Lesekreis zu Axel Honneths „Das Recht der Freiheit“

Im Herbst 2011 haben wir hier auf dem Theorieblog ein Online-Lesekreis zu Axel Honneths neuem Buch „Das Recht der Freiheit“ gestartet. Im Gegensatz zur klassischen Lesegruppe hatte das viele Vorteile: Jede/r Interessierte konnte sich – unabhängig vom geographischen Standort – beteiligen, war völlig frei, an welchem Tag und zu welcher Uhrzeit sie oder er sich wie intensiv einbringen wollte, und traf so vielleicht auf Diskussionspartner, die sich von den „üblichen Verdächtigen“ der Heimatinstitution unterschieden. Mit Axel Honneths „Das Recht der Freiheit“ haben wir uns für ein Buch entschieden, dem man – geht man allein von den zahlreichen (und kontroversen) Besprechungen aus – ein großes Interesse / einen wichtigen Stellenwert innerhalb der politisch-philosophischen Debatte attestieren kann. Kein Wunder, legt hier doch eine der einflussreichsten Figuren der zeitgenössischen philosophischen Landschaft den Versuch vor, die Gerechtigkeitstheorie grundlegend neu auszurichten – als kritische Gesellschaftsanalyse. Dass Honneths Ausgangspunkt dabei eine Kritik der vorherrschenden (Kantianischen Gerechtigkeitskonzeptionen ist (denen er eine eklatante Vernachlässigung der gesellschaftlichen Wirklichkeit vorwirft), ist dabei offensichtlich ebenso umstritten wie das gewählte Verfahren der normativen Rekonstruktion, der spezifische Rückgriff auf Hegel, Honneths Analyse der modernen Gesellschaft und ihrer Pathologien, sowie schließlich die Konzeption einer „demokratischen Sittlichkeit“ – und damit sind nur einige der zentralen (Streit-)Punkte genannt.

 

Der Lesekreis

Teil A: Historische Vergegenwärtigung: Das Recht der Freiheit

21. November:
Einleitung (Gerechtigkeitstheorie als Gesellschaftsanalyse), Teil I (Die negative Freiheit und ihre Vertragskonstruktion) und Teil II (Die reflexive Freiheit und ihre Gerechtigkeitskonzeption) (S. 14-80) – Einführungs-Kommentar: Jens Olesen (Oxford)

28. November:
Teil III (Die soziale Freiheit und ihre Sittlichkeitslehre) und Übergang (Die Idee der demokratischen Sittlichkeit) (S. 81-126) – Einführungs-Kommentar: Paul Sörensen (Jena)

 

Teil B: Die Möglichkeit der Freiheit

5. Dezember:
Teil I (Rechtliche Freiheit) (S. 129-172) – Einführungs-Kommentar: Wulf Loh (Berlin)

12. Dezember:
Teil II (Moralische Freiheit) (S. 173-218) – Einführungs-Kommentar: Andreas Busen (Hamburg)

 

Teil C: Die Wirklichkeit der Freiheit

19. Dezember:
Teil III.1 (Das „Wir“ persönlicher Beziehungen: a. Freundschaft + b.  Intimbeziehungen) (S. 221-276) – Einführungs-Kommentar: Maike Weißpflug (Aachen)

9. Januar:
Teil III.1 (Das „Wir“ persönlicher Beziehungen: c. Familien) (S. 277-316) – Einführungs-Kommentar: Susanne Schmetkamp (Basel)

16. Januar:
Teil III.2 (Das „Wir“ des marktwirtschaftlichen Handelns: a. Markt und Moral. Eine notwendige Verklärung) (S. 317-360) – Einführungs-Kommentar:Simon Derpmann (Münster)

23. Januar:
Teil III.2 (Das „Wir“ des marktwirtschaftlichen Handelns: b. Konsumsphäre) (S. 360-410) – Einführungs-Kommentar: Amir Mohseni (Münster)

30. Januar:
Teil III.2 (Das „Wir“ des marktwirtschaftlichen Handelns: c. Arbeitsmarkt) (410-470) – Lisa Herzog (St. Gallen)

6. Februar:
Teil III.3 (Das „Wir“ der demokratischen Willensbildung: a. Demokratische Öffentlichkeit) (S. 474-567) – Volker Heins (Frankfurt/Montreal)

