Zur Notwendigkeit eines europäischen Patriotismus – Interview mit Philippe van Parijs

Philippe van ParijsDas sechzigjährige Jubiläum der Römische Verträge hinter sich, die Brexit-Verhandlungen vor sich: Das europäische Projekt sieht einer ungewissen Zukunft entgegen. Im Gespräch mit Julian Culp äußert sich Philippe van Parijs zu den Errungenschaften der Integration, dem Aufkommen nationalistischer und pro-europäischer Bewegungen, einem europäischen Grundeinkommen sowie der Kompatibilität von nationalem und europäischem Patriotismus. (mehr …)

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Wer Ohren hat, der höre! Zur vermeintlichen Sprachlosigkeit Politischer Theorie

John Rawls stellt am Ende seiner Einleitung zur Taschenbuchausgabe von Politischer Liberalismus (Suhrkamp, 1998, übers. v. Wilfried Hinsch, S. 64) klar: „[Für] den von vielen Lesern empfundenen abstrakten und weltfernen Charakter dieser Texte […] entschuldige ich mich nicht.“ ‚Abstrakt’ und ‚weltfern’ – genau so erscheint Rawls’ Werk jedoch auch den Autor*innen (ausgenommen Nullmeier) des gerade veröffentlichten Sonderhefts „Politische Theorie in der Krise“ der Zeitschrift Mittelweg 36 (Ausgabe 2/2016). Auf dieser Wahrnehmung wurzelt sodann deren zentrale These, dass Rawls’ liberale politische Philosophie schuld daran sei, dass die Politische Theorie zu den gegenwärtigen Krisen in und um Europa schweige – etwa zur Währungskrise, zu den Kriegen in der Ukraine und im Nahen Osten sowie zur sogenannten Flüchtlingskrise. Da Rawls’ Theorie des politischen Liberalismus nicht nur „überhistorisch“ (Schaub, S. 24) sei, sondern auch die Politische Theorie dominiere, erweise sich letztere angesichts aktueller Krisen als sprachlos. Dies wirft die Frage auf, ob sich Rawls nicht doch hätte entschuldigen müssen. Meine Antwort hierauf lautet: Nein! (mehr …)

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