„Es ging nie darum, zu gewinnen, sondern ums Ganze.“ – Erinnerungen an Rainer Schmalz-Bruns

Am 31. März 2020 ist Rainer Schmalz-Bruns nach schwerer Krankheit in Lüneburg gestorben. Sein Tod hat weit über den Kreis Politischer Theoretikerinnen und Theoretiker hinaus Bestürzung und große Anteilnahme ausgelöst. Schon verschiedene erste Nachrufeauch auf diesem blog – zeugen von großer Bewunderung, Freundschaft und Dankbarkeit für die Persönlichkeit und wissenschaftliche Kraft von Rainer Schmalz-Bruns. Auch weil die aktuelle öffentliche Lage gemeinsame Gedenkveranstaltungen vorerst nicht zulässt, haben viele Freund_innen, Wegbegleiter_innen und Kolleg_innen beschlossen, einige Impressionen und Erinnerungen zunächst hier zu versammeln. Im folgenden Teil erinnern zunächst Oliver Flügel-Martinsen und Daniel Gaus (die dieses Format auch initiierten und organisierten) sowie Regina Kreide, Dirk Jörke, Claudia Landwehr und Mathias Albert an Rainer Schmalz-Bruns (Anm. d. theorieblog.de-Redaktion). (mehr …)

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Bricht die EU die Versprechen der Demokratie? (Buchforum „Die Größe der Demokratie“, Teil 1)

Dirk Jörkes neues Buch befasst sich mit einer für die moderne Demokratietheorie zentralen Fragestellung, die gleichwohl selten so explizit adressiert wird: Der Frage nach der Möglichkeit oder Unmöglichkeit effektiver politischer Partizipation in Staatsgebilden von großer territorialer Ausdehnung und einer Bevölkerung von vielen Hundert Millionen Menschen. Jörke selbst möchte sein Buch nicht als Darlegung einer umfassenden Demokratietheorie, sondern als „politisch-wissenschaftlichen Essay“ (S. 10) verstanden wissen. Dieser hat durchaus programmatischen Charakter für politische Bestrebungen, den Nationalstaat gegenüber supra- und internationalen Institutionen zu stärken, um auf diese Weise nicht nur eine engere Bindung zwischen politischen Entscheidungsträgern und Bürgerinnen und Bürgern, sondern auch ein höheres Maß an sozialem Ausgleich und Umverteilung zu ermöglichen. Seiner politisch-wissenschaftlichen Zielsetzung entsprechend, verbindet Jörkes Text durchaus tiefgehende und anspruchsvolle politiktheoretische und ideengeschichtliche Reflexion mit einem hohen Maß an Zugänglichkeit und praktischer Relevanz in einer Weise, die in der deutschen politischen Theorie relativ selten ist. Es ist daher davon auszugehen, dass diese durchaus provokative Intervention in den Diskurs über die Zukunft der Europäischen Union, die zudem in einem sehr konkreten institutionellen Reformvorschlag mündet, lebhaft und kontrovers diskutiert werden wird. (mehr …)

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