Philosophin Philippa Foot ist tot

Das Trolley-Problem gehört wohl zu den meist zitierten Dilemma-Beispielen in der Philosophie: der führerlose Wagen, der in eine Gruppe von Leuten zu rasen droht, es sei denn, jemand legt eine Weiche um, wodurch dann ein anderer, aber einziger Mensch ums Leben kommt… In die Diskussion gebracht hat dieses moralphilosophisch und handlungstheoretisch höchst anspruchsvolle Problem die Philosophin Philippa Foot. Sie ist am 3. Oktober im Alter von 90 Jahren gestorben. Foot, geboren 1920 in England, gehörte zu den wichtigsten und einflussreichsten zeitgenössischen Philosophinnen. Sie lehrte u.a. in Berkeley, Princeton, Cornell, Stanford und am MIT. Foot gilt als eine Neubegründerin der Tugendethik und des Aristotelismus, dabei besonders wegbereitend in der moralphilosophischen Frage: „Warum überhaupt moralisch sein?“. Ihr zuletzt erschienenes wichtiges Buch ist „Natural Goodness“ / „Die Natur des Guten“, worin sie eine naturalistische Position begründet. Zuletzt lebte und lehrte sie in Oxford am Somerville College. Ein weiterer Nachruf findet sich hier.

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Konferenz: Diachronic Agency

Vom 5. bis 7. Oktober findet an der Universität Bern eine prominent besetzte Konferenz zur diachronen Akteurschaft statt. Im Hintergrund steht die These, dass sich unser Handeln nicht auf einen punktuellen Moment reduzieren lässt, sondern eine zeitliche Dynamik und eine Verbindung zu unserer ebenfalls sich über eine Zeit erstreckende Identität aufweist. Die Konferenz stellt Zusammenhänge her zur personalen Identität, Rationalität und Autonomie. Zu den Referenten gehören Peter Goldie (Manchester), Karen Jones (Melbourne) und Kristjàn Kristjànsson (Iceland). Mehr Infos gibt es hier.

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PhD-Stipendien für antike Philosophie

In München sind Promotionsstipendien für antike Philosophie und Philologie in einer interdisziplinären Forschergruppe ausgeschrieben: Jüngst wurde an der Ludwig-Maximilians-Universität eine Schule für antike Philosophie (School of Ancient Philosophy, kurz MUSAPh) gegründet, ein Zentrum für antike Philosophie und Philologie. Ab Oktober 2010 soll die Schule und mit ihr die Doktoranden an den Start gehen. Geleitet wird die MUSAPh von dem Philosophen Christoph Rapp, der zwischen 2007 und 2009 bereits in Berlin eine Graduate School of Ancient Philosophy geleitet hat, und dem Gräzisten Oliver Primavesi. (mehr …)

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Konferenz: Ästhetische Erfahrungen in Udine

Wie erfahren wir eigentlich Kunst? Und was hat das mit dem Schönen und dem Guten zu tun? Ästhetische Erfahrung, die Rezeption von Kunst, der Begriff des Schönen und der Zusammenhang von Ästhetik und Moral waren zentrale Themen der diesjährigen Konferenz der Europäischen Gesellschaft für Ästhetik (kurz ESA) Ende Mai in Italien. Dass diese in so einem pittoresken italienischen Städtchen wie Udine in Friaul stattfand, war dabei fast selbst wie eine These zu lesen: Angesichts der fabelhaften venezianischen Renaissance-Bauten allüberall konnte man sich einer Idee des Schönen, die wir vielleicht in ganz besonderer Weise ästhetisch erfahren, beinahe nicht verwehren. Empfinden wir dabei ein Lustgefühl? Können wir dieses nur so oder auch bei nicht-schönen, nichts mit Schönheit gemein habenden Objekten empfinden? Oder ist das dann etwas anderes? Dies waren zum Beispiel Fragen von Gary Kemp (Glasgow) und von Thierry de Duve (Lille III), wobei sich letzterer dahingehend die Kritik der Urteilskraft von Kant vornahm. (mehr …)

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Workshop in Leipzig: Quellen des Handelns