21. Februar:
Teil III.3 (Das „Wir“ der demokratischen Willensbildung: b. Demokratischer Rechtsstaat) (S. 567-612) – Thorsten Thiel (Frankfurt)

27. Februar (Abschlussdiskussion):
Teil III.3 (Das „Wir“ der demokratischen Willensbildung: c. Politische Kultur – ein Ausblick) (S. 612-624)

 

Zusatzdiskussion

Die Kunst und die Freiheit: Über Honneths Gebrauch von Literatur und Film (Zusatzbeitrag von Susanne Schmetkamp)

Interview mit Axel Honneth, Teil I: Die normative Rekonstruktion und ihr Material (Andreas Busen/Lisa Herzog), ab 30.07

Interview mit Axel Honneth, Teil II: Wie kritisch ist die normative Rekonstruktion? (Andreas Busen/Lisa Herzog), ab 06.08

 

Externe Links

Einleitung von „Das Recht der Freiheit“ (nebst Inhaltsverzeichnis)

Honneths Eröffnungsvortrag auf dem Hegelkongress in Stuttgart: „Von der Armut unserer Freiheit. Größe und Grenzen der Hegelschen Sittlichkeitslehre“

Debatte zum Buch zwischen Axel Honneth und Udo di Fabio

 

Noch einige Anmerkungen zur Struktur des Lesekreis

Wir haben uns das Buch innerhalb von zwölf Wochen in zwölf Abschnitten vorgeknöpft, die unten aufgelistet sind. Jeder Abschnitt wurde von einem einführenden Kommentar eröffnet. Die gemeinsame Diskussion des jeweiligen Abschnitts erfolgte dann einfach über die Kommentarfunktion, so dass die gesamte Diskussion jederzeit für jede/n einsehbar war und an der sich selbstverständlich auch jede/r jederzeit beteiligen konnte und immer noch kann. Zur Veranschaulichung: am Montag, den 21. November, stellte Jens Olesen den einführenden Kommentar zum ersten Abschnitt (S. 1-80) online. Ab dann konnte dieser Abschnitt diskutiert werden. Idealerweise sollte man also den entsprechenden Abschnitt bis dahin gelesen haben, um mitreden zu können. Eine Woche später war das nächste Kapitel mit der nächsten Diskussion dran usw.

Damit keine Missverständnisse aufkommen: Aus unserem „Kernteam“ (d.h. dem Kreis der unten stehenden Kommentatorinnen und Kommentatoren) stellte jede Woche jemand den Diskussionseinstieg bereit, und auch sonst haben wir regelmäßig mitdiskutiert. An den Diskussionen konnten und sollten aber alle teilnehmen, die Lust darauf hatten.

Bei den Beiträgen haben wir uns um Kürze, Griffigkeit und wissenschaftliche Standards bemüht. Übrigens: natürlich wurde auch über das Buch hinaus querverwiesen.

3 Kommentare zu “Lesekreis zu Axel Honneths „Das Recht der Freiheit“

  1. Hinweisen sollte man an dieser Stelle auf ein dereit an der Goethe-Universität stttfindendes Seminar zu Hegels Gesellschaftstheorie und Versuchen ihrer Reaktualisierung, das sich einerseits mit den Grundlinien der Philosophie des Rechts, andererseits mit Axel Honneths Recht der Freiheit lektürekursartig auseinandersetzt.

  2. Seit dem Wochenende sind auf http://honnethpodiumberlin.blogspot.com/ Audiomitschnitte der Podiumsdiskussion, veranstaltet vom Lehrstuhl Praktische Philosophie, Rechts- und Sozialphilosophie des Instituts für Philosophie, Humboldt-Universtität zu Berlin, zu hören und herunterzuladen.

    Teilnehmer:
    Axel Honneth (J.W. Goethe-Universität Frankfurt/Columbia University New York)
    Ute Frevert (Max-Planck-Institut für Bildungsforschung Berlin)
    Heiner Ganßmann (Freie Universität Berlin)
    Christoph Möllers (Humboldt-Universität zu Berlin)

    Moderation:
    Rahel Jaeggi (Humboldt-Universität zu Berlin)

    Mit den besten Grüssen aus Berlin

  3. Lieber Rüdiger,
    vielen Dank für den Hinweis! Allen, die nicht dabei waren, kann ich die Diskussion – und insbesondere den Beitrag von Ute Frevert – wärmstens empfehlen.

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