konsequente Historisierung erfüllen können. Zum einen konfrontieren sie einschränkende Denkhorizonte der Gegenwart mit der Alterität vergangener Ideen und leisten damit einen Beitrag zu ihrer potenziellen Ausweitung, zum anderen können sie über die Modalitäten aufklären, unter denen sich theoretische Interventionen – auch in der Gegenwart – als zeitbezogene Praxisformen vollziehen. 

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CfP „Foucault and Marx: Ambivalences, Legacies, and Future Struggles“ (18./19. Oktober, Wien)

Zum vierzigsten Jahrestag des Todes von Michel Foucault findet am 18./19. Oktober 2024 an der Universität Wien  unter der Überschrift „Foucault and Marx: Ambivalences, Legacies, and Future Struggles“ ein internationales Symposium statt. Für diese Veranstaltung, die gleichzeitig Teil des „World Congress Foucault: 40 years after“ ist und mit einer ganzen Reihe spannender Keynotes (unter anderem von Alex Demirović und Silvia Federici) aufwartet, können noch bis zum 30. Juni Beitragsvorschläge eingereicht werden. Details hierzu wie auch weitere Informationen zur Veranstaltung finden sich im Call for Papers bzw. auch auf der Homepage zum Symposium.

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„Althusser heute/noch/wieder“ – Workshop in Leipzig

Am 11. und 12. Dezember findet am Institut für Politikwissenschaft in Leipzig ein Workshop zum Thema „Althusser heute/noch/wieder“ statt. Wie dem Programm zu entnehmen ist, bildet die deutsche Neuübersetzung von „Lire le Capital“ den Anlass, „Fragen nach der theoriehistorischen Relevanz, der Aktualität und der Möglichkeit einer systematischen Relektüre von Althussers Schriften“ nachzugehen.

Vortragen werden hierzu u.a. Julia Christ (Frankfurt a. M./Paris), Katja Diefenbach (Stuttgart/Berlin), Urs Lindner (Erfurt), Florian Heßdörfer (Leipzig), Bastian Mokosch (Leipzig) und Christian Schmidt (Leipzig). Das vollständige Programm und alle Details findet ihr hier.

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Materialismus-Summer School in Potsdam

Vom 16. bis 20. Juli findet an der Uni Potsdam die deutsch-französische Summer School „Anthropologischer Materialismus und Materialismus der Begegnung: Vermessungen der Gegenwart im Ausgang von Walter Benjamin und Louis Althusser“ statt. Die geplanten Themen sind: die Situation der Editionen, Nachlässe und Übersetzungen,  Phantasmagorien und magische Regime des Kapitalismus, das Verhältnis von Marxismus und Psychoanalyse, sowie die Rezeption Benjamins und Althussers in den Literatur-und Filmwissenschaften. Wer sich hierfür interessiert, kann sich bis zum 10. Mai mit einem Kurzdossier bewerben; ausführliche Infos finden sich hier.

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