Die Ambivalenz politischer Stabilität – Tagungsbericht: Politische Stabilität. Ordnungsversprechen, Demokratiegefährdung, Kampfbegriff

In Zeiten der Krise und der gesellschaftlichen Umbrüche wächst das Bedürfnis nach Stabilität. Trotz einer langen Tradition des Nachdenkens über politische Stabilität von Aristoteles bis Rawls ist es schwierig anzugeben, was politische Stabilität ist, was sie ausmacht und wie sie hergestellt werden kann. Woran messen wir politische Stabilität? Wie viel (In)stabilität können Demokratien aushalten? Ist Stabilität überhaupt eine erkenntnisfördernde analytische Kategorie oder lediglich ein politischer Kampfbegriff? (mehr …)

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Kanonisierung als Form des Vergessens. Bericht von der Herbsttagung der DVPW-Theoriesektion vom 16. – 18. September in Göttingen

Das Tagungszentrum an der Historischen Sternwarte war als Veranstaltungsort äußerst symbolträchtig gewählt, denn was symbolisiert die Ausleuchtung der verborgenen Winkel und die Suche der Grenzen besser als der Blick in die Sterne? Das Tagungsthema lenkte den Blick in selbstkritischer Absicht auf die Prozesse der Kanonbildung in der politischen Theorie, die sich in den letzten Jahren bedingt durch die Bologna-Reform verstärkt abzeichnen. Wie konstituiert sich ein Mainstream? Wie bilden sich kollektive Wahrnehmungs- und Aufmerksamkeitsstrukturen heraus? Was macht eine Autor_in zur Klassiker_in oder einen Text klassisch? Entscheidet darüber das Genie der Autorin/des Autors, die Qualität der Werke oder ein Prozess machtförmiger „Kanonpolitik“? Oder ist es ‚lediglich’ Zufall bzw. eine Frage knapper Ressourcen, die uns zur Auswahl und Beschränkung zwingt? (mehr …)

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Gegen die Verzweiflung anzudenken ist eine Verpflichtung – Habermas und der Marxismus

Es war eine eigentümliche Tagung, die Smail Rapic vom Philosophischen Seminar der Bergischen Universität Wuppertal vom 23. – 25. März konzipiert hat. Schon das Tagungsthema Habermas und der Historische Materialismus leuchtet nicht unmittelbar ein, wenn man an das Werk von Habermas denkt. Das ließ Habermas lange zögern, die Teilnahme zuzusagen. Diese Teilnahme war gleichsam die zweite Eigentümlichkeit: Er wohne seiner Historisierung bei, ja, das Konzept der Tagung dränge ihn in die Rolle der Selbsthistorisierung, was für ihn das Schlimmste sei. Er wolle lieber etwas lernen und über gesellschaftliche Probleme diskutieren. (mehr …)

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