Vor der Wahl: Theoretische Reflexionen über das Herzstück der Demokratie

Die Bundestagswahl steht kurz bevor – Grund genug, hier auf dem Theorieblog eine theoretische Debatte über das zentrale Charakteristikum der Demokratie vom Zaun zu brechen. Nicht die Sonntagsfrage aber, sondern die Organisation des Wahlaktes soll bei uns im Mittelpunkt stehen. Unmittelbarer Anlass ist der Artikel Wer nicht wählen will, soll zahlen von Martin Speer und Vincent-Immanuel Herr, der am 22. August in der ZEIT veröffentlicht wurde und in dem die Einführung der Wahlpflicht vorgeschlagen wird. In unserer Mini-Serie werden sich heute zunächst Thomas Biebricher, Dorothea Gädeke und Frieder Vogelmann mit diesem Vorschlag auseinandersetzen und die Einführung von Negativstimmen als Alternative zur Wahlpflicht vorstellen. Morgen dann wird Sebastian Huhnholz eine kritische Reflexion auf die Grundannahmen der Wahlpflichtforderung unternehmen. (mehr …)

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Öl ins Feuer: Zur Politik des Plagiats

Plagiate, überall Plagiate! Wohin die wachsamen Augen der selbsternannten „Plagiatsjäger“ schweifen, erblicken sie das heiß begehrte Wild. Mag es sich auch noch so gut im Dickicht Tausender Fußnoten oder hinter sorgsam errichteten Schleiern verborgen wähnen, anonyme Treiber, googlende Jagdhunde und Angehörige intellektueller Schützenvereine spüren es auf und erfreuen das Publikum mit der nächsten Hatz quer durch die begeistert berichtenden Medien. Ob Jura, Theologie, Geschichte oder BWL, ob Verteidigungsminister, Europaparlamentarier oder Bildungsministerin, Deutschland ist im Plagiatefieber – und seine Politiker_innen liefern.

Nun soll hier, um die geneigten Leser_innen gleich zu beruhigen, weder ein Loblied auf das Abschreiben, noch eine Entschuldigung für ein mehr oder minder absichtsvolles Vergessen von Quellenangaben geliefert werden. Doch angesichts einer Diskussion, die sich nicht entblödet, „Lebensleistung“ gegen „handwerkliche Fehler“ zu verrechnen, soll einmal nachgefragt werden, welche Voraussetzungen und Implikationen in der Skandalisierung von Plagiaten im Spiel sind. Zugespitzt gefragt: Welcher Logik folgen Plagiatsvorwürfe und welche Politik betreiben sie? Lässt sich eine „Politik des Plagiats“ identifizieren? Ohne Anspruch auf Vollständigkeit sehe ich drei Punkte, die helfen mögen, die Debatte in andere Bahnen zu lenken: (mehr …)

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Messen, Befragen, Befreien – Oliver Flügel-Martinsens ZPTH-Artikel in der Diskussion

Die Zusammenarbeit des Theorieblogs mit der Zeitschrift für Politische Theorie geht weiter, soeben ist das zweite Heft der Zeitschrift erschienen. Es versammelt Beiträge von Kari Palonen zu Begriffsdebatten und Debattenbegriffen, von Thomas Schölderle zum Totalitarismusvorwurf gegenüber Platon, Raimund Ottow zur politischen Kultur Englands sowie Debattenbeiträge, Tagungsberichte und Review Essays. Ein weiterer Beitrag ist von Oliver-Flügel Martinsen und diesen können wir an dieser Stelle exklusiv als PDF-Download anbieten. Bei dem „Die Normativität von Kritik – Ein Minimalmodell“ überschriebenen Artikel handelt es sich um einen dichten, die Grundfragen politischer Theorie reflektierenden Beitrag. Wie schon bei der ersten Auflage dieses Diskussionsformats – der Diskussion von Bernd Ladwigs Beitrag – wird die Veröffentlichung durch einen Kommentar begleitet. Frieder Vogelmann setzt sich in diesem kritisch mit Oliver Flügel-Martinsens Minimalmodell einer normativen Kritik auseinander. Dabei blickt er von den Schlussfolgerungen des Artikel auf dessen Argumentationsgang zurück. Wer Genaueres wissen will, lese unter dem Strich weiter.

Wir freuen uns auf eine lebhafte Diskussion und werden voraussichtlich in ein bis zwei Wochen eine Replik von Oliver Flügel-Martinsen auf die bis dahin eingegangene Kritiken veröffentlichen. Aber nun zu Frieders Kommentar. (mehr …)

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