Worauf lässt sich unser moralisches Handeln zurückführen? Auf unsere menschliche Natur oder auf unsere soziale Eingebundenheit? Autoren wie Philippa Foot oder Michael Thompson versuchen die menschliche Natur als Quellen praktischer Normativität auszuweisen. Dem stehen Positionen im Anschluss an Hegel gegenüber, die Normen in einer konkreten sittlichen Praxis verankert sehen. Wer bei dieser Streitfrage wohl Recht haben könnte, darüber diskutieren am 19. Juni Vertreter beider Positionen an der Universität Leipzig, Lehrstuhl für Geschichte der Philosophie. (mehr …)

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PostDoc-Stelle in Basel

Im Rahmen des SNF-Förderungsprofessur-Projektes „Kollektive Intentionalität – Phänomenologische Perspektiven“ ist am Philosophischen Seminar der Universtität Basel zum 01.09.2010 eine PostDoc-Stelle (100%) zu besetzen (Anstellungskonditionen gemäß den Vorgaben des Schweizerischen Nationalfonds). Die Stelle ist auf zwei Jahre befristet.

Hinter dem Projekt steht ein kleines, sehr gutes Team aus Philosophen, die sich in den Bereichen der Philosophie des Geistes und der Sozialontologie bewegen, darunter leitend Hans Bernhard Schmid und Anita Konzelmann.

Wie es im Ausschreibungstext heißt, gehört zu den Aufgaben der Stelleininhaberin/des Stelleninhabers u.a. die selbständige wissenschaftliche Arbeit im Bereich der Metaphysik des Sozialen, der Theorie der kollektiven Intentionalität oder der Theorie des objektiven Geistes, die Mitorganisation von wissenschaftlichen Fachtagungen und die Mitarbeit an laufenden Forschungsprojekten. Informationen über das Förderungsprofessur-Projekt „Kollektive Intentionalität – Phänomenologische Perspektiven“ finden sich hier.

Voraussetzung für die Anstellung ist eine abgeschlossene Dissertation im Fach Philosophie. Erwünscht sind eine besondere Qualifikation im Bereich der Sozialphilosophie sowie fundierte Vorkenntnisse im Themenbereich der Projektarbeit.

Einsendeschluss ist der 20.06.2010. Die Bewerbung kann mit CV, Kopie der Magister- und Promotionsurkunde, einer Arbeitsprobe und einer Skizze des Forschungsvorhabens an die folgende Adresse gesendet werden: Universität Basel, Philosophisches Seminar, Prof. Dr. Hans Bernhard Schmid, Nadelberg 6-8, 4051 Basel, Schweiz.

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Symposium zu Menschenrechten in London

Unter dem Titel THE IDEA OF HUMAN RIGHTS & FOREIGN POLICY findet am 15. Juni in London ein hochkarätig besetztes Symposium unter anderem mit Joseph Raz, David Held, Charles Beitz und Henry Shue statt.

Leider ist es nur ein Tag, aber es verspricht, eine sehr intensive Veranstaltung zu werden. Das Programm: Katrin Flikschuh (LSE) & Charles Beitz (Princeton): “Scepticism about Human Rights”. Joseph Raz (Oxford & Columbia) & David Held (LSE): “Human Rights in the Emerging World Order”. John Tasioulas (Oxford) & Saladin Meckled-Garcia (UCL): “Human Rights: An Orthodox View”. Henry Shue (Oxford) & Margot Salomon (LSE): “Human Rights, Climate Change, and the Trillionth Ton”.

Zugelassen werden maximal 35 Teilnehmer. Interessierte sollen bis 10. Mai eine E-Mail senden an: human.rights@ucl.ac.uk. Abends gibt es noch ein öffentliches Panel. Das Symposium wird vom UCL Institute for Human Rights King’s College London und dem LSE Centre for the Study of Human Rights organisiert.

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Philosophie in Radio und TV – Bringt das was?

Frei Platon folgend, das mündliche Gespräch sei der Schrift vorzuziehen, gibt es immer mehr Formate in Radio und Fernsehen, die sich dem populärwissenschaftlichem Dialog zwischen Philosophen und Nichtphilosophen widmen: „Das philosophische Radio“, „Das philosophische Quartett“, „Sternstunde Philosophie“ und so weiter. Da wird man dann als „Freund der Weisheit“ begrüßt („Guten Abend!“), und wer findet das denn nicht charmant. Ein Lob über den Äther übers Netz in den Kopfhörer ins Ohr – und schon fühlt man sich wie ein Freund der Weisheit. (mehr …)

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